Prunmayr, Martin

Martin Prunmayr

Martin Prunmayr

34. Abt des Zisterzienserstiftes Neuberg 1701–1723

* 1655/56 Bayern
† 2./3. April 1723 Reichenau

Martin Prunmayr oder Brunnmayer stammte aus Bayern. Er legte am 25. Dezember 1676 die Profess im Zisterzienserstift Neuberg ab und war Pfarrvikar in Sankt Stefan ob Leoben als er am 9. April 1701 zum Nachfolger des abgesetzten Abtes Leopold Fölsch gewählt wurde.

Angesichts der verzweifelten Finanzlage des Klosters, die durch den Zweifrontenkrieg gegen die Türken und Franzosen noch verschärft wurde (Steuern, Stellung von Pferden, Ablieferung des Kirchensilbers im Frühjahr 1704), musste Abt Martin 1704 die meisten Pretiosen verkaufen und, da die Gläubiger mit Pfändung und die Vermögenskommission mit militärischer Exekution drohten, im Herbst 1704 die Regierung um ein dreijähriges Moratorium für Neuberg bitten. Der Geldnot ist es zu verdanken, dass das Stift Neuburg nicht wie die anderen Klöster umfassend barockisiert wurde und als einziges steirisches Kloster bis heute in seinen fast unveränderten gotischen Formen erhalten ist. Eine Besserung der wirtschaftlichen Not wurde allmählich durch die 1690 von dem damaligen Prior Gottfried Haller initiierte Eisenerzeugung bewirkt.

Während Abt Martins Regierungszeit wurden nach längerer Zeit wieder Kleriker zum Studium nach Graz und Wien geschickt. In der Stiftskirche entstand das auf 1720 datierte prachtvolle Oratorium an der Südwand; auch der Johann-Nepomuk-Altar am letzten Pfeiler des Nordschiffs trägt Abt Martins Wappen. Die Sonnenuhr im Brunnenhof trägt ebenfalls eine Inschrift mit seinen Namen. 1711 musste das Kloster dem Kriegszahlamt ein außerordentliches Darlehen über 350 Gulden gewähren. 1714 kam es zu einer Feuersbrunst im Kloster. 1718 führten nicht näher bezeichnete Beschwerden des Konvents zu einer Visitation durch den Vaterabt Gerhard Weixelberger von Heiligenkreuz, über deren Ergebnis nichts überliefert ist.

Abt Martin Prunmayr starb am 2. oder 3. April 1723, 67 Jahre alt.[1] Sein von seinem Nachfolger Gottfried Haller gesetztes Epitaph befindet sich in der Stiftskirche.

gge, März 2019

  1. Die Sockelinschrift seines Epitaphs nennt den 2. April, die Beschriftung seines Bildnisses im Kreuzgang den 3. April, ebenso auch Lindner.

Daten:

Prof.: 25. Dez. 1676; Abbas: el. 9. April 1701.

Literatur:

Pichler, Franz Sales: Die Habsburger Stiftung Cistercienser Abtei Neuberg in Steiermark, Wien 1884 · Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae, Band 2, 1908, S. 87 · Pickl, Othmar: Geschichte des Klosters und der Marktgemeinde Neuberg an der Mürz. Selbstverlag der Gemeinde Neuburg an der Mürz, 1996, S. 134–136 · Unger, Arnvid: Epitaphe im ehemaligen Zisterzienserstift Neuberg an der Mürz, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 97 (2006), 67–122.

Zitierempfehlung: Prunmayr, Martin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.09.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Prunmayr,_Martin

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