Pluembl, Hildegard

Hildegard Pluembl

Hildegard Pluembl

Kantorin, Musikantin, Skriptorin und Chronistin der Abtei Seligenthal

* 25. Juli 1630
08. Jan. 1711

Maria Hildegard Pluembl (Plüembl, Plieml, Plümel), Taufname Maria Maximiliane, war die zweite Tochter des letzten Seligenthaler Hofmeisters Rudolph Pluembl von Lintumb und Stöttberg († 1658) und der Freisinger Kanzlertochter Maria Susanna von Aurbach.

Nachdem sie an Fastnacht 1643, als sie dem Konvent zum erstenmal vorgestellt wurde, noch für zu jung befunden worden war, trat sie am 16. Mai 1646 als Kandidatin („Schultochter“) in das Kloster ein und wurde am 10. September 1647 mit einer Gefährtin als Novizin Maria Hildegardis von der Traurigkeit Jesu eingekleidet.[1]

Den Großteil ihres Noviziats verbrachte sie, nachdem der Konvent 1648 vor den Schweden hatte fliehen müssen, in einem povisorisch eingerichteten Sommerhaus vor der Stadt Salzburg, wo sie am 21. Oktober 1648 auch ihre Profess ablegte, drei Tage vor der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens in Münster. Die bittere Not der Klosterfrauen nach dem Dreißigjährigen Krieg führte im Zuge der von der Äbtissin Anna von Preysing durchgeführten rigorosen Sparmaßnahmen auch zur Kündigung des Hofmeisters Rudolph Pluembl, der nach großen Streitigkeiten von Seligenthal wegzog. Diese Maßnahme nahmen ihre kinderlosen, wohlhabenden Verwandten (die sie alle überlebte) dem Kloster übel und verweigerten ihr die sonst üblichen finanziellen Zuwendungen und Erbschaften. Es ist daher denkbar, dass sich Hildegard, die keine Geldmittel zur Erhaltung des immer wieder durch Kontributionen an der Rand der finanziellen Möglichkeiten gebrachten Klosters beitragen konnte, sich durch verstärkte Aktivitäten der Gemeinschaft nützlich erweisen wollte. Von 1659 an litt sie außerdem an einer schmerzhaften Geschwulst im Gesicht, die erst 1671 geheilt werden konnte.

1654 mit dem Amt der Kantorin betraut war sie nicht nur für die musikalische Begleitung der Gottesdienste und die Unterweisung der Schwestern im gregorianischen Choral verantwortlich, sondern musste organisatorische Arbeit leisten und die liturgischen Bücher auf dem neuesten Stand halten, was u.a. umfangreiche Lateinkenntnisse voraussetzte. Dazu gehörte auch das (seit dem 16. Jahrhundert nicht weitergeführte) Totenbuch, das zahlreiche Nachträge und Ergänzungen von ihrer Hand aufweist. Neben dem Nekrologium nahm sie Nachträge im Kalendarium und am Martyrologium Cisterciense vor und erstellte eine numerierte Liste der Äbtissinnen seit 1232. Die Visitation durch Generalabt [[Vaussin, Claude|Claude Vaussin] von Cîteaux 1654 bildete den Auftakt zu einer liturgischen Erneuerung und brachte der Kantorin für drei Jahrzehnte Arbeit. Sowohl das neue Zisterzienserbrevier als auch das Zisterziensermissale wurden in Seligenthal eingeführt. Die Noten dazu musste sie im Laufe der Zeit erarbeiten und notieren. Aus Sparsamkeitsgründen wurden dazu alte Kodizes aus dem 13. bis 15. Jahrhundert abgeschabt und wiederverwendet. Ihres Zerstörungswerks bewusst, sparte Hildegard Pluembl dabei immer wieder ornamentale Teile und Buchmalerien aus, die dadurch als Teil des neuen Missales erhalten geblieben sind.

gge, Nov. 2019

  1. Bei ihrer Goldenen Profess, auf die sie sich ein Jahr lang vorbereitete und die zum erstenmal als feierlicher Akt im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wurde, erhielt sie en zusätzlichen Namen Seraphina.

Daten:

Vest.: 10. Sep. 1647; Prof.: 21. Okt. 1648.

Werke:

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Literatur:

Schneider, Irene: Marie Hildegard Pluembl (1630-1711), in: Seligenthal 1232–1982. Beiträge zur Geschichte des Klosters, Landshut 1982, 125-151.

Zitierempfehlung: Pluembl, Hildegard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.11.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pluembl,_Hildegard

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