Oeder, Georg

Georg Oeder

Georg Oeder

24. Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1412/13–1426

† 11. Nov. 1426

Georg II. Oeder wurde in der Zeit von März 1412, der letztmaligen Erwähnung sines Vorgängers Johannes von Langheim, bis Mai 1413, seiner eigenen erstmaligen Erwähnung, zum Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld gewählt. Die erste urkundliche Nennung trägt das Datum 12. Mai 1413, als Abt Georg dem Wilhelmsburger Pfarrer Widabid erlaubt, acht Stück Vieh am Zechhof in Eschenau weiden zu lassen.

Abt Georg, in Urkunden meist pruder Jörgen genannt, gelang es, unterstützt von Herzog Albrecht V., die Rechte des Stiftes vielfach wieder geltend zu machen und die wirtschaftlichen Verhältnisse etwas zu verbessern, indem er schuldig gebliebene Zahlungen wieder hereinbrachte, manche Begünstigungen erlangte, Schulden abzahlte und sogar wieder Käufe abschloss. Am 21. April 1423 schloss Abt Johannes von Spanberg von Heiligenkreuz seine außerordentliche Visitation in Lilienfeld ab, die wohl wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage vorgenommen worden war. Dabei konnte der Visitator bereits einen Überschuss von 447 Pfund, teils bar, verzeichnen. Überdies waren ausreichend Lebensmittel und Vorräte an Wein und Körnern vorhanden. Auch den Wissenschaften wurde wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. In Wien lehrte nach dem Abgang des zum Abt gewählten Johannes von Langheim der Lilienfelder Johannes Pinzinger, der einer der Oratoren der Wiener Universität beim Konzil von Konstanz war; von Abt Georg erhielt er die Bewilligung, falls sich eine Gelegenheit dazu bieten sollte, eine Prälatur oder sonstige kirchliche Würde annehmen zu dürfen. Die allgemeine Visitation im folgenden Jahr 1424 nahm im Auftrag des Generalkapitels Abt Angelus Manse von Rein vor.[1]

Am 11. Jänner 1415 erlaubte Abt Jean de Martigny von Cîteaux den Religiosen auf dem Annaberg wegen der schwierigen Lebensbedingungen im Gebirge den Fleischverzehr, mit Ausnahme des Mittwochs.

Abt Georg erscheint zuletzt am 3. August 1426 in einer Urkunde. Sein Todestag ist am 11. November 1426 mit dem Beisatz „der gütige Vater“ im Nekrolog eingetragen. Dort wird am 23. Mai auch sein Vater Simon aus Hoheneck genannt. Zu Oeders Nachfolger wurde der (Cellerar oder Subprior?) Nikolaus gewählt.

gge, Nov. 2020

  1. Abt Angelus v. Rein, der sich schon früher als Visitator der Klöster der Benediktiner und der regulierten Chorherren hervorgetan hatte, war vom Generalkapitel mit der Visitation aller Zisterzienserklöster in Österreich beauftragt worden; er visitierte auch tatsächlich Zwettl, Lilienfeld und Heiligenkreuz. Da ihn aber in Heiligenkreuz seine Kräfte verließen, übertrug er die Visitation der übrigen Zisterzen den Äbten Johannes von Heiligenkreuz und Jakob von Säusenstein. (Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner- und Cisterzienserorden 5 (1884), S. 417.)

Daten:

Abbas: el. März 1412 – Mai 1413.

Literatur:

Tobner, Paul: Das Stift Lilienfeld 1202–1902, Wien 1902, S. 167 ff. · Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband. Nr. 38). St. Ottilien: EOS, 1996, ISBN 3-88096-628-1, S. 114–115.

Zitierempfehlung: Oeder, Georg, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Oeder,_Georg

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