Nöthlich, Johann

Johann Nöthlich

Johann Nöthlich

23. Abt der Zisterzienserabtei Wettingen 1540–1550

* um 1500 Freiburg i.Br.
01. Feb. 1550 Wettingen

Johannes Nöthlich aus Freiburg im Breisgau war Professe im Wilhelmitenkloster Oberried bei Freiburg i.Br. und wurde 1525 Prior des Wilhelmitenklosters Sion bei Klingnau, wo er die Verwaltung ordnete, die Klosterdisziplin verbesserte und so das Kloster von der Reformation abhielt.

Anfang Juni 1540 von den eidgenössischen Schirmorten dem aus sechs Mönchen bestehenden Zisterzienserkonvent in Wettingen als Abt vorgesetzt, sträubte er sich gegen die Annahme der Abtwürde in einem Orden, dem er nicht angehörte, musste sich aber schließlich fügen. Auch der Konvent akzeptierte ihn niemals wirklich, obwohl er sich um die Ausbildung der jungen Mönche verdient machte. Ob der Orden die unrechtmäßige Wahl nachträglich sanierte, ist nicht bekannt. Dem Abt von Salem stellte er sich brieflich vor und berichtete von seiner schwierigen Stellung gegenüber dem Wettinger Konvent.

Trotz seiner Ernennung zum Abt von Wettingen gab Nöthlich das Priorat in Klingnau niemals auf und inkorporierte das Wilhelmitenkloster Sion damit faktisch der Abtei Wettingen. Die schlechte Finanzlage Wettingens bewog ihn, 1548 auf Drängen der Schirmorte, aber ohne Genehmigung des Generalabts und des Konvents, die ausgedehnten Klosterbesitzungen in Basel samt dem Kirchensatz in Riehen und Mülberg zu verkaufen. Die vereinbarte Kaufsumme verschwand jedoch und gelangte nie in die Hände der Mönche.

Er starb am 1. Februar 1550 (nicht 1549 wie das Nekrologium berichtet) und wurde am 4. Februar in der Mitte der Krankenkapelle begraben. Sein Grabstein wurde bei der Kirchenrenovierung unter Abt Nikolaus Göldlin (reg. 1676–1686) entfernt, wahrscheinlich auch der Sarg geöffnet.

Abt Johann Nöthlich hinterließ einen Konvent von nur fünf Patres und drei Klerikern, obwohl während seiner Amtszeit 15 Novizen in das Kloster eingetreten waren. Zu seinem Nachfolger wurde der Benediktiner Peter Eichhorn bestimmt.

gge, April 2020


Daten:

Abbas: nom. Juni 1540.

Literatur:

Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes B.V.M. de Marisstella zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg: Kommissions-Verlag der Limburger Volksdruckerei, 1904, 2., verbesserte Auflage, S. 73, Nr. 505 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau: Wahl, Benediction und Tod der Äbte, in: Cistercienser Chronik , in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 1–9, 34–40, 65–73, 97–111, 144–155, 175–185, 210–218, 241–248 (hier: S. 100–101) · Ders.: Wettingen-Mehrerau, in Brunner, Sebastian (Hg.):, Ein Cistercienserbuch. Würzburg, [1881], S. 457ff. (hier: S. 474) · Helvetia Sacra III/3, 463–464.

Zitierempfehlung: Nöthlich, Johann, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.04.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/N%C3%B6thlich,_Johann

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