Nestor, Waldemar: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 21: Zeile 21:
 
Dieser 27. Juli 1941 in Drvar wurde im kommunistischen Jugoslawien bis 1991 als „Tag des Volksaufstandes gegen die deutsche Okkupation“ in der Teilrepublik Bosnien und  Herzegowina gefeiert. Insgesamt wurden an diesem Wochenende in Drvar und Umgebung ca. 350 Katholiken und 200 Muslime getötet. Die katholische Pfarrei Bosanski Petrovac-Drvar war danach nicht mehr existent.  
 
Dieser 27. Juli 1941 in Drvar wurde im kommunistischen Jugoslawien bis 1991 als „Tag des Volksaufstandes gegen die deutsche Okkupation“ in der Teilrepublik Bosnien und  Herzegowina gefeiert. Insgesamt wurden an diesem Wochenende in Drvar und Umgebung ca. 350 Katholiken und 200 Muslime getötet. Die katholische Pfarrei Bosanski Petrovac-Drvar war danach nicht mehr existent.  
  
Pfarrer Nestor war der erste katholische Priester in Jugoslawien, der im Zweiten Weltkrieg wegen seines Glaubens umgebracht wurde. Sein Bruder ließ 1943 über das deutsche Konsulat von Deutschland aus das Schicksal seines Bruders nachforschen. Seine sterblichen Überreste sind verschollen. Die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Der Seligsprechungsprozess wurde am 21. Dezember 2014 eingeleitet.
+
Pfarrer Nestor war der erste katholische Priester in Jugoslawien, der im Zweiten Weltkrieg wegen seines Glaubens umgebracht wurde. Sein Bruder ließ 1943 über das deutsche Konsulat von Deutschland aus Erkundigungen über das Schicksal seines Bruders einziehen. Seine sterblichen Überreste sind verschollen. Die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Der Seligsprechungsprozess wurde am 21. Dezember 2014 eingeleitet.
  
 
{{autor|gge, Feb. 2021}}
 
{{autor|gge, Feb. 2021}}

Version vom 2. Februar 2021, 13:00 Uhr

Waldemar Nestor

Waldemar Nestor OCSO

Ökonom der Abtei Mariastern; Priester der Diözese Banja-Luka; Märtyrer

* 12. Dez. 1888 Groß Strehlitz, Oberschlesien [Strzelce Opolskie]
† 27. Juli 1941 Trubar bei Drvar, Bosnien

Waldemar Maximilian Nestor wurde als Sohn des Försters Anton Nestor und seiner Frau Julia Hepner in Groß Strehlitz in Oberschlesien geboren. Da sein Vater in russischem Dienst stand und die Familie in Sankt Petersburg lebte, besuchte er dort die deutsche Grundschule. Später übersiedelten die Eltern nach Bosnien, wo der Vater bessere Verdienstmöglichkeiten zu finden hoffte.

Nach dessen Dienstantritt in Banja Luka trat Nestor in die Schule der Zisterzienserabtei strengerer Observanz Mariastern ein, wurde Novize und schließlich Mönch und empfing am 2. Februar 1917 die Priesterweihe durch Bischof Joseph Garić OFM (1870–1946) von Banja Luka. Wegen seiner guten Kenntnisse der kroatischen Sprache absolvierte er die Lehrererbildungsanstalt in Sarajevo und wurde zum Lehrer und Leiter der Trappistenschule und der Waisenanstalt in Banja Luka ernannt. Diesen Dienst übte er von 1918 bis 1921 aus. Anschließend wirkte er unter Abt Bonaventura Diamant zehn Jahre als Abteiökonom. Während dieser Zeit wurden Kloster und Kirche neu erbaut. 1931 aus Kloster und Orden ausgetreten, wurde er in die Diözese Banja Luka inkardiniert. Er war zuerst als Kaplan in Ljubuncic bei Livno und dann als Pfarrer in Bosanski Petrovac mit Sitz in Drvar tätig.

Am 25. Juli 1941 führte Pfarrer Nestor auf Einladung der dortigen Franziskaner einen größeren Pilgerzug seiner Pfarrangehörigen nach Kosovo Polje bei Knin im benachbarten Kroatien, um am Tag darauf, dem 26. Juli, das Patrozinium in der Wallfahrtskirche der hl. Anna zu feiern. Am späten Abend des 26. Juli machte er sich mit seinen Gläubigen, neben Kroaten überwiegend Deutsche, Polen, Slowenen und Tschechen, auf den Weg zurück nach Drvar. Am Bahnhof Vaganj wurde der Pilgerzug von serbischen Tschetniks und Tito-Partisanen überfallen und entführt; alle darin befindlichen Katholiken, etwa 200 Männer, Frauen und Kinder, wurden in Trubar, unmittelbar vor Drvar, erschossen, die leblosen Körper in die Kamenica-Höhle geworfen, wo sie unbeerdigt liegen blieben (erst 2015 wurden sie geborgen). Pfarrer Nestor wurde erschossen und enthauptet, sein aufgespießter Kopf als Trophäe durch die umliegenden serbischen Dörfer getragen.

Dieser 27. Juli 1941 in Drvar wurde im kommunistischen Jugoslawien bis 1991 als „Tag des Volksaufstandes gegen die deutsche Okkupation“ in der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina gefeiert. Insgesamt wurden an diesem Wochenende in Drvar und Umgebung ca. 350 Katholiken und 200 Muslime getötet. Die katholische Pfarrei Bosanski Petrovac-Drvar war danach nicht mehr existent.

Pfarrer Nestor war der erste katholische Priester in Jugoslawien, der im Zweiten Weltkrieg wegen seines Glaubens umgebracht wurde. Sein Bruder ließ 1943 über das deutsche Konsulat von Deutschland aus Erkundigungen über das Schicksal seines Bruders einziehen. Seine sterblichen Überreste sind verschollen. Die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Der Seligsprechungsprozess wurde am 21. Dezember 2014 eingeleitet.

gge, Feb. 2021


Daten:

Sac.: 2. Februar 1917.

Literatur:

Vrankic, Petar: Pfarrer Waldemar Nestor, in: Helmut Moll (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 4. Auflage, Band 2, S. 1237ff.

Zitierempfehlung: Nestor, Waldemar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.02.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Nestor,_Waldemar

Vorlage:Page.name: NESTOR, Waldemar OCSO (1888–1941) – Biographia Cisterciensis