Peyt, Pieter

Pieter Peyt

Pieter Peyt

Zisterzienser der Abtei Ten Duinen; Abt von Egres in Ungarn

† vor 1343

Pieter Peyt stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie aus der Gegend von Bergues in Flandern und wurde im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts Mönch in Ten Duinen.

Zusammen mit seinem Bruder Jacob Peyt[1] nahm er am ersten großen Bauernaufstand (1323–1328) in Flandern teil, deshalb schickte ihn sein Abt Lambrecht Uppenbroeck (1317/8–1354) nach der Niederschlagung des Aufstands vermutlich zu Bußezwecken nach Ungarn. Er wurde hier zuerst von der Abtei Bélakút (Belaefons) in Pétervárad aufgenommen. In den 1330er Jahren wählten ihn die Mönche des Klosters Egres – die seine Vergangenheit nicht kannten – zu ihrem Abt. Nachdem das Generalkapitel jedoch von Pieters neuem Amt erfahren hatte, entfernte es ihn daraus.

Peyt wurde daraufhin Wandermönch und sorgte für weitere Skandale, daher verfügte das Generalkapitel im September 1338, dass er bis zum 2. Februar des folgenden Jahres in Pétervárad erscheinen und inhaftiert werden sollte, wenn er sich nicht gehorsam dem Willen des Abtes unterwarf. In der Zwischenzeit kehrte Pieter jedoch in sein Heimatland zurück und verbündete sich mit den Bürgern von Brügge, Gent und Ypern. Als er von den Maßnahmen erfuhr, die gegen ihn ergriffen werden sollten, bewaffneten sich Männer aus den erwähnten Städten und plünderten das Kloster Ten Duinen. Außerdem vertrieb er den Abt (den er für mitschuldig am gewaltsamen Tod seines Bruders hielt) und einige Mönche des Klosters und übernahm selbst die Leitung von Ten Duinen.

Daher beauftragte Papst Benedikt XII. 1339 auf Ersuchen der vier Primaräbte den Bischof von Thérouanne, den Fall zu untersuchen und energisch zu handeln: wenn sich die Anschuldigungen als wahr erweisen sollten, die besagten Städte zu veranlassen, Pieter einzusperren und die wieder in ihre Rechte eingesetzten Mönche zu entschädigen; und im gegenteiligen Fall die Siedlungen unter Exkommunikation und das Interdikt stellen. Die Situation wurde jedoch nicht vollständig gelöst, sodass 1343 Papst Clemens VI. erneut gezwungen war, sich mit der Entschädigung der Zisterzienser von Ten Duinen zu befassen. In seinem Breve wird Peyt jedoch bereits als verstorben erwähnt (quondam Petrus Peit, olim monachus monasterii de Dunis), sodass er sein abenteuerliches und skandalöses Leben vor 1343 beendete.

Tibor Halász, Mai 2023

  1. Der Brügger Handwerker Jakob Peyt aus Sint-Winoksbergen verfolgte die Geistlichen als einer der Hauptführer im sogenannten flämischen Pastorellenaufstand von 1323 bis 1328. 1326 wurde er wegen Rebellion und Ketzerei hingerichtet. Auf Befehl von Enguerrandus (Engelram) de Créqui, Bischof von Terwaan/Thérouanne (1304–1330), und benachbarter Prälaten wurde sein Leichnam 1329 exhumiert und verbrannt. Der entrüstete Mönch Pieter setzte sich für seinen Bruder ein und verursachte einen solchen Aufruhr, dass er gezwungen war, die Abtei zu verlassen.

Literatur:

Berlière, Ursmar: Une invasion de l’abbaye des Dunes en 1338. Annales de la Société d’Émulation pour l’Étude de Histoire et des Antiquités de la Flandre 54. (1904) S. 47–55 · Lettres de Benoît XII (1134–1342). Textes et analyses. Analecta Vaticano-Belgica IV. Hrsg. Alphonse Fierens. Rome–Bruxelles–Paris 1910, S. 307–308. Nr. 613; S. 343–345. Nr. 660 · Bácsatyai, Dániel: Az egresi monostor korai történetének kérdései, in: Századok 149 (2015), S. 289–292.

Zitierempfehlung: Peyt, Pieter, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.05.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Peyt,_Pieter

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