Schaller, Christoph: Unterschied zwischen den Versionen

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Christoph Schaller aus Sennheim (Cernay) im Elsass war 1607 Subprior der Abtei [[Lützel]] und 1614 und von 1618 bis 1625 Pfarrer in Lutterbach. 1627 wurde er als Prior im restituierten Kloster [[Eußerthal]] eingesetzt. Nachdem die in der Reformation verlorengegangene Abtei [[Maulbronn]] durch das kaiserliche Restitutionsedikt vom 6. März 1629 dem Abt von Lützel, [[Lorillard, Laurent|Laurent Lorillard]], zuerkannt und am 4. September 1630 mit militärischer Hilfe von den kaiserlichen Kommissaren in Besitz genommen worden war, zog er dort am 14. September mit einigen Lützeler Zisterziensern als Abt ein (Patent des Abtes von Lützel für Schaller vom 24. September 1630).
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Christoph Schaller aus Sennheim (Cernay) im Elsass war 1607 Subprior der Abtei [[Lützel]] und 1614 und von 1618 bis 1625 Pfarrer in Lutterbach. 1627 wurde er als Prior im restituierten Kloster [[Eußerthal]] eingesetzt. Nachdem die in der Reformation verlorengegangene Abtei [[Maulbronn]] durch das kaiserliche Restitutionsedikt vom 6. März 1629 dem Abt von Lützel, [[Lorillard, Laurentius|Laurentius Lorillard]], zuerkannt und am 4. September 1630 mit militärischer Hilfe von den kaiserlichen Kommissaren in Besitz genommen worden war, zog er dort am 14. September mit einigen Lützeler Zisterziensern als Abt ein (Patent des Abtes von Lützel für Schaller vom 24. September 1630).
  
 
Er verlegte die (evangelische) Klosterschule nach Urach und entfernte die protestantischen Prediger aus den Pfarrstellen. Ihr Predigtamt ließ er durch seine Konventualen und das in Knittlingen durch den Meßpriester in Bretten versehen. Vergeblich versuchte er, auch das Priorat [[Pairis]] wiederzuerhalten.  
 
Er verlegte die (evangelische) Klosterschule nach Urach und entfernte die protestantischen Prediger aus den Pfarrstellen. Ihr Predigtamt ließ er durch seine Konventualen und das in Knittlingen durch den Meßpriester in Bretten versehen. Vergeblich versuchte er, auch das Priorat [[Pairis]] wiederzuerhalten.  
  
Zwar musste Schaller infolge der Siege des Schwedenkönigs Gustav Adolf Anfang Januar 1632 Maulbronn verlassen, doch konnte er nach der Schlacht bei Nördlingen im September 1634 mit den Mönchen nach Maulbronn zurückkehren. 1636 versuchte er auf dem Reichstag zu Regensburg die Reichsunmittelbarkeit Maulbronns zu beweisen, um seine Position gegenüber dem protestantischen Herzog von Württemberg zu stärken. Im September 1640 wieder zum Reichstag gereist, wurde er dort abgewiesen.
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Er wurde zwar am 7. Januar 1632 durch die Schweden vertrieben und die Schule wieder eingerichtet, konnte aber am 6. September 1634 infolge der Schlacht von Nördlingen zurückkehren. 1636 bewies er auf dem Reichstag zu Regensburg die Reichsunmittelbarkeit Maulbronns, um seine Position gegenüber dem protestantischen Herzog von Württemberg zu stärken. Im September 1640 wieder zum Reichstag gereist, wurde er dort aber abgewiesen.
  
1637 setzte Abt Christoph [[Springauf, Eva Regina|Eva Regina Springauf]] als Äbtissin in Marienkron (Rechentshofen) ein und leitete am 5. Januar 1641 die Wahl der Äbtissin Rosina Herzog in [[Lichtenthal]] (Baden-Baden). Am 8. Juni 1642 assistierte er bei der Benediktion des Abtes [[Brenneisen, Nikolaus|Nikolaus Brenneisen]] in [[Herrenalb]].
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Viel Streit gab es mit dem württembergischen Vogt, mit den evangelischen Pfarrern, denen ihre Besoldungen genommen waren, und mit den Amtsorten, die in ihrer Religionsübung gestört waren, und von denen die Gefälle mit Härte eingetrieben wurden, weswegen sie 1640 den Herzog baten, sie „von der Pfaffen Tyrannei“ zu befreien.
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1637 setzte Abt Christoph [[Springauf, Eva Regina|Eva Regina Springauf]] als Äbtissin in Marienkron (Rechentshofen) ein und war am 5. Januar 1641 bei der Wahl der Äbtissin Rosina Herzog in [[Lichtenthal]] (Baden-Baden) anwesend. Am 8. Juni 1642 assistierte er bei der Benediktion des Abtes [[Brenneisen, Nikolaus|Nikolaus Brenneisen]] in [[Herrenalb]].
  
