Mommertz, Jean-Mathieu

Jean-Mathieu Mommertz

Jean-Mathieu Mommertz

48. Abt von Orval 1729–1742

* 10. Juni 1673 Neuhausen, Herzogtum Jülich
† 25. Dez. 1742

Mathieu Mommertz, Taufname Jean, wurde 1673 in Neuhausen im Herzogtum Jülich geboren. 1698 in Paris zum Priester geweiht, war er von Februar 1707 bis Juli 1710 Pfarrer in Heerlen in der Diözese Roermond und trat dann in die Zisterzienserabtei Orval im Herzogtum Luxemburg ein. Nach der Profess am 21. September 1711, dem Fest des Apostels Matthias, dessen Namen er annahm, war er drei Jahre Novizenmeister, dann Pförtner und Kaplan der Hausangestellten, außerdem Beichtvater der Mönche.

Als führender Kopf der antijansenistischen Fraktion wurde er am 18. März 1729 unter dem Vorsitz des Abtes Gerardus Rubens von Hemiksem und des Vorsitzenden des Provinzialrats von Luxemburg, Christophe d'Arnoult, von 44 Wählern mit einfacher Mehrheit zum Koadjutor gewählt. Die beiden Kommissare favorisierten zwar einen gemäßigteren Kandidaten, jedoch ernannte Kaiser am 21. Juni 1726 Mommertz zum Koadjutor. Am 8. Juni 1729, dem Tag nach dem Tod des Abtes Étienne Henrion, übernahm Mommertz den Abtstab und wurde am 28. August 1729 durch den Trierer Weihbischof Johann Matthias von Eyss benediziert. Assistenten waren die Äbte von St. Maximin (Trier) und Châtillon.

Abt Mommertz machte sich mit Feuereifer (un zèle trop véhément) – schon die Kommissare hatten 1726 seinen excès kritisiert – an die Reform der von der Jansensismuskrise der Vorjahre erschütterten Abtei (1725 hatte es eine apostolische Visitation gegeben, 15 Mitglieder hatten das Kloster verlassen und waren exkommuniziert worden). Er selbst erlag schon bald den Versuchungen der äußeren Annehmlichkeiten. 1730 kritisierten einige Mönche, dass der Abt in einer Kutsche fuhr und sich eine Privatkapelle bauen ließ. Der zunehmende Reichtum der Abtei – sie konnte sogar große Summen verleihen, u.a. an die Provinzregierung – veranlasste König Ludwig XIV. 1739 und 1740 – ohne Orval namentlich zu nennen – zu zwei Ordonnanzen, die den Erwerb von Ländereien durch die sog. Tote Hand, d.h. die Kirche, von seiner Genehmigung abhängig machte. Im Oktober 1731 kaufte Abt Mommertz ein neues Haus in der Stadt Luxemburg.

Parteibildungen innerhalb des Konvents und der Wunsch einiger Mönche nach Ablösung des Abtes führten schließlich dazu, dass 1741 der Prior Albert de Meuldre zum Koadjutor gewählt und 1742 installiert wurde. Abt Mommertz starb noch im selben Jahr, am Weihnachtstag 1742.

gge, Nov. 2017


Daten:

Prof.: 21. Sep. 1711; Abbas: inst. 8. Juni 1729, ben. 28. August 1729.

Literatur:

Grégoire, Paul-Christian: L’abbaye d’Orval au fil des siècles, Metz: Éditions Serpenoise, 2002.

Zitierempfehlung: Mommertz, Jean-Mathieu, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.11.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Mommertz,_Jean-Mathieu

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