Schaidle, Ambrosius

Ambrosius Schaidle

Ambrosius Schaidle OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Prior der Birnau

* 30. Aug. 1913 Scheer, Württemberg
† 28. Feb. 2001 Bregenz, Vorarlberg

Ambrosius Schaidle, Taufname Fritz, wurde am 30. August 1913 als in Scheer in Württemberg geboren. Sein Vater war Fabrikarbeiter, seine Mutter betrieb ein kleines Lebensmittelgeschäft. Er war das einzige der Kinder, das eine höhere Schulbildung erhalten konnte, zunächst an der Lateinschule in Wengen, dann am Progymnasium in Riedlingen und schließlich am Gymnasium in Sigmaringen.

Noch vor dem Abitur in die Zisterzienserabtei Mehrerau am Bodensee eingetreten, legte er am 3. September 1933 die einfache Profess ab und maturierte 1935 am Collegium S. Bernardi, dem Abteigymnasium. Danach studierte er Theologie in Mehrerau, legte am 13. September 1937 die feierliche Profess ab und wurde am 1. Mai 1939 in der Kapuzinerkirche Feldkirch von Weihbischof Franz Tschann zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er am 7. Mai in Mehrerau, die Heimatprimiz folgte am 14. Mai in Scheer; hier predigte der Mehrerauer Prior Laurentius Göppel.

Bereits im Sommer desselben Jahres von Abt Kassian Haid nach Hauterive berufen, wo mehrere Mehrerauer Patres und Brüder an Maria Himmelfahrt 1939 das Zisterzienserleben wieder aufnahmen, wirkte er dort am Wiederaufbau mit und setzte sein Theologiestudium in Freiburg/Schweiz fort. 1942/43 zum Wehrdienst einberufen, wurde er nach langwierigen Untersuchungen in Wien und Berlin wegen eines Gehörschadens vom Militärdienst freigestellt und kam als Kaplan der Pfarrei (Pfarrer Adalbert Roder) nach Mehrerau zurück – das Kloster selbst war 1941 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Im Sanatorium und im ehemaligen Collegium Mehrerau war ein Reservelazarett eingerichtet. 1944 wurde P. Ambrosius als Kaplan in die Pfarrei Herz Jesu in Bregenz versetzt.

Nach Kriegsende setzte er sich für den Aufbau der Katholischen Jugend, besonders der Mädchengruppen, ein und wirkte beim Wiederaufbau des klösterlichen Lebens mit. Im Herbst 1947 aus der Pfarrseelsorge zurückberufen, wurde er Präfekt und Lehrer am Gymnasium. Diese Aufgaben erfüllte er mehr als 30 Jahre. Er erwarb die Lehrbefähigung für Religion, unterrichtete im Untergymnasium aber auch Deutsch, Latein und Werkerziehung. Im Herbst 1977 verlieh ihm Bundespräsident Bruno Kreisky den Berufstitel eines Oberstudienrats.

Nach Erreichen des Pensionsalters wurde er am 20. August 1978 als Nachfolger des abberufenen Beda Feser zum Prior von Birnau ernannt und zugleich zum Pfarrkuraten der Kuratie Mariä Himmelfahrt bestellt. Die wichtigsten Akzente seiner Amtszeit (neben seiner Tätigkeit als Pfarrer und Wallfahrtsseelsorger) waren der Ausbau des Tagungszentrums Schloss Maurach anstelle der 1979 abgebrannten Landwirtschaftsgebäude (Stall, Scheune und Wohnhaus), das 1988 den Betrieb aufnahm, die Sanierung des Prioratsgebäudes, die Erneuerung der barocken Turmuhr und die Anschaffung dreier neuer Glocken 1990 und der neuen Orgel 1991. Ferner sorgte erfür die Emeuerung und Instandhaltung der alten Kapellen in Nussdorf und Deisendorf. 1996 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Nach einem leichten Schlaganfall 1995 und infolge seiner Diabetes zunehmend erblindet und dienstunfähig, wurde er nach einem längeren Erholungsaufenthalt in Wilhelmsdorf 1999 endgültig nach Mehrerau zurückberufen, wo er im Sanatorium gepflegt wurde. Dort starb er am Aschermittwoch, 28. Februar 2001. Bestattet wurde er am 3. März – nach einem Choralrequiem in der Birnauer Basilika – auf seinen eigenen Wunsch hin auf dem Friedhof in Birnau.

gge, Dez. 2020


Daten:

Vest.: 28. Aug. 1932; Prof.: 3. Sep. 1933, 13. Sep. 1937; Sac.: 1. Mai 1939; Prim.: 7. Mai 1939.

Werke:

Birnau, das Barockjuwel am Bodensee. Birnau Cistercienser-Priorat [circa 1980] · (mit Kassian Lauterer und Horst Lunkenbein): Das Uhrwerk der Basilika Birnau und seine Zifferblätter. Birnau: Zisterzienser-Priorat, [1995].

Literatur:

Oberstudienrat Mag. theol. P. Ambrosius Schaidle †, in: Mehrerauer Grüße NF 78, Juli 2001, S. 7–12 (Kassian Lauterer).

Zitierempfehlung: Schaidle, Ambrosius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schaidle,_Ambrosius

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