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Lóránt (Laurentius) Sigmond, Taufname László, ein jüngerer Bruder des Universitätsprofessors Rajmund (András) Sigmond OP (1919–1994)<ref>1961 bis 1964 Rektor der päpstlichen Universität Thomas von Aquin in Rom.</ref>, besuchte das 1912 von Abt [[Békefi, Remig|Remig Bekefi]] gegründete Szent-Imre-Gymnasium in Buda und trat nach der Matura 1929 in das Noviziat der Zisterzienserabtei [[Zirc]] ein. 1935 legte er die feierliche Profess ab und wurde im selben Jahr zum Priester geweiht.  
  
 
Nachdem er an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität in  Budapest die Lehrbefähigung für Gymnasien erworben hatte, unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Buda und war leitend in der Pfadfinderbewegung aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er 1944 Lagerpfarrer an der russischen Front und kehrte nach Kriegsende als Lehrer nach Zirc zurück.
 
Nachdem er an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität in  Budapest die Lehrbefähigung für Gymnasien erworben hatte, unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Buda und war leitend in der Pfadfinderbewegung aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er 1944 Lagerpfarrer an der russischen Front und kehrte nach Kriegsende als Lehrer nach Zirc zurück.
  
Abt [[Endrédy, Vendel|Vendel Endrédy]] bestellte ihn 1946 zum Novizenmeister und beauftragte ’Sigmond für den Fall, dass er (Endrédy) aus irgendeinem Grund verhindert sein würde (er wurde am 29. Oktober 1950 verhaftet), die Leitung der Abtei zu übernehmen. Die fünf Schulen der Zircer Zisterzienser waren schon 1948 verstaatlicht worden, die Abtei 1950.
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Abt [[Endrédy, Vendel|Vendel Endrédy]] bestellte ihn 1946 zum Novizenmeister und beauftragte Sigmond für den Fall, dass er (Endrédy) aus irgendeinem Grund verhindert sein würde (er wurde am 29. Oktober 1950 verhaftet), die Leitung der Abtei zu übernehmen. Die fünf Schulen der Zircer Zisterzienser waren schon 1948 verstaatlicht worden, die Abtei 1950.
  
Elf Jahre lang war ’Sigmond dann zur Tarnung als privater Russischlehrer tätig, hielt – obwohl er von der Ĝeheimpolizei beobachtet wurde – die Verbindung zu den zerstreuten Mönchen und führte im Verborgenen das Noviziat der Abtei Zirc weiter. Den Unterrricht erteilte er, während er mit den Novizen durch die Straßen ging, damit die Polizei die Gespräche nicht abhören konnte. Einer der auf diese Weise unterwiesenen Novizen war der spätere Abt [[Farkasfalvy, Denis|Denis Farkasfalvy]] (1936–2020), ein anderer der 2018 seliggesprochene [[Brenner, János|János Brenner]] (fr. Anasztáz).
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Elf Jahre lang war Sigmond dann zur Tarnung als privater Russischlehrer tätig, hielt – obwohl er von der Geheimpolizei beobachtet wurde – die Verbindung zu den zerstreuten Mönchen und führte im Verborgenen das Noviziat der Abtei Zirc weiter. Den Unterrricht erteilte er, während er mit den Novizen durch die Straßen ging, damit die Polizei die Gespräche nicht abhören konnte. Einer der auf diese Weise unterwiesenen Novizen war der spätere Abt [[Farkasfalvy, Denis|Denis Farkasfalvy]] (1936–2020), ein anderer der 2018 seliggesprochene [[Brenner, János|János Brenner]] (fr. Anasztáz).
  
