Seemiller, Kaspar

Kaspar Seemiller

Kaspar Seemiller

28. Abt des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz 1600–1618

* 1565/1566 Landsberg am Lech
† 28. Juni 1618 Wien

Kaspar Seemiller aus Landsberg am Lech war von 1596 bis 1600 Pfarrvikar in Mürzzuschlag und wurde am 26. Dezember 1600 – als Nachfolger des verstorbenen Thomas Schmoll – zum Abt der Zisterzienserabtei Neuberg gewählt.

Von diesem Abt, der 1612 den noch bestehenden prächtigen, fast 20 Meter hohen Hochaltar aus Holzschnitzwerk aufstellen ließ, spricht der Verfasser des Äbteverzeichnisses mit großer Achtung. Er brachte das nach den Stürmen der Reformationszeit darniederliegende Kloster wieder zur Blüte. Allein 1601 traten fünf Novizen ein, zahlreiche weitere folgten in den nächsten Jahren.[1] Im Jänner 1602 wurden drei Neuberger Mönche zu Priestern geweiht und danach verging fast kein Jahr ohne Primiz. Das religiöse Leben der Pfarre Neuberg belebte Abt Kaspar durch die Begründung einer jährlichen Wallfahrt nach Mariazell, die erstmals 1610 stattfand, 1615 aber wegen der Pest in (Nieder-)Österreich zur Frauenbrunnkirche nach Spital am Semmering verlegt wurde.

Um 1613 ließ Abt Kaspar eine Heizungsanlage an das Dormitorium anbauen und begann um 1618 mit dem Bau der Prälatur. Auch das dem Kloster gehörende Schloss Reichenau (Reichenau an der Rax) ließ er 1614 umbauen, modernisieren und mit einer Mauer umgeben.

Ein bedeutsames Ereignis für Neuberg war die Visitation des Klosters durch den Generalabt des Zisterzienserordens, Nicolas Boucherat von Cîteaux, vom 18. bis zum 21. April 1616, an deren Schlussbesprechung auch Abt Matthias Gülger von Rein teilnahm. Sie scheint zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen zu sein.

Er starb am 28. Juni 1618[2], im 54. Lebensjahr, im Neubergerhof in Wien. Am achten Tag nach seinem Tod wurde sein Leichnam nach Neuberg gebracht und von Abt Balthasar Fabricius von Wiener Neustadt (Stift Neukloster), seinem späteren Nachfolger, am 7. Juli in der Stiftskirche beigesetzt. Dort befindet sich noch heute sein Epitaph. Pichler berichtet, dass bei Eröffnung einer Gruft in der Stiftskirche am 1. Dezember 1854 der Leichnam des Abtes Casparus Seemiller unversehrt aufgefunden wurde und beim Zutritt der Luft zu Staub zerfiel.

gge, März 2018

  1. Die meisten Novizen stammten aus Süddeutschland (Bayern, Franken, Schwaben), nur fünf aus dem Gebiet des heutigen Österreich (einer aus Tirol, zwei aus Wien und zwei aus der Steiermark.
  2. Lt. Grabinschrift. Die Angabe 28. April bei Lindner ist demnach falsch.

Daten:

Abbas: el. 26. Dez. 1600.

Literatur:

Landsberger Geschichtsblätter 1938, S. 70 · Pichler, Franz Sales: Die Habsburger Stiftung Cistercienser Abtei Neuberg in Steiermark, Wien 1884 · Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae : Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg. Salzburg: Anton Pustet, 1908 · Pickl, Othmar: Geschichte des Klosters und der Marktgemeinde Neuberg an der Mürz. Selbstverlag der Gemeinde Neuburg an der Mürz, 1996, S. 117ff. · Unger, Arnvid: Epitaphe im ehemaligen Zisterzienserstift Neuberg an der Mürz, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 97 (2006), 67–122. .

Zitierempfehlung: Seemiller, Kaspar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.03.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Seemiller,_Kaspar

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