Stephan I. (Lilienfeld): Unterschied zwischen den Versionen

 
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Stephan wurde wahrscheinlich im Frühjahr 1360 zum Abt des Zisterzienserstiftes [[Lilienfeld]] gewählt und wird am 9. Dezember 1361 erstmals urkundlich erwähnt.
 
Stephan wurde wahrscheinlich im Frühjahr 1360 zum Abt des Zisterzienserstiftes [[Lilienfeld]] gewählt und wird am 9. Dezember 1361 erstmals urkundlich erwähnt.
  
Während seiner Amtsperiode brachen neue Streitigkeiten mit den Nachbarn aus, besonders den Hohenbergern, u.a. wegen eines Kaplans, den die Hohenberger für ihren Altar in der Klosterkirche angestellt hatten. Herzog Rudolf IV. verfügte am 31. Mai 1361, dass der Kaplan bis zu seinem Tod den gleichen Unterhalt wie jeder Klosterbruder erhalten solle, jedoch nicht mehr die bisher gewährten 3 Pfund. Nach seinem Abgang sollte kein neuer Kaplan angestellt werden. Die dazugehörige Lichtstiftung wurde weiterhin beibehalten<ref>vgl. dazu die [https://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1361_V_31/charter Urkunde], monasterium.net</ref>.
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Während seiner Amtsperiode brachen neue Streitigkeiten mit den Nachbarn aus, besonders den Hohenbergern, u.a. wegen eines Kaplans, den die Hohenberger für ihren Altar in der Klosterkirche angestellt hatten. Herzog Rudolf IV. verfügte am 31. Mai 1361, dass der Kaplan bis zu seinem Tod den gleichen Unterhalt wie jeder Klosterbruder erhalten solle, jedoch nicht mehr die bisher gewährten 3 Pfund. Nach seinem Abgang sollte kein neuer Kaplan angestellt werden. Die dazugehörige Lichtstiftung wurde weiterhin beibehalten<ref>vgl. dazu die [https://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/1361_V_31/charter Urkunde], monasterium.net</ref>. Von geringerer Bedeutung sind einige Streitfälle in Wien, Ramsau und in der Hainfelder Gegend.  
  
 
Am 26. Februar 1382 inkorporierte Kardinal Pileus (Pietro Pileo di Prata) die seit 36 Jahren von den Mönchen betreute Kapelle in Annaberg und bewilligte mit selbem Datum für Abt und Konvent die Einrichtung eines Winterrefektoriums, da den Mönchen im Winter die Speisen und Getränke einfroren. Allerdings gewährte das Generalkapitel diese Bitte erst 1448, in der Zeit des Abtes [[Krotenthaler, Petrus|Petrus Krotenthaler]]. Am selben Tag bestätigte er dem Kloster das Privileg der Freiheit von allen Abgaben an päpstliche Legaten und Nuntien.
 
Am 26. Februar 1382 inkorporierte Kardinal Pileus (Pietro Pileo di Prata) die seit 36 Jahren von den Mönchen betreute Kapelle in Annaberg und bewilligte mit selbem Datum für Abt und Konvent die Einrichtung eines Winterrefektoriums, da den Mönchen im Winter die Speisen und Getränke einfroren. Allerdings gewährte das Generalkapitel diese Bitte erst 1448, in der Zeit des Abtes [[Krotenthaler, Petrus|Petrus Krotenthaler]]. Am selben Tag bestätigte er dem Kloster das Privileg der Freiheit von allen Abgaben an päpstliche Legaten und Nuntien.

Aktuelle Version vom 6. November 2020, 10:37 Uhr

Stephan I.

Stephan I.

20. Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1361–1398

† 9. Jan. 1398

Stephan wurde wahrscheinlich im Frühjahr 1360 zum Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld gewählt und wird am 9. Dezember 1361 erstmals urkundlich erwähnt.

Während seiner Amtsperiode brachen neue Streitigkeiten mit den Nachbarn aus, besonders den Hohenbergern, u.a. wegen eines Kaplans, den die Hohenberger für ihren Altar in der Klosterkirche angestellt hatten. Herzog Rudolf IV. verfügte am 31. Mai 1361, dass der Kaplan bis zu seinem Tod den gleichen Unterhalt wie jeder Klosterbruder erhalten solle, jedoch nicht mehr die bisher gewährten 3 Pfund. Nach seinem Abgang sollte kein neuer Kaplan angestellt werden. Die dazugehörige Lichtstiftung wurde weiterhin beibehalten[1]. Von geringerer Bedeutung sind einige Streitfälle in Wien, Ramsau und in der Hainfelder Gegend.

Am 26. Februar 1382 inkorporierte Kardinal Pileus (Pietro Pileo di Prata) die seit 36 Jahren von den Mönchen betreute Kapelle in Annaberg und bewilligte mit selbem Datum für Abt und Konvent die Einrichtung eines Winterrefektoriums, da den Mönchen im Winter die Speisen und Getränke einfroren. Allerdings gewährte das Generalkapitel diese Bitte erst 1448, in der Zeit des Abtes Petrus Krotenthaler. Am selben Tag bestätigte er dem Kloster das Privileg der Freiheit von allen Abgaben an päpstliche Legaten und Nuntien.

Von den zahlreichen Zukäufen und Stiftungen war der Erwerb des Wildeckerhofes in Ramsau der bedeutendste; er wurde am 29. Juni 1385 für die Summe von 1125 Pfund abgeschlossen. Die Lehensrechte dazu bestätigte Herzog Albrecht am 30. Juli 1385. Er selbst erbat sich dafür einen Jahrtag im Kloster. Am 6. Juli 1373 visitierte Abt Stephan im Auftrag des Abtes Koloman von Heiligenkreuz das Kloster Baumgartenberg. Am 15. August 1379 nahm er an einer Äbteversammlung zur Stellungnahme für Papst Urban VI. in Nürnberg teil, die Kardinal Pileus am 10. Mai einberufen hatte. Am 5. Februar 1390 wird erstmals der Ort Marktl bei Lilienfeld im Zusammenhang mit einem Zehntkauf in der Kräuterau erwähnt.

Abt Stephan amtierte über 38 Jahre. Seine letzte urkundliche Nennung erfolgte am 4. Jänner 1397. Sein Todestag ist am 9. Jänner 1398 im Nekrologium eingetragen.

gge, Nov. 2020


Daten:

Abbas: el. Frühjahr 1360.

Literatur:

Tobner, Paul: Das Stift Lilienfeld 1202–1902, Wien 1902, S. 146 ff. · Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband. Nr. 38). St. Ottilien: EOS, 1996, ISBN 3-88096-628-1, S. 84.

Zitierempfehlung: Stephan I. (Lilienfeld), in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Stephan_I._(Lilienfeld)

Vorlage:Page.name: STEPHAN I. von Lilienfeld OCist († 1398) – Biographia Cisterciensis

  1. vgl. dazu die Urkunde, monasterium.net