Salix, Johann

Johann Salix

Johann Salix von Felberthal

ungarisch: Salix János

Abt der Zisterzienserabtei Welehrad 1650–1656, designierter Bischof von Pécs 1658–1668

* ca. 1610 Gajár, Komitat Pozsony
† 9. Juli 1668 Nagyszombat

Abt Johann stammte aus Gajár (dt. Gayring) im ungarischen Komitat Pozsony[1]. Seine Eltern waren Georg Salix und Barbara Makovich. Seine Familienname ist vermutlich die latinisierte Form des slawischen Namens Vrba (Weide).

Über seine frühen Jahre ist fast nichts bekannt. Vermutlich studierte er am Jesuitengymnasium in Nagyszombat (dt. Tyrnau, heute Trnava, Slowakei).[2] 1631 trat er in die Zisterzienserabtei Welehrad ein, wo er die folgenden vier Jahre verbrachte, und ging dann nach Prag, um sein theologisches Studium abzuschließen.

Abt Johann Greifenfels schickte ihn 1636 nach Sedletz, wo er Kantor wurde. Vermutlich blieb er dort, bis er 1639 zum Priester geweiht wurde. Dann war er Seelsorger in Zvole bei der Abtei Saar, danach von 1640 bis 1643 Pfarrer in Doubravník (dt. Daubrawnik). 1643 floh er vor der in Böhmen einmarschierenden schwedischen Armee nach Ungarn und wurde Pfarrer seines Heimatdorfes. Dieses Amt behielt er bis zu seiner Wahl zum Abt am 21. April 1650, als Nachfolger von Johann Greifenfels von Pilsenburg.

Salix vollendete den von seinem Vorgänger begonnenen Bau der Abtei. Daneben organisierte und entwickelte er auch die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Klostergüter. Er unternahm Schritte, um die Zisterzienserklöster in Ungarn neu zu organisieren. Am 31. Juli 1653 ernannte ihn Ferdinand III. zum Abt von Cikádor[3] mit dem Auftrag, die Zisterzienser schnellstmöglich dort anzusiedeln. Das Gebiet, in dem sich die Abtei befand, lag jedoch noch unter türkischer Besatzung.

Gleichzeitig kam es in der Kommunität von Welehrad zu Spannungen gegen den Abt, weil dieser seine ungarischen Landsleute gegenüber den tschechischen Mönchen bevorzugte. Darüberhinaus warfen die Mönche ihrem Abt übermäßigen Luxus vor. Der Konflikt zwischen dem Abt und den Mönchen eskalierte so weit, dass eine Visitation von Generalvikar Hilger Burghoff von Sedletz im Nov.–Dez. 1656 Salix seines Amtes enthob. Salix kehrte zwar im April 1657 zurück, aber die Mönche jagten ihn im August fort.

Salix kehrte nach Ungarn zurück und wurde Pfarrer und Dechant in Szakolca (dt. Skalitz) in Oberungarn. Damals hoffte er noch, nach Welehrad zurückkehren zu können, aber 1658 entzog ihm Generalabt Claude Vaussin von Cîteaux alle Ämter, die er im Zisterzienserorden innehatte. Am 13. Oktober 1660 wurde er aus dem Zisterzienserorden entlassen.

Seit dem 12. Juni 1655 schon Titularbischof von Krbava und königlicher Rat, wurde er am 24. Januar 1658 zum Bischof von Pécs ernannt. Da aber das Bistum und seine Besitzungen in der türkischen Besatzungszone lagen, konnte er es nicht in Besitz nehmen. Am 24. April 1661 verpachtete er den gesamten Besitz des Bistums in türkischer Hand an den Kommandanten der Burg von Kiskomárom, was am 26. September von Papst Alexander VII. bestätigt wurde. Am 23. August 1663 wurde er zum Kanoniker von Esztergom und Archidiakon von Gömör ernannt, deshalb zog er im Januar 1664 nach Nagyszombat (slowakisch Trnava, deutsch Tyrnau), wo auch der vor den Türken geflohene Erzbischof von Esztergom und sein Hof lebten. Er starb dort am 9. Juli 1668 und wurde vor dem Altar der Hl. Dorothea in der St.-Nikolaus-Kirche beigesetzt.

Tibor Halász, Juli 2023

  1. Anderen Annahmen zufolge war er österreichischer Herkunft.
  2. Kádár Zsófia – B. Székely Dorottya Piroska: Adattár a 17. századi magyar országgyűléseken szereplő egyháziakról, in: Történeti Szemle 64 (2022), S. 69.
  3. Cikádor war die erste Zisterzienserabtei in Ungarn, 1142 gegründet von Heiligenkreuz, im 15. Jahrhundert entvölkert.

Literatur:

Némethy, Ludovicus: Series parochiarum et parochorum. Esztergom, 1894 · Hurt, Rudolf: Dějiny cisterciáckého kláštera na Velehradě II. 1650–1784. Olomouc: Akademie velehradská, 1938, S. 9–11 · Lippay, György: Az első esztergomi főegyházmegyei sematizmus – 1647. Hrsg. Bojtos Anita. Budapest, 2014, S. 186.

Zitierempfehlung: Salix, Johann, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.05.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Salix,_Johann

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