Pataki, Vidor

Vidor Pataki, 1948

Vidor Pataki OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc, Gymnasiallehrer und Kunsthistoriker

* 19. Feb. 1901 Pécs
05. Okt. 1973 Budapest

Vidor (Hilarius) Pataki, Taufname János, wurde 1901 in Pécs als Sohn des Müllermeisters Jenő Piribauer und der Etelka Varga geboren. Die Familie magyarisierte ihren Namen Piribauer 1912 zu Pataki.

Von 1911 bis 1917 besuchte er das Zisteriensergymnaisum Pécs und trat am 14. August 1917 – wie es damals üblich war nach der sechsten Klasse – als Novize in die Zisterzienserabtei Zirc ein (gemeinsam mit dem späteren Abt Vendel Endrédy und Benjamin Rajeczky). Wie es damals üblich war, legte er nach dem Noviziatsjahr noch nicht sofort die Profess ab, sondern beendete von 1918 bis 1920 seine Gymnasialstudien am Zisterziensergymnasium in Eger. Von 1920 bis 1925 studierte er Theologie am Bernardinum, dem Studienhaus der Zircer Zisterzienser in Budapest. Parallel dazu studierte er an der Péter-Pázmány-Universität Geschichte und ungarische Literatur für das Lehramt. 1924 wurde er mit einer Arbeit über den siebenbürgischen Staatsmann und Heerführer Johann Hunyadi zum Doktor der Philosophie promoviert. Am 12. Juli 1921 legte er die zeitliche und am 12. Juli 1924 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 30. Juli 1924 in der Abteikirche durch Lorenzo Schioppa, Apostolischer Nuntius von Ungarn. Seine Primiz hielt er am 3. August 1924 in seinem Heimatort.

Von 1925 bis 1938 unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Eger (dt. Erlau). In diesen Jahren führte er zusammen mit dem Rechtslehrer Ervin Pálosi archäologische Grabungen im Bereich der Erlauer Burg durch und erforschte die Baugeschichte des Schlosses in in- und ausländischen Archiven. Von 1938 bis zur Verstaatlichung der Ordensschulen durch die kommunistische Regierung 1948 unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Budapest. Nach der Auflösung der Orden durch die kommunistische Regierung 1950 arbeitete er im Ungarischen Nationalarchiv, wo er im Rahmen verschiedener Aufträge kunsthistorische Quellenrecherchen durchführte. Daneben war er Pfarrer (1948–1953), dann Hilfspfarrer (1953–1971) an einer kleinen Kapelle auf dem Gebiet der Zisterzienserpfarrei Szent Imre in Budapest und setzte seinen pastoralen Dienst heimlich fort.

1971 ging er in den Ruhestand. Später gelang ihm mit Hilfe seiner Schüler die Reise in die Vereinigten Staaten, wo er längere Zeit bei seinen Mitbrüdern in Dallas verbrachte. Nach seiner Heimkehr erkrankte er am Budapester Flughafen und starb wenige Tage später, am 5. Oktober 1973, im Krankenhaus. Sein Leichnam wurde in seine geliebte Stadt Eger gebracht, wo er im Zisterziensergrab des Friedhofs Hatvani út begraben wurde.

Zu seinen Werken gehören: der Werdegang von János Hunyadi von 1446 bis 1448 (Dissertation, Manuskript, Bp., 1924); der Burgenbau in Ungarn im 16. Jahrhundert (Jahrbuch des Ungarischen Historischen Instituts in Wien, 1931) und die Geschichte der Burg von Eger (historische Studie; Jahrbuch des St. Bernát-Gymnasiums des Zisterzienserordens in Eger, 1933–1934).

Tibor Halász, Okt. 2022


Daten:

Prof.: 12. Juli 1921, 12. Juli 1924; Sac.: 30. Juli 1924.

Werke:

Hunyadi János pályája 1446-tól 1448-ig. Budapest, 1924 (Dissertation, Manuskript) · A XVI. századi várépítés Magyarországon, in: A Bécsi Magyar Történeti Intézet Évkönyve I. Budapest 1931, S. 98–133 · Az egri vár élete. In. a Cisztercita Rend egri Szt. Bernát-gimnáziumának évkönyve, 1933–1934 · A péterváradi ciszterciek a középkori Kelenföldön, in: A Ciszterci Rend budapesti Szent Imre-gimnáziumának 1941-42. évi évkönyvéből. Budapest 1942 · A budai vár középkori helyrajza, in. Budapest Régiségei 15. (1950). 239–299 · Magyar történelem. H.n. 1983.

Literatur:

Kereszty, Roch (Hg.): Ciszterci arcképek. Bp. 2014 · Hervay, Ferenc: Pataki Vidor János, in: Az Egri Vár Híradója, 1975. 11. sz.

Zitierempfehlung: Pataki, Vidor, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pataki,_Vidor

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