Stoßberger, Matthias: Unterschied zwischen den Versionen

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|GEBURTSORT=Aidling, Gem. Riegsee
 
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Zu Beginn des Jahres 1590 zum Abt der ältesten altbayerischen Zisterzie [[Raitenhaslach]] postuliert, lehnte er zunächst ab, willigte aber am 4. März auf wiederholtes Drängen des Aldersbacher Abtes [[Dietmayr, Johann|Johann Dietmayr]] und des Geistlichen Rates ein und ging nach Raitenhaslach. Einem Gesuch des Konvents von Gotteszell vom 9. April 1590, ihm die Leitung in Gotteszell zu belassen, wurde nicht stattgegeben. Mit Schreiben vom 26. Juli 1590 zeigte Stoßberger Abt [[Fürst, Christian|Christian Fürst]] von [[Salem]] als Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation seine Wahl an und bat um dessen Bestätigung. Als am 14. Dezember 1590 der Generalkommissar des Ordens, [[Germain, Claude|Claude Germain]], zur Visitation nach Raitenhaslach kam, sprach er namens des Generalabtes [[La Croix, Edmond|Edmond de la Croix]] als dessen Vikar die Konfirmation aus. Als Abt von Gotteszell resignierte der neue Abt von Raitenhaslach erst im nächstfolgenden Jahr ({{titel|Krausen}}, S. 301).
 
Zu Beginn des Jahres 1590 zum Abt der ältesten altbayerischen Zisterzie [[Raitenhaslach]] postuliert, lehnte er zunächst ab, willigte aber am 4. März auf wiederholtes Drängen des Aldersbacher Abtes [[Dietmayr, Johann|Johann Dietmayr]] und des Geistlichen Rates ein und ging nach Raitenhaslach. Einem Gesuch des Konvents von Gotteszell vom 9. April 1590, ihm die Leitung in Gotteszell zu belassen, wurde nicht stattgegeben. Mit Schreiben vom 26. Juli 1590 zeigte Stoßberger Abt [[Fürst, Christian|Christian Fürst]] von [[Salem]] als Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation seine Wahl an und bat um dessen Bestätigung. Als am 14. Dezember 1590 der Generalkommissar des Ordens, [[Germain, Claude|Claude Germain]], zur Visitation nach Raitenhaslach kam, sprach er namens des Generalabtes [[La Croix, Edmond|Edmond de la Croix]] als dessen Vikar die Konfirmation aus. Als Abt von Gotteszell resignierte der neue Abt von Raitenhaslach erst im nächstfolgenden Jahr ({{titel|Krausen}}, S. 301).
  
In der hochverschuldeten (fast 5000 fl.) Abtei Raitenhaslach trat Abt Matthias ein schweres Erbe an. Um den Schuldenberg abzutragen musste er, mit Zustimmung des Geistlichen Rats, neue Kapitalien aufnehmen und Grundbesitz veräußern<ref>Die Schwaigen im Pinzgau, das Haus am Kai in Salzburg, das kleinere Haus im Kiel zu Krems, die Badstube in Burghausen und die Freigerechtigkeit auf den Gütern in Tirol. Der hierfür erzielte Erlös brachte über 3000 fl. ein.</ref>. Andererseits konnte er, wenn sich eine Gelegenheit bot, günstig Grundbesitz und Zehntrechte in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters erwerben, unter ihnen auch Höfe, die im Jahre Abt Georg III. 1538 verkauft hatte. 2000 fl. konnte er zu einem günstigen Zinssatz der Landschaft in
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In der hochverschuldeten (fast 5000 fl.) Abtei Raitenhaslach trat Abt Matthias ein schweres Erbe an. Um den Schuldenberg abzutragen musste er, mit Zustimmung des Geistlichen Rats, neue Kapitalien aufnehmen und Grundbesitz veräußern<ref>Die Schwaigen im Pinzgau, das Haus am Kai in Salzburg, das kleinere Haus im Kiel zu Krems, die Badstube in Burghausen und die Freigerechtigkeit auf den Gütern in Tirol. Der hierfür erzielte Erlös brachte über 3000 fl. ein.</ref>. Andererseits konnte er, wenn sich eine Gelegenheit bot, günstig Grundbesitz und Zehntrechte in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters erwerben, unter ihnen auch Höfe, die im Jahre Abt [[Wankhauser, Georg|Georg Wankhauser]] 1538 verkauft hatte. 2000 fl. konnte er zu einem günstigen Zinssatz der Landschaft in München leihen. Messen und Jahrtage, deren Stiftungskapitalien sich im Laufe der Zeit sehr vermindert hatten, reduzierte er. In einem Bericht des Geistlichen Rats an den Herzog vom September 1595 wird Abt Matthias als „guter Haushalter“ gewürdigt.
München leihen. Messen und Jahrtage, deren Stiftungskapitalien sich im Laufe der Zeit sehr vermindert hatten, reduzierte er. In einem Bericht des Geistlichen Rats an den Herzog vom September 1595 wird Abt Matthias als „guter Haushalter“ gewürdigt.
 
