Mosbach, Jakob

Jakob Mosbach
fiktives Porträt um 1700, Äbtegalerie, Pfarramt Kaisheim

Jakob Mosbach

Abt der Zisterzienserabtei Kaisheim 1626–1637, Provinzialvikar der oberdeutschen Zisterzienserkongregation, kaiserlicher Rat und ständiger [Hof-]Kaplan

† 4. Nov. 1637 Kaisheim

Jakob Mosbach aus Krautheim bei Schöntal wurde am 17. Januar 1626, dem Tag des freiwilligen Rücktritts seines Vorgängers Johannes Beck († 16. Feb. 1627), unter dem Vorsitz des Salemer Abtes Thomas Wunn, Generalvikar der oberdeutschen Klöster, zum Abt der Zisterze Kaisheim (Kaisersheim, Caesarea) gewählt und acht Tage danach vom Generalvikar benediziert. Bis dahin war er Oberbursner gewesen. Noch im selben Jahr wurde ein Provinzkapitel ausgeschrieben und am 1. September in Kaisheim abgehalten, auf dem die Statuten der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation revidiert wurden (am 25. Oktober 1628 von Generalabt Pierre Nivelle approbiert).[1]

Im folgenden Jahr, 1627, gründete Abt Jakob das Collegium Sancti Bernhardi in Ingolstadt als Studienhaus für die dort studierenden Kleriker aus dem eigenen und anderen Zisterzienserklöstern. 1628 ernannte ihn Kaiser Ferdinand zum ständigen Rat und Kaplan. Vom Abt von Cîteaux zum Generalvisitator aller Ordensklöster in Sachsen ernannt, fiel ihm 1629 die Aufgabe zu, das während der Reformation protestantisch gewordene, infolge des Restitutionsediktes Kaiser Ferdinands II. dem Orden zurückgegebene Kloster Walkenried wiederherzustellen und zu besetzen. Noch im selben Jahr reiste er mit fünf Mönchen seines Klosters dorthin, von denen er Christoph Kölich als Abt einsetzte.

In Kaisheim ließ Abt Jakob mehrere von seinen Vorgängern begonnene Gebäude vollenden. Das Kapitelhaus ließ er mit der Vertäfelung und den erforderlichen Sitzen versehen und den Boden des Schlafsaales (Dormitorium) mit Steinplatten belegen, ebenso das Kircheninnere. Das Infirmarium wurde mit zwei Altären bestückt und viel für die Ausstattung der Kirche verwendet, u.a. eine große Ampel, silberne Gefäße und eine perlenbestickte Inful angeschafft.

Am Palmsonntag, 13. April 1631, erreichten die Drangsale des Dreißigjährigen Krieges auch Kaisheim. König Gustav Adolf von Schweden quartierte sich mit seinem Heer im Kloster ein. Der Konvent war kurz zuvor nach Ingolstadt geflohen; nur zwei Priester waren in weltlichen Kleidern zurückgeblieben (Georg Müller, Mosbachs Nachfolger als Abt, und Franziskus Glepser). Bald erkannt, mussten sie auf Befehl des Königs ihr Ordenskleid wieder anlegen; dadurch verängstigt, flohen auch sie. Als der König abgezogen war, mussten Lebensmittel in Fülle zum schwedischen Heer auf den Schellenberg bei Donauwörth geliefert werden, wodurch das Kloster so sehr verarmte, dass es – wie die Chronik sich ausdrückt – „nicht einmal mehr einen hungernden Hund füttern konnte“. Doch ließ der König das Kloster durch eine Salva Guardia schützen und hielt so das Schlimmste von ihm fern.

Abt Jakob war nicht mit dem Konvent nach Ingolstadt geflohen, sondern u.a. nach Frankreich gereist. Er sprach im Kloster Clairvaux vor, begab sich von da nach Venedig, kehrte aber sobald sich der Kriegssturm ein wenig gelegt hatte, in sein Kloster zurück. Da dort nur bittere Not herrschte und der Konvent auch in Ingolstadt hungerte, verteilte er die Mönche 1633 auf verschiedene Klöster Österreichs. Er selbst hielt sich 1633 in Bruneck in Südtirol auf. Am 30. August 1637 leitete er im Kloster Raitenhaslach die Wahl der Äbtissin von Niederschönenfeld, Cleopha Heidenbucher.

Abt Jakob starb am 4. November 1637. Sein Tod wurde dem Pfalzgrafen einige Tage verheimlicht, bis der Abt von Salem eingetroffen war, um eine Neuwahl vorzunehmen, aus der Georg Müller als Abt hervorging.

gge, April 2023

  1. Bei diesem Kapitel starb P. Johannes Muotelsee, Doktor der Theologie, aus Salmannsweiler.

Daten:

Abbas: el. 17. Jan. 1626.

Literatur:

Schaidler, Martin: Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisersheim (Kaisheim): nebst einer Beschreibung der Kirche. Nördlingen: Beck, 1867.

Zitierempfehlung: Mosbach, Jakob, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Mosbach,_Jakob

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