Molz, Gertrudis

Gertrudis Molz

Gertrudis Molz OCist

41. Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Lichtenthal 1909–1928

* 1869 Kappel, Freiburg im Breisgau
† 11. Nov. 1928

Gertrudis Molz, Taufname Luise, stammte vom Todtnauerhof in Kappel bei Freiburg, wo sich der Name Molz seit 1612 nachweisen lässt. Ihr Vater war verstorben, weil ihre Mutter ihm versehentlich die falsche Medizin gegeben hatte; sie nahm sich aus Verzweiflung drei Tage später das Leben. Das jüngste Kind starb an Tuberkulose, die beiden älteren, Luise und Otto, traten zur Sühne für das Seelenheil ihrer Mutter ins Kloster ein. Luise besuchte die Haushaltungsschule in der Freiburger Wiehre. 1891 in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal eingetreten, wurde sie zur Lehrerin ausgebildet. Otto ging als P. Marcellinus Molz SDS in die Mission nach Indien und starb 1961 in Wisconsin, USA.[1]

Gertrudis Molz wurde am 9. Februar 1909 zur Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei gewählt und am 15. April 1909 von Erzbischof Nörber benediziert. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit wurde eine Privatschule in Lichtenthal errichtet, da man den Entzug der Volksschule befürchtete. Am 8. Mai 1909 gab der Oberschulrat hierzu seine Genehmigung. Als Schulgebäude diente das im Vorjahr von der Stulzischen Anstalt geräumte ehemalige Amtshaus des Klosters, nachdem für die Waisen ein Neubau errichtet worden war. Das Schulgebäude wurde Ende 1913 fertiggestellt, dann mit der Außenrenovierung der Klosterkirche begonnen. Im Juli 1914 begann man auch mit der Renovierung der Fürstenkapelle, konnte sie aber wegen des Kriegsbeginns nicht vollenden.

Während des Ersten Weltkrieges waren wieder Waisenkinder im Schulgebäude untergebracht, weil das Waisenhaus als Lazarett diente. Auch mit den neuen, in den 1920er-Jahren erlassenen Statuten blieb die Abtei der Jurisdiktion des Freiburger Erzbischofs unterstellt, der aber nach Kapitel 2 der Statuten das Visitationsrecht an den Abt von Mehrerau delegierte. Vom 22. bis 25. Juni 1925 visitierte daher Abt Kassian Haid Lichtenthal, der zugleich auch Generalabt des Zisterzienserordens der allgemeinen Observanz war. Abt Haid stellte auch am 26. Oktober 1925 in Mehrerau die Urkunde zur Angliederung Lichtenthals an die Mehrerauer Kongregation (und damit an den Zisterzienserorden) aus, die Erzbischof Karl Fritz in Freiburg am 6. November 1925 bestätigte.

Äbtissin Gertrudis starb am 11. November 1928. Zu ihrer Nachfolgerin wurde die Priorin Bernarda Geiler gewählt.

gge, Dez. 2020


Daten:

Abbatissa: el. 9. Feb. 1909, ben. 15. April 1909.

Literatur:

Schindele, Pia: Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesan-Archiv 105, Freiburg: Herder 1985, S. 67–248.

Zitierempfehlung: Molz, Gertrudis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.05.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Molz,_Gertrudis

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