Rybinski, Hyacinth: Unterschied zwischen den Versionen

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|GEBURTSORT=Tortschyn, Ukraine
 
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Version vom 21. Oktober 2019, 17:17 Uhr

Josef Hyacinth Rybiński

Josef Hyacinth Rybiński

Josef Hyacinth von Rybno; polnisch: Józef Jacek Rybiński

letzer Abt des Klosters Oliva 1737–1782; Generalvikar der polnischen Zisterzienserprovinz 1741–1749

* 28. Feb. 1701[1] Tortschyn, Ukraine
† 15. April 1782 Danzig

Josef Hyacinth Rybiński vom Wappen Radwan, wurde vor dem 15. April 1702 wahrscheinlich in seiner Heimatstadt Turczyn/Tortschyn in der Provinz Kiew in der Ukraine (damals Polen-Litauen) geboren. Er war ein Sohn des Jan Michał Rybiński und seiner zweiten Frau Konstancja Pawsza; sein Bruder Tadeusz Łukasz (1710–1789) war Unterkämmerer (Podkomorzy) in Kiew.

Rybiński erhielt eine gründliche Ausbildung am Jesuitenkolleg in Stare Szkoty bei Danzig am Jesuitenkolleg in Alt Schottland [Stare Szkoty] bei Danzig und wurde Sekretär des litauischen Kanzlers Michał Czartoryski. 1729 trat er in den Zisterzienserorden ein, wahrscheinlich im Kloster Oliva bei Danzig. Er studierte Kirchenrecht in Prag und Theologie in Rom. 1733 nach Polen zurückgekehrt, wurde er Sekretär der polnischen Zisterzienserprovinz. Im selben Jahr wurde er auch zum Abt des Klosters Mogiła gewählt, konnte die Abtei aber nicht übernehmen, weil Abt Jan Aleksander Lipski sie trotz seiner Ernennung zum Bischof von Krakau nicht aufgab. 1736 gab Rybinski den Titel daher auf. Im Januar 1734 nahm er als Delegierter des Klosters Oliva an der Krönung König Augusts III. in Krakau teil. Dann kehrte er nach Oliva zurück und versuchte während der Belagerung von Danzig durch russische und sächsische Armeen, Klostergüter zu retten. Während König Augusts III. Aufenthalt in Oliva feierte er am 20. Juli 1734 eine feierliche Messe. Zur Zeit des Polnischen Thronfolgekrieges (1733–1738) war er einer der beiden Delegierten des Provinzkapitels der Zisterzienser, die im Juni 1736 am Friedensparlament (Pazifikations­sejm) in Warschau teilnahmen.

Am 15. November 1736 wurde er Koadjutor des Abtes Franciszek Mikołaj Zaleski, der Rybinski wegen seiner Krankheit (15. September 1738) die Verwaltung der Abtei übertrug. Anfang April 1740 reiste er nach Dresden, um Zaleskis Bemühungen um das Bistum Ermland zu unterstützen, und wurde mit Zaleskis Tod am 8. April 1740 Abt von Oliva. In den Jahren 1741 bis 1749 war er Generalvikar der polnischen Zisterzienserprovinz.

Abt Hyacinth, ein Freund Józef Wybickis und ein Anhänger der Konföderation von Bar, war in den nächsten Jahrzehnten vielfältig politisch tätig (nähere Einzelheiten bei Dygdała). Eng mit dem sächsischen Hof verbunden, unterhielt er zunächst gute Beziehungen zur Familie Czartoryski. In den 1740er Jahren freundete er sich mit dem damaligen Danziger Hofmarschall Jerzy August Mniszech an, zu dessen engsten Vertrauten er gehörte. Er setzte die Hofpolitik in der preußischen Provinz um, indem er verhinderte, dass bei den Generalversammlungen Beschlüsse gefasst wurden, mit denen die republikanische Opposition die Oberhand gewinnen würde. Besonders aktiv war er hinter den Kulissen des preußischen Regionalparlaments im September 1746 (zusammen mit dem Ermlandbischof Adam Stanisław Grabowski und dem Pelpliner Abt Wojciech Stanisław Leski) und verhinderte die Gründung einer gegen den Hof gerichteten Konföderation durch einige Adlige. Im Frühjahr 1751 versuchte J. A. Mniszech, eine Nominierung Rybinskis für das nach dem Tod Valentin Alexander Czapskis vakante Bistum Kujawien zu erreichen und die Czartoryski schlugen ihn für das Amt des Kronkanzlers vor. Da Rybinski aber eng mit dem Kloster Oliva verbunden war, lehnte er beide Ämter ab. Am 17. Januar 1752 nahm er an den von Kronkanzler Jan Małachowski organisierten Feierlichkeiten zum Jahrestag der Krönung König Augusts III. in Danzig teil.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, nach dem Zerwürfnis zwischen dem Hof und den Czartoryskis, stellte sich Rybinski entschieden auf die Seite des Hofes. Während des Siebenjährigen Krieges setzte er auf einen Sieg der anti-preußischen Koalition und eine französische Unterstützung der Kandidatur des sächsischen Prinzen Xaver, Sohn König Augusts III., für den polnischen Thron. Im August 1759 wurde er Ritter des Ordens vom Weißen Adler. Ende Dezember 1760 empfahl er J. A. Mniszch, die durch den Krieg verursachte Verwirrung zu nutzen, um ein außerordentliches Parlament einzuberufen und so einen Staatsstreich und die notwendigen Systemreformen durchzuführen.

