Spahr, Kolumban

Kolumban Spahr

Kolumban Spahr OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Gymnasiallehrer, Archivar, Klosterhistoriker, Prior der Abtei Mehrerau 1966–1991, Schriftleiter der Cistercienser Chronik 1965–1973

* 25. Juni 1909 Konstanz
† 14. April 2000 Abtei Mehrerau

Hans Spahr wurde am 25. Juni 1909 als Sohn einer Gastwirtsfamilie in Konstanz geboren. Nach einigen Jahren am heimischen Susogymnasium wechselte er ans Collegium S. Bernardi in Mehrerau über, wohin ihm auch sein Bruder Herbert (später P. Gebhard OSB von Weingarten) folgte. Bereits nach der 6. Klasse trat er 1928 in das Noviziat ein, wo er den Ordenssnamen Kolumban erhielt. Seine Mitnovizen waren der spätere Generalabt Dr. Sighard Kleiner und P. Adalbert Roder. Nach der Matura studierte er Philosophie und Theologie an der Hauslehranstalt in Mehrerau. 1932 verband er sich in der feierlichen Profess für immer Gott und dem Orden. 1934 wurde er in der Abteikirche zusammen mit P. Adalbert und P. Friedrich vom Benediktiner-Missionsbischof Joachim Amann zum Priester geweiht.

Abt Kassian Haid, der es meisterlich verstand, Begabungen zu entdecken und zu fördern, schickte den jungen Priesternönch zunächst nach Freiburg (Schweiz) zum Studium der Geschichte, Geographie und Kunstgeschichte. Bereits 1935 wechselte P. Kolumban an die Universität Innsbruck, wo er 1939 mit einer heute noch vielbeachteten Dissertation über Das Leben des hl. Robert von Molesme doktorierte.

Abt Kassian Haid, der vor der Naziherrschaft geflohen war, holte P. Kolumban in die Schweiz, wo am 15. August 1939 die aufgehobene Zisterzienserabtei Hauterive als Zufluchtsort für den Mehrerauer Konvent wiedergegründet wurde. P. Kolumban wurde dort neben dem Prior P. Sighard das Amt des Subpriors übertragen. Er unterrichtete auch die Novizen und Fratres.

Als 1945 das kloster Mehrerau wiederauflebte, kehrte P. Kolumban hierher zurück, musste aber zuerst noch in Innsbruck die Lehramtsprüfung in Geschichte und Geographie ablegen. Von 1949 bis 1979 unterrichtete er Generationen von Schülern in diesen Fächern. Diese Tätigkeit wurde nochmals für drei Jahre unterbrochen, als Abt Heinrich groner P. Kolumban nach Rom zum Studium des Kirchenrechtes schickte. 1953 wurde er an der Lateranuniversität zum doctor juris canonici mit einer lateinisch verfassten Arbeit über das Verfassungsrecht des Zisterzienserordens promoviert.

Von Rom zurückkegehrt, wurde P. Kolumban zum Subprior und Archivar ernannt. Kurze Zeit war er auch Rektor der theologischen Hauslehranstalt des Klosters. 1966 wurde er Prior; dieses verantwortliche Amt bekleidete er bis 1991. Der Bischof von Feldkirch berief ihn 1969 an das kirchliche Ehegericht der Diözese. Bei fast allen General- und Kongregationskapiteln des Ordens seit 1953 war P. Kolumban als Delegierter oder Experte zugegen und nahm tätigen Anteil an der Verfassung der neuen Konstitution.

Kassian Lauterer


Daten:

Vest.: 8. Okt. 1928; Prof.: 1929; Sac.: 29. Juni 1934.

Bibliographie:

Burmeister, Karl Heinz: Zum Gedenken an Pater Columban Spahr, O.Cist. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs, 52. Jahrgang, 2. Heft (2000), S. 135–136 · Tiefenthaler, Eberhard: DDr P.Prior Kolumban Spahr. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereines 1978/79, Bregenz : Museumverein, 1979, S. 425–434 (mit Verzeichnis aller Arbeiten bis 1980) · Lauterer, Kassian: 100 Jahre Cistercienser Chronik im Spiegel ihrer Schriftleiter. Pater Columban Spahr. In: CistC 101. Jahrgang, Heft 3–4 (1994).

Normdaten:

GND: 124345166 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Spahr, Kolumban, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.11.2010, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Spahr,_Kolumban