Merkle, Athanasius: Unterschied zwischen den Versionen

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1934 wurde er Superior der Gründungsgruppe in Brasilien und gründete dort 1936 unter schwierigsten Bedingungen, d.h. ohne finanzielle Unterstützung aus Himmerod, das Kloster Heiligkreuz in [[Itaporanga]] (''Nossa Senhora da Santa Cruz'') als erste Zisterzienserkloster Brasiliens, das er in den folgenden Jahren in Zusammenarbeit mit dem Baumeister Br. Nivard Nüdling aufbaute. 1950 wurde er zum Abt ernannt und benediziert. 1959 begann er mit dem Kirchenbau nach den Plänen des Architekten Albert Boßlet, der auch die Abteikirche der Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach gebaut hatte (Weihe 12. Nov. 1967).
 
1934 wurde er Superior der Gründungsgruppe in Brasilien und gründete dort 1936 unter schwierigsten Bedingungen, d.h. ohne finanzielle Unterstützung aus Himmerod, das Kloster Heiligkreuz in [[Itaporanga]] (''Nossa Senhora da Santa Cruz'') als erste Zisterzienserkloster Brasiliens, das er in den folgenden Jahren in Zusammenarbeit mit dem Baumeister Br. Nivard Nüdling aufbaute. 1950 wurde er zum Abt ernannt und benediziert. 1959 begann er mit dem Kirchenbau nach den Plänen des Architekten Albert Boßlet, der auch die Abteikirche der Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach gebaut hatte (Weihe 12. Nov. 1967).
  
Der Aufbau eines Klosters auf Rodungsland<ref>Das Land, etwa 6000 Morgen Urwald, hatte der bischof von Sorocaba zur Verfügung gestellt, gegen die Verpflichtung, zwei Pfarreien und 12 Kapellen seelsorgerisch zu betreuen.</ref> war eine ungeheure zivilisatorische Leistung. Unter der Leitung von Br. Lukas wurden in der klostereigenen Ziegelei allein für die Kirche 3,5 Millionen Ziegel gebrannt und im Sägewerk Tausende von Balken und Brettern geschnitten. Neben dem Kloster baute man in Itaporanga auch noch zwei Krankenhäuser.
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Der Aufbau eines Klosters auf Rodungsland<ref>Das Land, etwa 6000 Morgen Urwald, hatte der Bischof von Sorocaba zur Verfügung gestellt, gegen die Verpflichtung, zwei Pfarreien und 12 Kapellen seelsorgerisch zu betreuen.</ref> war eine ungeheure zivilisatorische Leistung. Unter der Leitung von Br. Lukas wurden in der klostereigenen Ziegelei allein für die Kirche 3,5 Millionen Ziegel gebrannt und im Sägewerk Tausende von Balken und Brettern geschnitten. Neben dem Kloster baute man in Itaporanga auch noch zwei Krankenhäuser.
  
Als Präses der brasilianischen Zisterzienserkongregation nahm Merkle am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Er resignierte 1971, mit 83 Jahren, (Nachfolger [[Stork, Estevam|Stephan Stork]]) und zog sich nach [[Itararé]] zurück, das er ebenfalls mitgegründet hatte. Am 12. Januar 1976 kam er wieder nach Itaporanga zurück, wo er am Fronleichnamstag 1980 im 93. Lebensjahr starb.
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Als Präses der [[Brasilianische Kongregation|brasilianischen Zisterzienserkongregation]] nahm Merkle am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Er resignierte 1971, mit 83 Jahren, (Nachfolger [[Stork, Estevam|Stephan Stork]]) und zog sich nach [[Itararé]] zurück, das er ebenfalls mitgegründet hatte. Am 12. Januar 1976 kam er wieder nach Itaporanga zurück, wo er am Fronleichnamstag 1980 im 93. Lebensjahr starb.
  
 
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Version vom 20. Mai 2020, 10:22 Uhr

Athanasius Merkle

Athanasius Merkle OCSO/OCist

Abt von Itaporanga 1950–1971; Präses der brasilianischen Zisterzienserkongregation

* 16. Mai 1888 Bayersried (Ursberg)
05. Juni 1980 Itaporanga, Brasilien

Athanasius Merkle, Taufname Ludwig, aus Bayersried, trat 1905 in das Noviziat der Zisterzienserabtei strengerer Observanz Mariastern in Banja Luka (Bosnien) ein und legte dort 1907 die Profess ab. Am 4. August 1913 empfing er die Priesterweihe.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte er wie auch die anderen deutschen Konventmitglieder nicht mehr nach Mariastern zurückkehren und ging zunächst nach Mehrerau, dann nach Himmerod, wo er 1921 mit Anastasius Plein und Vitus Recke zu den Wiederbegründern der Abtei gehörte. Nach erneutem Noviziat legte er dort am 25. Dezember 1923 die Profess in der Observanz von Himmerod/Marienstatt ab. Danach wurde er Klerikermagister, Brüdermagister und Novizenmeister.

1934 wurde er Superior der Gründungsgruppe in Brasilien und gründete dort 1936 unter schwierigsten Bedingungen, d.h. ohne finanzielle Unterstützung aus Himmerod, das Kloster Heiligkreuz in Itaporanga (Nossa Senhora da Santa Cruz) als erste Zisterzienserkloster Brasiliens, das er in den folgenden Jahren in Zusammenarbeit mit dem Baumeister Br. Nivard Nüdling aufbaute. 1950 wurde er zum Abt ernannt und benediziert. 1959 begann er mit dem Kirchenbau nach den Plänen des Architekten Albert Boßlet, der auch die Abteikirche der Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach gebaut hatte (Weihe 12. Nov. 1967).

Der Aufbau eines Klosters auf Rodungsland[1] war eine ungeheure zivilisatorische Leistung. Unter der Leitung von Br. Lukas wurden in der klostereigenen Ziegelei allein für die Kirche 3,5 Millionen Ziegel gebrannt und im Sägewerk Tausende von Balken und Brettern geschnitten. Neben dem Kloster baute man in Itaporanga auch noch zwei Krankenhäuser.

Als Präses der brasilianischen Zisterzienserkongregation nahm Merkle am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Er resignierte 1971, mit 83 Jahren, (Nachfolger Stephan Stork) und zog sich nach Itararé zurück, das er ebenfalls mitgegründet hatte. Am 12. Januar 1976 kam er wieder nach Itaporanga zurück, wo er am Fronleichnamstag 1980 im 93. Lebensjahr starb.

gge, Jan. 2011, rev. Mai 2018

  1. Das Land, etwa 6000 Morgen Urwald, hatte der Bischof von Sorocaba zur Verfügung gestellt, gegen die Verpflichtung, zwei Pfarreien und 12 Kapellen seelsorgerisch zu betreuen.

Daten:

Vest.: 16. Juni 1905; Prof.: 20. Juni 1907, 25. Dez. 1923; Sac.: 4. Aug. 1913; Abbas: nom. 27. Sep. 1950, ben. 12. Dez. 1950, res. 22. Jan. 1971.

Literatur:

Catalogus Ordinis Cisterciensis 1974 und 1980 · Altabt Athanasius Merkle †, in: Unsere Liebe Frau von Himmerod 50. Jg., 2. Heft, September 1980, S. 45f.

Zitierempfehlung: Merkle, Athanasius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Merkle,_Athanasius

Vorlage:Page.name: MERKLE, Athanasius (Ludwig) OCist (1888–1980) – Biographia Cisterciensis