 
Nicht lange danach, vor dem 22. Juli 1642, dem Tag der Wahl seines Nachfolgers [[Buchinger, Bernardin|Bernardin Buchingers]], und ein zweites Mal am 30. September 1642, dem Tag der Inbesitznahme der Abtei durch Buchinger, resignierte er. Er starb am folgenden Tag, 1. Oktober 1642<ref>Grabinschrift: Anno D(omi)ni MDCXLII K(a)l(en)d(as)/Octob(ris) .</ref>, und wurde im Kapitelsaal beigesetzt. Sein Grabstein wurde 1890 bei Baumaßnahmen entfernt, die Inschrift ist jedoch überliefert<ref>[http://www.inschriften.net/enzkreis/inschrift/nr/di022-0379.html inschriften.net]</ref>.
 
Nicht lange danach, vor dem 22. Juli 1642, dem Tag der Wahl seines Nachfolgers [[Buchinger, Bernardin|Bernardin Buchingers]], und ein zweites Mal am 30. September 1642, dem Tag der Inbesitznahme der Abtei durch Buchinger, resignierte er. Er starb am folgenden Tag, 1. Oktober 1642<ref>Grabinschrift: Anno D(omi)ni MDCXLII K(a)l(en)d(as)/Octob(ris) .</ref>, und wurde im Kapitelsaal beigesetzt. Sein Grabstein wurde 1890 bei Baumaßnahmen entfernt, die Inschrift ist jedoch überliefert<ref>[http://www.inschriften.net/enzkreis/inschrift/nr/di022-0379.html inschriften.net]</ref>.
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Version vom 6. Februar 2020, 11:55 Uhr

Christoph Schaller

Christoph Schaller

Abt des Klosters Maulbronn 1630/32 und 1634/42

† 1. Okt. 1642

Christoph Schaller aus Sennheim (Cernay) im Elsass war 1607 Subprior der Abtei Lützel und 1614 und von 1618 bis 1625 Pfarrer in Lutterbach. 1627 wurde er als Prior im restituierten Kloster Eußerthal eingesetzt. Nachdem die in der Reformation verlorengegangene Abtei Maulbronn durch das kaiserliche Restitutionsedikt vom 6. März 1629 dem Abt von Lützel, Laurentius Lorillard, zuerkannt und am 4. September 1630 mit militärischer Hilfe von den kaiserlichen Kommissaren in Besitz genommen worden war, zog er dort am 14. September mit einigen Lützeler Zisterziensern als Abt ein (Patent des Abtes von Lützel für Schaller vom 24. September 1630).

Er verlegte die (evangelische) Klosterschule nach Urach und entfernte die protestantischen Prediger aus den Pfarrstellen. Ihr Predigtamt ließ er durch seine Konventualen und das in Knittlingen durch den Meßpriester in Bretten versehen. Vergeblich versuchte er, auch das Priorat Pairis wiederzuerhalten.

Er wurde zwar am 7. Januar 1632 durch die Schweden vertrieben und die Schule wieder eingerichtet, konnte aber am 6. September 1634 infolge der Schlacht von Nördlingen zurückkehren. 1636 bewies er auf dem Reichstag zu Regensburg die Reichsunmittelbarkeit Maulbronns, um seine Position gegenüber dem protestantischen Herzog von Württemberg zu stärken. Im September 1640 wieder zum Reichstag gereist, wurde er dort aber abgewiesen.

Viel Streit gab es mit dem württembergischen Vogt, mit den evangelischen Pfarrern, denen ihre Besoldungen genommen waren, und mit den Amtsorten, die in ihrer Religionsübung gestört waren, und von denen die Gefälle mit Härte eingetrieben wurden, weswegen sie 1640 den Herzog baten, sie „von der Pfaffen Tyrannei“ zu befreien.

1637 setzte Abt Christoph Eva Regina Springauf als Äbtissin in Marienkron (Rechentshofen) ein und war am 5. Januar 1641 bei der Wahl der Äbtissin Rosina Herzog in Lichtenthal (Baden-Baden) anwesend. Am 8. Juni 1642 assistierte er bei der Benediktion des Abtes Nikolaus Brenneisen in Herrenalb.

Nicht lange danach, vor dem 22. Juli 1642, dem Tag der Wahl seines Nachfolgers Bernardin Buchingers, und ein zweites Mal am 30. September 1642, dem Tag der Inbesitznahme der Abtei durch Buchinger, resignierte er. Er starb am folgenden Tag, 1. Oktober 1642[1], und wurde im Kapitelsaal beigesetzt. Sein Grabstein wurde 1890 bei Baumaßnahmen entfernt, die Inschrift ist jedoch überliefert[2].

Von Schaller stammen mehrere Predigten und gelehrte Traktate zu theologischen und naturwissenschaftlichen Themen, u.a. über die Konstruktion von Sonnenuhren.

gge, Jan. 2020

  1. Grabinschrift: Anno D(omi)ni MDCXLII K(a)l(en)d(as)/Octob(ris) .
  2. inschriften.net

Daten:

Abbas: Sep. 1630, res. 30. Sep. 1642.

Werke:

Traité pratique et exact sur l’art de faire des cadrans solaires.

Literatur:

Sitzmann, Édouard: Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l’Alsace. Rixheim: Sutter, 1909–1910 · Paulus, Eduard: Die Cisterzienser-Abtei Maulbronn. Stuttgart, 1879 · Bäumlein, Wilhelm von: Geschichte und Schilderung des Klosters und Seminars Maulbronn, 1859 · Klunzinger, Karl: Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn. C.A. Sonnewald, 1834.

Zitierempfehlung: Schaller, Christoph, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.02.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schaller,_Christoph

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