Senfftleben, Theresia

Theresia Senfftleben

Theresia Senfftleben

40. Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal in Ostritz 1737–1753

* 17. Sep. 1685
04. Nov. 1753

Theresia Senfftleben (Senftleben) war eine Tochter des Stiftssekretärs Jeremias Senfftleben und seiner Frau Barbara, geborene Süssenbauch. 1702 unter Äbtissin Martha Tanner als Novizin im Kloster St. Marienthal eingekleidet, legte sie am 6. Juli 1704 die Profess ab.

14 Jahre stand sie ihrer Vorgängerin, Klara Mühlwenzel als Kaplanin zur Seite, bevor sie 1737 selbst zur Äbtissin gewählt wurde. Die Benediktion erhielt sie, da der eigentlich zuständige Generalvikar Eugenius Tyttl von Plass am 20. März 1738 verstorben war, durch den von Generalabt Andoche Pernot dazu bevollmächtigten Abt Martin Graff von Neuzelle, der auch bei ihrer Wahl am 14. Februar 1737 assistiert hatte.[1] Im Auftrag des Generalabtes legte Abt Martin ihr auch ein goldenes Brustkreuz um, wie es die französischen Äbtissinnen trugen. Sie war damit die erste Äbtissin einer Zisterzienserinnenabtei in Deutschland, die ein Brustkreuz trug.[2]

Äbtissin Theresias Amtszeit fiel in die Zeit des Schlesischen Krieges, in dem König Friedrich II. von Preußen gegen Maria Theresia um den Besitz der zu den böhmischen Kronländern gehörenden Provinz Schlesien kämpfte. Immer wieder wurden das Stiftsgebiet und die Stiftsuntertanen im Zuge der Kampfhandlungen in Mitleidenschaft gezogen, u.a. durch Truppendurchzüge. Friedrich der Große von Preußen selbst übernachtete am 27. November 1745 in Ostritz und nahm einige ihm von der Äbtissin übersandte Erfrischungen an.

Trotz dieser widrigen Umstände machte sich Äbtissin Theresia – in Zusammenarbeit mit dem damaligen Propst Bonifacius Procházka aus dem Kloster Saar – daran, die durch den Großbrand von 1683 größtenteils zerstörten Abteigebäude im barocken Stil neu aufzubauen. In den Jahren 1743 bis 1744 entstanden, die noch heute bestehenden Konventsgebäude, 1752 folgte der barocke Bibliotheksbau, was für ein klausuriertes Frauenkloster der damaligen Zeit ein ungewöhnliches Gebäude war. Die umgebaute Kreuzkapelle wurde erst 1756 unter Äbtissin Scholastika Walde geweiht.

Äbtissin Theresia Senfftleben führte den Marienthaler Äbtissinnenstab (den noch heute ihre Nachfolgerin Elisabeth Vaterodt verwendet, bis zu ihrem Tod am 4. November 1753.

gge, Jan. 2121

  1. Wer die Wahl geleitet hat, ist nicht ganz klar. Nach Schönfelder, S. 186, hatte die Wahlleitung der Abt von Sedletz, Johann Reichknecht inne; nach einem zeitgenössischen Bericht aus dem Klosterarchiv Marienthal war der Generalvikar erkrankt und hatte den Abt von Königsaal, Thomas Budecius, mit der Wahlleitung beauftragt. Winfried Töpler: Das Kloster Neuzelle und die weltlichen und geistlichen Mächte 1268–1817. Lukas Verlag, 2003, S. 315.
  2. Winfried Töpler: Das Kloster Neuzelle und die weltlichen und geistlichen Mächte 1268–1817. Lukas Verlag, 2003, S. 304.

Daten:

Prof.: 6. Juli 1704; Abbatissa: el. 14. Feb. 1737, ben. 1738.

Literatur:

Zeletzki, Hildegard: Kloster Saar /Žd’ár und St. Marienthal. Ein Orden und zwei Klöster zur Zeit von Äbtissin Senfftleben, in: Ora et labora: Informationsblatt der Freunde der Abtei St. Marienthal 42, Weihnachten 2010, S. 7–8.

Zitierempfehlung: Senfftleben, Theresia, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.01.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Senfftleben,_Theresia

Vorlage:Page.name: SENFFTLEBEN, Theresia OCist (1685–1753) – Biographia Cisterciensis