Otto IV. (Hohenfurt)

Otto IV.

Otto <von Wichnanitz>

Abt des Zisterzienserstiftes Hohenfurt 1387–1415

† 2. Juli 1415

Otto IV. stammte aus Wichnanitz [Vyhnanice] in Südböhmen. Er wird am 15. August 1387 erstmals urkundlich genannt. Da er in Urkunden abwechselnd als Otto und Otyko/Ottyko/Otyk (der kleine Otto) erscheint (u.a. im von ihm 1393 veranlassten Cod. MS. CXLV „Ottyko de Wyhnanitz“), glaubte man in der älteren Literatur darin einen nicht existierenden Nachfolger „Otto V.“ zu erkennen.

Otto erhielt am 13. November 1402 von Papst Bonifaz IX. für sich und seine Nachfolger das Recht zum Tragen der Pontifikalien sowie den feierlichen Pontifikalsegen zu erteilen, Altäre, Kelche und kirchliche Gewänder zu konsekrieren und Kirchen und Friedhöfe zu rekonziliieren (nach Entweihung neu zu weihen), außerdem den Stiftsklerikern die niederen Weihen zu erteilen. Der Landesherr Heinrich von Rosenberg schenkte dem Abt daher eine kostbare Inful, Ring und Brustkreuz und nahm persönlich an der feierlichen Benediktion am Sonntag nach Christi Himmelfahrt 1403 teil.

Den Stiftsbesitz konnte Abt Otto durch Zukäufe und Zustiftungen vermehren. Über ihren Umfang gibt das 1400 angelegte älteste (nicht vollständig) erhaltene Urbar (Zinsbuch) Auskunft. Ein Kaufvertrag vom 15. Juni 1403 ist die älteste erhaltene Urkunde in tschechischer Sprache. Eine weitere Urkunde vom 8. März 1407 nennt mit Heinrich von Wichnanitz einen Bruder des Abtes.

Daneben war Abt Otto auch wissenschaftlich tätig. Er ließ den Pergament-Codex CXLV anfertigen. Mehrere Stiftsmitglieder betätigten sich unter seiner Regierung als Schreiber wissenschaftlicher Codices, unter ihnen auch der Kellermeister Přibiko (Přibislaus), Ottos Nachfolger als Abt. Einen Laienbruder ließ Abt Otto als Maler ausbilden, damit er die Stiftskirche ausmalen konnte.

Otto IV. starb nach dem Stiftsnekrolog am 2. Juli eines ungenannten Jahres („2. Julii obiit Ven. pater D. Otyko, abbas hujus loci, oriundus de Wyhnanitz“). Da sein Nachfolger Přibislaus am 12. März 1416 zum erstenmal genannt wird, starb Otto am 2. Juli 1415.

gge, April 2017


Daten:

Abbas: ben. 27. Mai 1403.

Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 30–32 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.

Zitierempfehlung: Otto IV. (Hohenfurt), in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.04.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Otto_IV._(Hohenfurt)

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