Schilling, Roger

Roger Schilling OCist
Foto: Abteiarchiv Zirc

Roger Schilling OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; Gymnasiallehrer und Privatdozent

* 21. Okt. 1901 Dunakömlőd, Komitat Tolna
† 26. März 1962 Budapest

Rogér Schilling, Taufname János (Johannes), wurde in Dunakömlőd (dt. Kimling) als fünftes und jüngstes Kind von Albert Schilling und Róza Eigner geboren. Seine Vorfahren waren 1786 aus Lautenbach (Ottweiler) im heutigen Saarland nach Ungarn gekommen.

Er besuchte die Volksschule in Paks, danach er wechselte mit der Unterstützung von Ferenc Virág, der Pfarrer von Paks war (und später Bischof von Pécs wurde), auf das Zisterziensergymnasium in Pécs. Er lernte hier von der vierten bis zur sechsten Klasse. Am 14. August 1918 trat er als Novize in die Zisterzienserabtei Zirc ein. Nach dem Noviziatsjahr beendete er von 1919 bis 1921 seine Gymnasialstudien am Zisterziensergymnasium in Eger (dt. Erlau). Von 1921 bis 1925 studierte er Theologie am Bernardinum, dem Studienhaus der Zircer Zisterzienser, in Budapest, parallel dazu studierte er an der Péter-Pázmány-Universität Deutsch und Latein für das Lehramt.

Am 15. Juli 1922 legte er die zeitliche und am 27. Juni 1925 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 5. Juli 1925 in der Abteikirche durch Kálmán Kránitz, Weihbischof in Veszprém. Seine Primiz hielt er am 12. Juli 1925 in seinem Heimatort.

Die erste Station seiner Lehrerlaufbahn war das Erlauer Zisterziensergymnasium. Von hier wurde er ein Jahr später, 1926, durch den plötzlichen Tod eines seiner Mitbrüder in das Ordensgymnasium von Budapest versetzt. Dort war er bis zur Verstaatlichung der Religionsschulen 1948 als Lehrer tätig. Von 1926 bis 1936 war er auch Präfekt der Oblaten, die auf dem Gymnasium studierten.[1] Für vier Klassen war er Klassenleiter; mehrere seiner Schüler traten in die Abtei Zirc ein. Neben seiner Lehrtätigkeit war Schilling in der Pfadfinderarbeit aktiv. Er war auch wissenschaftlich tätig und erforschte die Siedlungsgeschichte der Donauschwaben in Ungarn. Er veröffentlichte Artikel in verschiedenen Ausgaben der Deutsch-Ungarischen Heimatblätter und wurde 1932 mit einer Arbeit über die Siedlungs-, Bevölkerungs- und Sprachgeschichte von Dunakömlőd und Németkér (Dunakömlőd és Németkér telepítés-, népiség- és nyelvtörténete) zum Doktor der Philosophie promoviert.

Im Sommer 1941 als Dozent an die deutsche Fakultät der Universität Szeged berufen, nahm er den Ruf nicht an, weil er seine vor dem Abschluss stehenden Schüler nicht verlassen wollte. Im folgenden Jahr wurde er jedoch Privatdozent an der Péter-Pázmány-Universität. Sein Fachbereich waren die deutschen Dialekte und die deutsche Kolonisation. Ab 1942 war er allgemeiner Schulinspektor. Als 1948 die kirchlichen Schulen verstaatlicht wurden, entfernten ihn die Kommunisten von der Universität und dem Gymnasium.

Nachdem er am Gymnasium und an der Universität nicht mehr unterrichten konnte, wurde er im Sommer 1948 zum Seelsorger der Kapelle zum Heiligen Geist in der Ulászló-Straße ernannt. Unter dem Druck der kommunistischen Macht musste er 1951 gehen. In der Zeit, als die ungarischen Mönchsorden unterdrückt waren, war er als technischer Zeichner beschäftigt. Zeitweilig half er seinem Mitbruder P. Vendel Dolmány in Nagyvenyim bei der Seelsorge. Er erlitt im März 1962 einen Schlaganfall und starb wenige Tage später, am 26. März, im Krankenhaus in der Szehér Straße in Budapest. Er wurde am 31. März in seinem Heimatdorf beerdigt. Am 30. Oktober 2016 wurde anlässlich seines 115. Geburtstages eine Gedenkveranstaltung auf dem Kimlinger Friedhof gehalten.

Nivárd Halász, März 2022

  1. Ab den 1920er Jahren kümmerte sich der Orden besonders um Gymnasiasten, die Mönche werden wollten. Sie wohnten, geführt von einem Präfekten, in der Residenz des Ordens in Buda und besuchten das Gymnasium.

Daten:

Vest.: 14. Aug. 1918; Prof.: 15. Juli 1922, 27. Juni 1925; Sac.: 5. Juli 1925; Prim.: 12. Juli 1925.

Werke:

Ansiedelung der Deutschen in Rumlungar. Budapest, 1928 · Deutsche Volkstrachten in der Siedlungszeit, in: Deutsch-Ungarische Heimatblätter, 1. Jahrgang (1929) 3. Heft · Dunakömlőd és Németkér telepítés-, népiség- és nyelvtörténete. Budapest, 1932 · Privatsiedlungen unter Josef II., in: Festschrift für Gédeon Petz. 1933 · A német nyelvatlasz Magyarországon [Der Deutsche Sprachatlas in Ungarn]. Budapest, 1938.

Literatur:

Badál Ede Álmos: Schilling Rogér. A katedra és az oltár szolgálatában. Budapest, 1999.

Zitierempfehlung: Schilling, Roger, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.04.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schilling,_Roger

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