Im Mai 1961 wurde ’Sigmond schließlich von der Geheimpolizei verhaftet und im Februar 1962 wegen Verschwörung und Verrats gegen den Staat zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt, kurz nachdem ihm im Gefängniskrankenhaus Márianosztra (Komitat Pest) wegen Nierenkrebs eine Niere entfernt worden war. Da sich seine Erkrankung als unheilbar erwies, wurde er im April 1963 wegen Haftunfähigkeit mit teilweiser Begnadigung entlassen.
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Im Mai 1961 wurde Sigmond schließlich von der Geheimpolizei verhaftet und im Februar 1962 wegen Verschwörung und Verrats gegen den Staat zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt, kurz nachdem ihm im Gefängniskrankenhaus Márianosztra (Komitat Pest) wegen Nierenkrebs eine Niere entfernt worden war. Da sich seine Erkrankung als unheilbar erwies, wurde er im April 1963 wegen Haftunfähigkeit mit teilweiser Begnadigung entlassen.
  
 
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Er starb am 8. Juli 1964 im Priesterpflegeheim in Pannonhalma.
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Version vom 22. Mai 2020, 23:38 Uhr

Lóránt ’Sigmond

Lóránt ’Sigmond OCist

Novizenmeister und Abtvikar der Zisterzienserabtei Zirc

* 03. Aug. 1911 Budapest
08. Juli 1964 Pannonhalma

Lóránt (Laurentius) Sigmond, Taufname László, ein jüngerer Bruder des Universitätsprofessors Rajmund (András) Sigmond OP (1919–1994)[1], besuchte das 1912 von Abt Remig Bekefi gegründete Szent-Imre-Gymnasium in Buda und trat nach der Matura 1929 in das Noviziat der Zisterzienserabtei Zirc ein. 1935 legte er die feierliche Profess ab und wurde im selben Jahr zum Priester geweiht.

Nachdem er an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität in Budapest die Lehrbefähigung für Gymnasien erworben hatte, unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Buda und war leitend in der Pfadfinderbewegung aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er 1944 Lagerpfarrer an der russischen Front und kehrte nach Kriegsende als Lehrer nach Zirc zurück.

Abt Vendel Endrédy bestellte ihn 1946 zum Novizenmeister und beauftragte Sigmond für den Fall, dass er (Endrédy) aus irgendeinem Grund verhindert sein würde (er wurde am 29. Oktober 1950 verhaftet), die Leitung der Abtei zu übernehmen. Die fünf Schulen der Zircer Zisterzienser waren schon 1948 verstaatlicht worden, die Abtei 1950.

Elf Jahre lang war Sigmond dann zur Tarnung als privater Russischlehrer tätig, hielt – obwohl er von der Geheimpolizei beobachtet wurde – die Verbindung zu den zerstreuten Mönchen und führte im Verborgenen das Noviziat der Abtei Zirc weiter. Den Unterrricht erteilte er, während er mit den Novizen durch die Straßen ging, damit die Polizei die Gespräche nicht abhören konnte. Einer der auf diese Weise unterwiesenen Novizen war der spätere Abt Denis Farkasfalvy (1936–2020), ein anderer der 2018 seliggesprochene János Brenner (fr. Anasztáz).

Im Mai 1961 wurde Sigmond schließlich von der Geheimpolizei verhaftet und im Februar 1962 wegen Verschwörung und Verrats gegen den Staat zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt, kurz nachdem ihm im Gefängniskrankenhaus Márianosztra (Komitat Pest) wegen Nierenkrebs eine Niere entfernt worden war. Da sich seine Erkrankung als unheilbar erwies, wurde er im April 1963 wegen Haftunfähigkeit mit teilweiser Begnadigung entlassen.

Er starb am 8. Juli 1964 im Priesterpflegeheim in Pannonhalma.

gge, Mai 2020

  1. 1961 bis 1964 Rektor der päpstlichen Universität Thomas von Aquin in Rom.

Daten:

Vest.: 29. Aug. 1929; Prof.: 22. Juni 1935; Sac.: 29. Juni 1935.

Literatur:

Kereszty, Rókus: Sugárzó lelke tovább világít: Sigmond Lóránt írásai. Budapest, 2000. ISBN 978-963-361-041-1 · Magyar Katolikus Lexikon.

Zitierempfehlung: Sigmond, Lorant, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 22.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Sigmond,_Lorant

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