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− | Johannes Richart | + | Johannes Richart stammte aus dem Hennegau. Er legte 1637 die Profess im Zisterzienserpriorats [[Waarschoot]] die Profess ab, wo er 1667 Philosophie lehrte. Zuvor hatte er die Philosophie auch in der Abtei St. Salvator in Antwerpen gelehrt, wo unter seiner Leitung mehrere Schriften (Thesen) veröffentlicht wurden. |
− | + | 1672 wurde er Prior des Klosters Waarschoot in Gent. Der Konvent bestand aus vier wahlberechtigten Kapitularen. Sowohl Richart als auch sein Mitbruder Jodokus van der Cruycen erhielten je zwei Stimmen. Wegen seines höheren Alters (er war der älteste Mönch des Klosters) als auch wegen seiner Gelehrsamkeit entschied man sich für Richart. Der erhielt seine Ernennungsurkunde mit dem Datum 6. Februar 1672 und wurde zehn Tage später, am 16. Februar 1672, feierlich installiert. Im folgenden Jahr ließ er im Refugium in Gent eine neue Küche und ein neues Refektorium errichten. | |
− | Er starb am 22. Februar 1695, nachdem er dem Kloster 24 Jahre lang vorgestanden hatte. | + | Richart hatte große Pläne für die Zukunft des Klosters. So wollte er beispielsweise das Chorgebet wiederherstellen, das 90 Jahre lang wegen Personalmangels vernachlässigt worden war. Er organisierte Philosophiekurse und unterrichtete selbst, zeitweise mehr als fünfzig Studenten. Jedoch beschuldigte ihn sein Mitbruder Franciscus van Ravenbroeck, der selbst das Priorat von Waarschoot anstrebte, des Jansenismus, ein im geistigen Klima der damaligen Epoche schwerwiegender Vorwurf. Der Fall wurde vom flandrischen Staatsrat nach Rom und Madrid getragen und auch vor dem Abt von [[Vaucelles]] als Vertreter des Abtes von [[Cîteaux]] verhandelt. Nach drei Jahren der Verbannung wurde Richarts Unschuld festgestellt und er konnte in sein Kloster zurückkehren. Sein Denunziant Ravenbroeck wurde in die Abtei Val-Dieu verbannt, wo er im September 1691 starb. |
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Version vom 7. Januar 2022, 12:30 Uhr
Johannes Richart
Prior des Zisterzienserpriorats Waarschoot 1672–1695
† 22. Feb. 1695
Johannes Richart stammte aus dem Hennegau. Er legte 1637 die Profess im Zisterzienserpriorats Waarschoot die Profess ab, wo er 1667 Philosophie lehrte. Zuvor hatte er die Philosophie auch in der Abtei St. Salvator in Antwerpen gelehrt, wo unter seiner Leitung mehrere Schriften (Thesen) veröffentlicht wurden.
1672 wurde er Prior des Klosters Waarschoot in Gent. Der Konvent bestand aus vier wahlberechtigten Kapitularen. Sowohl Richart als auch sein Mitbruder Jodokus van der Cruycen erhielten je zwei Stimmen. Wegen seines höheren Alters (er war der älteste Mönch des Klosters) als auch wegen seiner Gelehrsamkeit entschied man sich für Richart. Der erhielt seine Ernennungsurkunde mit dem Datum 6. Februar 1672 und wurde zehn Tage später, am 16. Februar 1672, feierlich installiert. Im folgenden Jahr ließ er im Refugium in Gent eine neue Küche und ein neues Refektorium errichten.
Richart hatte große Pläne für die Zukunft des Klosters. So wollte er beispielsweise das Chorgebet wiederherstellen, das 90 Jahre lang wegen Personalmangels vernachlässigt worden war. Er organisierte Philosophiekurse und unterrichtete selbst, zeitweise mehr als fünfzig Studenten. Jedoch beschuldigte ihn sein Mitbruder Franciscus van Ravenbroeck, der selbst das Priorat von Waarschoot anstrebte, des Jansenismus, ein im geistigen Klima der damaligen Epoche schwerwiegender Vorwurf. Der Fall wurde vom flandrischen Staatsrat nach Rom und Madrid getragen und auch vor dem Abt von Vaucelles als Vertreter des Abtes von Cîteaux verhandelt. Nach drei Jahren der Verbannung wurde Richarts Unschuld festgestellt und er konnte in sein Kloster zurückkehren. Sein Denunziant Ravenbroeck wurde in die Abtei Val-Dieu verbannt, wo er im September 1691 starb.
Prior Richart starb am 22. Februar 1695, gegen fünf Uhr, plötzlich in der Kapelle, nachdem er dem Kloster 24 Jahre lang vorgestanden hatte.
gge, Jan. 2022
Daten:
Prior: 1672.Literatur:
Ceyssens, Lucianus: Het Janenisme van Johannes Richart. Prior van Het Cistercienser Klooster van Waarschoot te Gent (1675–1691), in: Citeaux in de Nederlanden 4 (1953), S. 5–28, 77–100 · Roegiers, Astère: Het Jansenisme van Johannes Richart, prior van het Cisterklooster van Waarschoot te Gent, in: Godsdienstig en Heemkundig Erfgoed Waarschoot, Bd. 9, Nr. 19 (1989) · Monasticon belge, 1980.Vorlage:Page.name: RICHART, Johannes OCist († 1695) – Biographia Cisterciensis