Als König Friedrich II. von Preußen im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 polnisch Preußen unter dem Namen Westpreußen annektierte und per Kabinettsorder vom 1. November 1772 die geistlichen Stiftungen in Krondomänen umwandelte, erhielt er ein Gehalt von 4000 Reichstalern und musste mitansehen wie das Kloster immer mehr in Verfall geriet. Er zog sich daraufhin aus der aktiven politischen Tätigkeit zurück. Angesichts der durch den Wegfall der Einkünfte des Klosters verursachten finanziellen Schwierigkeiten gab er dem Konvent am 26. November 1774 einen Kredit von insgesamt 60.000 Zloty, eingetragen auf den Gütern von Przebendowski.

Abt Rybinski verwaltete die Ländereien des Klosters sorgfältig, baute die Mühlen wieder auf, sammelte beträchtliches Kapital und investierte es geschickt in Kredite für Danziger Bürger und in den Kauf neuer Ländereien. In den Jahren 1754 bis 1756 errichtete der Architekt Ephraim Schröger in Oliva den bis heute erhaltenen Äbtepalast, ein Gebäude im Rokokostil mit reichhaltigen Stuckarbeiten und offenen Galerien an der Vorderseite des Erdgeschosses, das heute die Abteilung für Zeitgenössische Kunst des Danziger Nationalmuseums beherbergt. Auch der Garten im französischen Stil vor dem Palast entstand in dieser Zeit. Später, vor 1779, ließ Abt Hyacinth den weitläufigen englischen Park östlich der Klostergebäude anlegen.

In der Abteikirche, der heutigen Kathedralkirche des Erzbistums Danzig, ließ er schon um 1745 die Kapellen vom hl. Kreuz und vom hl. Johannes von Nepomuk im Rokokostil umgestalten und in den 1750er Jahren eine spätbarocke Kanzel mit vergoldeten Reliefs mit Szenen aus dem Leben des hl. Bernhard von Clairvaux aufstellen. In den Jahren 1758 bis 1763 erweiterte und erneuerte Jan Wulf die kleine Seitenorgel, und nachdem er in den Orden eingetreten war, begann er 1763, mit Beteiligung von etwa 20 bis 25 Zisterziensermönchen, in Rybinskis Auftrag mit dem Bau der großen Hauptorgel, die zu den größten und schönsten der damaligen Zeit zählte. Jedoch ließen die finanziellen Schwierigkeiten nach dem wegfall der Einkünfte eine Vergoldung des Orgelprospekts nicht mehr zu. 1770/1771 erhielten beide Kirchtürme neue Helme und die Fassade zwischen den Türmen wurde durch ein Rokoko-Gesims in zwei Teile geteilt. Rybinski ließ auch Kirche St. Jakob in Oliva renovieren und rüstete sie mit einer Rokokokanzel aus. In Mechówo ließ er eine Holzkirche bauen. Für die Abtei Mogiła hatte er 1747 eine große Glocke gestiftet.

Die Klosterbibliothek erweiterte Rybinski erheblich. Er selbst studierte viel und ermutigte die Ordensbrüder dazu. Als Musikliebhaber achtete er bei der Aufnahme von Kandidaten in das Noviziat auf deren musikalische Fähigkeiten. Er holte Musiker aus dem Ausland, unter anderem aus der Tschechischen Republik, nach Oliva und gründete 1742 einen Chor und ein Symphonieorchester, die in der Kirche und in seinem Palast in einem eigens eingerichteten Musiksalon Konzerte gaben. Dort wurde auch eine von dem Klosterkomponisten Lambert Franck OCist († 1748), seinem Hofkaplan seit 1741, komponierte Oper aufgeführt. In seinem Palast schuf Rybinski eine Gemäldegalerie, die unter anderem mit Werken Rafaels und der Schule Rembrandts bestückt war. 1749 wurden 18 große Gemälde mit biblischen Themen von Wenzel im Kreuzgang aufgehängt.

Prioren waren während Rybinskis Regierung Ivo Rohweder und Placidus Werner, die nach dem Zeugnis der Protokollbücher der Versammlungen des Seniorenkonvents streng auf Ordnung und Disziplin hielten und die Einkünfte des Klosters gut verwalteten.

Rybiński starb am 15. April 1782 in der Danziger Äbteresidenz, die Beerdigung fand am 13. Juni in der Kathedrale von Oliva statt. Der Grabstein mit dem Radwan-Wappen wurde später in das südliche Kirchenschiff verlegt. In der wohl schon zu seinen Lebzeiten angelegten Äbtegalerie im Refektorium fehlt sein Porträt, sie enthält nur die Inschrift „Olivam feliciter gubernans“. Möglicherweise zeigt das Porträt seit dem 18. Jahrhundert in der Domsakristei in Oliva hängenden Abtes sein Bild.

Rybiński war der letzte Zisterzienserabt in Oliva. Nach seinem Tod gab Friedrich II. die Abtei dem Prinzen Karl von Hohenzollern, später Bischof von Kulm und Fürstbischof von Ermland, als Kommende.

gge, Okt. 2019

  1. Angabe nach der polnischen Wikipedia.

Daten:

Abbas: 8. April 1740.

Literatur:

Kretzschmer, Johann Karl: Geschichte und Beschreibung der Klöster in Pommerellen, Erstes Heft: Die Cisterzienser-Abtei Oliva. Danzig, Weber, 1847, S. 78–79 · Mamuszka, Franciszek: Oliwa: Okruchy z dziejów, zabytki. Gdańsk: Krajowa Agencja Wydawnicza, 1985 · Dygdała, Jerzy: Rybiński h. Radwan Jacek Józef, in: Polski słownik biograficzny, Bd. 33, Wrocław–Warszawa–Kraków 1991–1992.

Zitierempfehlung: Rybinski, Hyacinth, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rybinski,_Hyacinth

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