  
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Version vom 5. Januar 2020, 14:32 Uhr

Matthias Stoßberger

Matthias Stoßberger

Abt der Klöster Gotteszell 1581–1590/91 und Raitenhaslach 1590–1601

* 24. Feb. 1549 Aidling, Gem. Riegsee
† 18. Nov. 1601 Raitenhaslach

Der am Matthiastag 1549 in Aidling geborene und auf den Tagesheiligen getaufte Matthias Stoßberger entstammte bescheidenen Verhältnissen (sein Vater versah 1576 den Pförtnerdienst in Aldersbach). Er wurde am Peter- und Paulstag 1572 in Augsburg zum Priester geweiht und feierte in der oktav darauf seine Primiz im Georgianum in Innsbruck. Im selben Jahr trat er in die Zisterzienserabtei Aldersbach ein und legte 1573 die feierliche Profess ab. Da er jedoch bald schwerwiegende Auseinandersetzungen mit Abt Bartholomäus Madauer (reg. 1552–1577) hatte, mit denen auch die Landesregierung in Landshut befasst war, wurde er vorübergehend in das Mutterkloster Ebrach und danach in die Abtei Fürstenfeld „abgefertigt“.

Nach Aldersbach zurückgekehrt (wohl nach Madauers Resignation 1577), wurde er dort Prior (Eberl) und am 22. Januar 1580 zum Administrator des Tochterklosters Gotteszell bestellt. Als socher war es seine Hauptaufgabe, die geordneten wirtschaftlichen Verhältnisse aufrechtzuerhalten. Mehrere früher veräußerte Güter brachte er wirder an die Abtei zurück, u.a. einen Hof in Mitterhartshausen. Mit Brief von München 31. Oktober 1580 bestätigte ihm Landesherzog Wilhelm V., bei dem er in hohem Ansehen stand, alle Rechte und Freiheiten des Klosters. Daneben war Abt Matthias auch auf die Verbesserung der Klosterdisziplin und des geistlichen Zustandes bedacht. Nachdem die Zahl der Priestermönche nach einigen Priesterweihen von Novizen und der Rückkehr mehrerer früher ausgetretener Mönche wieder gestiegen war, konnte er 1581 zum Abt gewählt werden. Eine durchgreifende Besserung der Gotteszeller Verhältnisse trat jedoch auch unter seiner Leitung nicht ein.

Zu Beginn des Jahres 1590 zum Abt der ältesten altbayerischen Zisterzie Raitenhaslach postuliert, lehnte er zunächst ab, willigte aber am 4. März auf wiederholtes Drängen des Aldersbacher Abtes Johann Dietmayr und des Geistlichen Rates ein und ging nach Raitenhaslach. Einem Gesuch des Konvents von Gotteszell vom 9. April 1590, ihm die Leitung in Gotteszell zu belassen, wurde nicht stattgegeben. Mit Schreiben vom 26. Juli 1590 zeigte Stoßberger Abt Christian Fürst von Salem als Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation seine Wahl an und bat um dessen Bestätigung. Als am 14. Dezember 1590 der Generalkommissar des Ordens, Claude Germain, zur Visitation nach Raitenhaslach kam, sprach er namens des Generalabtes Edmond de la Croix als dessen Vikar die Konfirmation aus. Als Abt von Gotteszell resignierte der neue Abt von Raitenhaslach erst im nächstfolgenden Jahr (Krausen, S. 301).

In der hochverschuldeten (fast 5000 fl.) Abtei Raitenhaslach trat Abt Matthias ein schweres Erbe an. Um den Schuldenberg abzutragen musste er, mit Zustimmung des Geistlichen Rats, neue Kapitalien aufnehmen und Grundbesitz veräußern[1]. Andererseits konnte er, wenn sich eine Gelegenheit bot, günstig Grundbesitz und Zehntrechte in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters erwerben, unter ihnen auch Höfe, die im Jahre Abt Georg Wankhauser 1538 verkauft hatte. 2000 fl. konnte er zu einem günstigen Zinssatz der Landschaft in München leihen. Messen und Jahrtage, deren Stiftungskapitalien sich im Laufe der Zeit sehr vermindert hatten, reduzierte er. In einem Bericht des Geistlichen Rats an den Herzog vom September 1595 wird Abt Matthias als „guter Haushalter“ gewürdigt.

Er starb am 18. November 1601 an den Folgen seines Schlaganfalls.

gge, Jan. 2020

  1. Die Schwaigen im Pinzgau, das Haus am Kai in Salzburg, das kleinere Haus im Kiel zu Krems, die Badstube in Burghausen und die Freigerechtigkeit auf den Gütern in Tirol. Der hierfür erzielte Erlös brachte über 3000 fl. ein.

Daten:

Sac.: 29. Juni 1572; Prof.: 1573; Abbas: el. 1581 (Gotteszell), 1590 (Raitenhaslach).

Literatur:

Eberl, Anton: Geschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters Gotteszell im Bayerischen Wald. Deggendorf : Nothhaft, 1935; erweiterte Neuauflage 2019, bes. S. 51–52 · Krausen, Edgar: Das Erzbistum Salzburg 1: Die Zisterzienserabtei Raitenhaslach (Germania Sacra N. F. 11), Berlin/New York 1977, bes. S. 301–304.

Normdaten:

· GSN: 019-04005-001

Zitierempfehlung: Stoßberger, Matthias, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.01.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Sto%C3%9Fberger,_Matthias

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