Rybinski, Hyacinth: Unterschied zwischen den Versionen

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Politisch war Abt Rybinski ein Freund von Józef Wybicki und ein Anhänger der Konföderation von Bar. Er stand auf der Seite König Augusts III. und trat gegen die Familie Czartoryski auf.
 
Politisch war Abt Rybinski ein Freund von Józef Wybicki und ein Anhänger der Konföderation von Bar. Er stand auf der Seite König Augusts III. und trat gegen die Familie Czartoryski auf.
  
Die Abtei Oliwa befand sich zu seiner Zeit in einem besonderen Wohlstand. Sein Vermögen reichte aus, in den Jahren 1754 bis 1756 den bis heute erhaltenen Äbtepalast zu errichten, der heute die Abteilung für Zeitgenössische Kunst des Danziger Nationalmuseums beherbergt, und der umliegende Park. Zu seiner Zeit wurde auch die Chororgel in der Abteikirche (heute Bischofskathedrale) erneuert und, mit Beteiligung von etwa 20 bis 25 Zisterziensermönchen, mit dem Bau der Hauptorgel begonnen, die zu den größten und schönsten der Welt zählt. Prioren waren während seiner Regierung Ivo Rohweder und Placidus Werner, die nach dem Zeugnis der Protokollbücher der Versammlungen des Seniorenkonvents streng auf Ordnung und Disziplin hielten und die Einkünfte des Klosters gut verwalteten.
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Die Abtei Oliwa befand sich zu seiner Zeit in einem besonderen Wohlstand. Sein Vermögen reichte aus, in den Jahren 1754 bis 1756 den bis heute erhaltenen Äbtepalast zu errichten, der heute die Abteilung für Zeitgenössische Kunst des Danziger Nationalmuseums beherbergt, und der umliegende Park. Zu seiner Zeit wurde auch die Chororgel in der Abteikirche (heute Kathedralkirche des Erzbistums Danzig) erneuert und erweitert und, mit Beteiligung von etwa 20 bis 25 Zisterziensermönchen, mit dem Bau der Hauptorgel begonnen, die zu den größten und schönsten der Welt zählt. Prioren waren während seiner Regierung Ivo Rohweder und Placidus Werner, die nach dem Zeugnis der Protokollbücher der Versammlungen des Seniorenkonvents streng auf Ordnung und Disziplin hielten und die Einkünfte des Klosters gut verwalteten.
  
 
Als aber König Friedrich II. von Preußen im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 polnisch Preußen unter dem Namen Westpreußen in Besitz nahm und die Kabinettsorder vom 1. November 1772 den geistlichen Stiftungen die Verwaltung und Nutznießung ihrer Güter nahm, erhielt er eine Kompetenz von 4000 Reichstalern, durfte in der Abtei wohnen bleiben und musste mitansehen wie das Kloster immer mehr in Verfall geriet. Er war der letzte Zisterzienserabt in Oliva. Nach seinem Tod gab Friedrich II. die Abtei dem Prinzen Karl von Hohenzollern, später Bischof von Kulm und Fürstbischof von Ermland, als Kommende. Rybinskis Grabstein befindet sich in der Abteikirche.
 
Als aber König Friedrich II. von Preußen im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 polnisch Preußen unter dem Namen Westpreußen in Besitz nahm und die Kabinettsorder vom 1. November 1772 den geistlichen Stiftungen die Verwaltung und Nutznießung ihrer Güter nahm, erhielt er eine Kompetenz von 4000 Reichstalern, durfte in der Abtei wohnen bleiben und musste mitansehen wie das Kloster immer mehr in Verfall geriet. Er war der letzte Zisterzienserabt in Oliva. Nach seinem Tod gab Friedrich II. die Abtei dem Prinzen Karl von Hohenzollern, später Bischof von Kulm und Fürstbischof von Ermland, als Kommende. Rybinskis Grabstein befindet sich in der Abteikirche.

Version vom 20. Oktober 2019, 21:09 Uhr

Josef Hyacinth Rybiński

Josef Hyacinth Rybiński

polnisch: Józef Jacek Rybiński

letzer Abt des Klosters Oliva 1737–1782

* 28. Feb. 1701 Tortschyn, Ukraine
† 15. April 1782 Oliva, Danzig

Josef Hyacinth Rybiński aus Tortschyn in der Ukraine (damals Polen-Litauen), studierte am Jesuitenkolleg in Alt Schottland [Stare Szkoty] bei Danzig. Er bekleidete einen Posten am Hof König Augusts II. „des Starken“ und war Sekretär des litauischen Kanzlers.

1729 schlug er die kirchliche Laufbahn ein und wurde zum Priester geweiht. Er studierte Theologie und Kirchenrecht in Rom und Prag. Am 8. April 1740 folgte er seinem Vorgänger Franz Nikolaus Zaleski auf den Abtstuhl von Oliva, muss also schon zu dessen Lebzeiten zum Nachfolger bestimmt worden sein.

Politisch war Abt Rybinski ein Freund von Józef Wybicki und ein Anhänger der Konföderation von Bar. Er stand auf der Seite König Augusts III. und trat gegen die Familie Czartoryski auf.

Die Abtei Oliwa befand sich zu seiner Zeit in einem besonderen Wohlstand. Sein Vermögen reichte aus, in den Jahren 1754 bis 1756 den bis heute erhaltenen Äbtepalast zu errichten, der heute die Abteilung für Zeitgenössische Kunst des Danziger Nationalmuseums beherbergt, und der umliegende Park. Zu seiner Zeit wurde auch die Chororgel in der Abteikirche (heute Kathedralkirche des Erzbistums Danzig) erneuert und erweitert und, mit Beteiligung von etwa 20 bis 25 Zisterziensermönchen, mit dem Bau der Hauptorgel begonnen, die zu den größten und schönsten der Welt zählt. Prioren waren während seiner Regierung Ivo Rohweder und Placidus Werner, die nach dem Zeugnis der Protokollbücher der Versammlungen des Seniorenkonvents streng auf Ordnung und Disziplin hielten und die Einkünfte des Klosters gut verwalteten.

Als aber König Friedrich II. von Preußen im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 polnisch Preußen unter dem Namen Westpreußen in Besitz nahm und die Kabinettsorder vom 1. November 1772 den geistlichen Stiftungen die Verwaltung und Nutznießung ihrer Güter nahm, erhielt er eine Kompetenz von 4000 Reichstalern, durfte in der Abtei wohnen bleiben und musste mitansehen wie das Kloster immer mehr in Verfall geriet. Er war der letzte Zisterzienserabt in Oliva. Nach seinem Tod gab Friedrich II. die Abtei dem Prinzen Karl von Hohenzollern, später Bischof von Kulm und Fürstbischof von Ermland, als Kommende. Rybinskis Grabstein befindet sich in der Abteikirche.

gge, Okt. 2019


Daten:

Abbas: 8. April 1740.

Literatur:

Kretzschmer, Johann Karl: Geschichte und Beschreibung der Klöster in Pommerellen, Erstes Heft: Die Cisterzienser-Abtei Oliva. Danzig, Weber, 1847, S. 78–79 · Mamuszka, Franciszek: Oliwa: Okruchy z dziejów, zabytki. Gdańsk: Krajowa Agencja Wydawnicza, 1985.

Zitierempfehlung: Rybinski, Hyacinth, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rybinski,_Hyacinth

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