Simeon, Bernhard: Unterschied zwischen den Versionen

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Bischof Nikolaus Franz Florentini ernannte ihn 1866 zu seinem  
 
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Vizekanzler, im gleichen Jahr noch zum Domherrn und 1868 zum Domkustos – eine äußerst ehrenvolle, aber unbezahlte  Beförderung, wie der Nachruf bemerkt. Die Lehrtätigkeit am bischöflichen Priesterseminar führte Simeon fort und begleitete seinen Bischof als Sekretär auf dessen Visitationsreisen. Als der bisherige Regens des Priesterseminars in Chur, Dr. Valentin Willi, 1874 zum Dompropst ernannt wurde und die Stelle des Seminarregens neu zu besetzen war, fiel die Wahl des Bischofs auf Hermenegild Simeon, der die Stelle sechs Jahre bekleidete, bis er zum Pfarrer der Churer Dompfarrei bestellt wurde, die das Domkapitel im Herbst 1880 von den Kapuzinern übernommen hatte. Zugleich übte er auch die Seelsorge im unter der Leitung der Ingenbohler Schwestern stehenden Kreuzspital und in der Strafanstalt aus, sodass er nicht selten an einem Sonntag in verschiedenen Kirchen fünf bis sechs Predigten und Vorträge halten musste. Einige tausend seiner Predigten (und seine Tagebücher) sind lt. {{titel|Willi}} erhalten.
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Vizekanzler, im gleichen Jahr noch zum Domherrn und 1868 zum Domkustos – eine äußerst ehrenvolle, aber unbezahlte  Beförderung, wie der Nachruf bemerkt. Die Lehrtätigkeit am bischöflichen Priesterseminar führte Simeon fort und begleitete seinen Bischof als Sekretär auf dessen Visitationsreisen. Als der bisherige Regens des Priesterseminars in Chur, Dr. Valentin Willi, 1874 zum Dompropst ernannt wurde und die Stelle des Seminarregens neu zu besetzen war, fiel die Wahl des Bischofs auf Hermenegild Simeon, der die Stelle sechs Jahre bekleidete, bis er zum Pfarrer der Churer Dompfarrei bestellt wurde, die das Domkapitel im Herbst 1880 von den Kapuzinern übernommen hatte. Zugleich übte er auch die Seelsorge im unter der Leitung der Ingenbohler Schwestern stehenden Kreuzspital und in der Strafanstalt aus, sodass er nicht selten an einem Sonntag in verschiedenen Kirchen fünf bis sechs Predigten und Vorträge halten musste. Einige tausend seiner Predigten (und seine Tagebücher) sind, wie es im Nachruf heißt, erhalten.
  
 
1891 resignierte er seine Pfarrei und trat als P. Bernhard in die 1888 gegründete und von seinem ehemaligen Schüler [[Willi, Dominikus|Dominikus Willi]] geleitete Zisterzienserabtei [[Marienstatt]] im Westerwald ein, wo er nach einjährigem Noviziat die Profess als Zisterzienser ablegte. Die feierliche Profess folgte am 6. Januar 1896. Am 19. April 1897 feierte er in Marienstatt sein goldenes Priesterjubiläum, zu dem der Limburger Domkapitular Wilhelm Tripp die Festpredigt hielt, während Abt Dominikus Willi, dem Simeon 1867 in [[Mehrerau]] die Primizpredigt gehalten hatte, in pontificalibus assistierte.
 
1891 resignierte er seine Pfarrei und trat als P. Bernhard in die 1888 gegründete und von seinem ehemaligen Schüler [[Willi, Dominikus|Dominikus Willi]] geleitete Zisterzienserabtei [[Marienstatt]] im Westerwald ein, wo er nach einjährigem Noviziat die Profess als Zisterzienser ablegte. Die feierliche Profess folgte am 6. Januar 1896. Am 19. April 1897 feierte er in Marienstatt sein goldenes Priesterjubiläum, zu dem der Limburger Domkapitular Wilhelm Tripp die Festpredigt hielt, während Abt Dominikus Willi, dem Simeon 1867 in [[Mehrerau]] die Primizpredigt gehalten hatte, in pontificalibus assistierte.

Version vom 2. November 2020, 14:10 Uhr

Bernhard Simeon

Bernhard Simeon OCist

Hermenegild Simeon

Zisterzienser der Abtei Marienstatt; Theologieprofessor, Regens und Domherr in Chur

* 22. Juni 1823 Lenz, Kanton Graubünden, Schweiz
† 11. April 1905 Hachenburg, Westerwald

Bernhard Simeon, Taufname Hermenegild, wurde am 22. Juni 1823 als ältester Sohn achtbarer Eltern in Lenz im Schweizer Kanton Graubünden geboren. Er besuchte das Jesuitenkollegium in Freiburg i. U. und trat nach der Matura in das Priesterseminar St. Luzi in Chur ein, dessen Regens Dr. Valentin Willi ein Verwandter war. Die Priesterweihe empfing er am 3. April 1847 durch Bischof Kaspar de Karl und wurde dann als Kaplan in seiner Heimatgemeinde Lenz eingesetzt. Noch während der Kaplanszeit wurde er vom Präsidenten der Militärkommission des Kantons Graubünden, Georg Buol, auf Vorschlag des Kleinen Rates zum katholischen Feldprediger im 3. Bataillon der graubündnerischen Kantonsmiliz ernannt, welche Stelle er bis 1854 bekleidete.

Nachdem er 1850 einen Ruf als Professor der Theologie an das Priesterseminar St. Luzi in Chur erhalten hatte, lehrte er dort zunächst Exegese und Kirchengeschichte, später Pädagogik und Pastoraltheologie und von 1871 an Moraltheologie. Daneben war er auch ständig in der Seelsorgsaushilfe tätig und predigte in deutscher, französischer und italienischer Sprache. Einige Zeit war er auch Domorganisten und Chordirigent an der Kathedrale.

Bischof Nikolaus Franz Florentini ernannte ihn 1866 zu seinem Vizekanzler, im gleichen Jahr noch zum Domherrn und 1868 zum Domkustos – eine äußerst ehrenvolle, aber unbezahlte Beförderung, wie der Nachruf bemerkt. Die Lehrtätigkeit am bischöflichen Priesterseminar führte Simeon fort und begleitete seinen Bischof als Sekretär auf dessen Visitationsreisen. Als der bisherige Regens des Priesterseminars in Chur, Dr. Valentin Willi, 1874 zum Dompropst ernannt wurde und die Stelle des Seminarregens neu zu besetzen war, fiel die Wahl des Bischofs auf Hermenegild Simeon, der die Stelle sechs Jahre bekleidete, bis er zum Pfarrer der Churer Dompfarrei bestellt wurde, die das Domkapitel im Herbst 1880 von den Kapuzinern übernommen hatte. Zugleich übte er auch die Seelsorge im unter der Leitung der Ingenbohler Schwestern stehenden Kreuzspital und in der Strafanstalt aus, sodass er nicht selten an einem Sonntag in verschiedenen Kirchen fünf bis sechs Predigten und Vorträge halten musste. Einige tausend seiner Predigten (und seine Tagebücher) sind, wie es im Nachruf heißt, erhalten.

1891 resignierte er seine Pfarrei und trat als P. Bernhard in die 1888 gegründete und von seinem ehemaligen Schüler Dominikus Willi geleitete Zisterzienserabtei Marienstatt im Westerwald ein, wo er nach einjährigem Noviziat die Profess als Zisterzienser ablegte. Die feierliche Profess folgte am 6. Januar 1896. Am 19. April 1897 feierte er in Marienstatt sein goldenes Priesterjubiläum, zu dem der Limburger Domkapitular Wilhelm Tripp die Festpredigt hielt, während Abt Dominikus Willi, dem Simeon 1867 in Mehrerau die Primizpredigt gehalten hatte, in pontificalibus assistierte.

In Marienstatt lebte P. Bernhard Simeon, nachdem ihn ein Schlaganfall teilweise der Sprache beraubt hatte, eher zurückgezogen und starb am 11. April 1905 als Konventsenior, in den letzten zwei Lebensjahren zunehmend erblindet. Er wurde am 13. April, seinem Namenstag, auf dem Klosterfriedhof bestattet. Das Pontifikalrequiem hielt Abt Konrad Kolb, während die Absolutionen und das eigentliche Begräbnis Bischof Dominikus Willi von Limburg vornahm.

gge, Nov. 2020


Daten:

Sac.: 3. April 1847; Vest.: 24. Dez. 1891; Prof.: 25. Dez. 1892, 6. Jan. 1896.

Literatur:

Nachruf in: Cistercienser Chronik 17 (1905), S. 185–191 (P.B.R.) · 800 Jahre Marienstatt, 1988, S. 151f. · Mayer, Johann Georg: St. Luzi bei Chur vom zweiten Jahrhunderte bis zur Gegenwart. Lindau: W. Rieger: 1876, S. 158.

Zitierempfehlung: Simeon, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Simeon,_Bernhard

Vorlage:Page.name: SIMEON, Bernhard OCist (1823–1905) – Biographia Cisterciensis