Stolz, Bernhard

Bernhard Stolz

Bernhard Stolz

Abt des Klosters Tennenbach 1637–1651

† 20. Feb. 1651 Kiechlinsbergen, Endingen am Kaiserstuhl

Bernhard Stolz aus Gebweiler im Elsass wurde am 21. Juli 1637 nach mehreren Skrutinien zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt. Nach P. Konrad Burger (in Freiburger Diözesan-Archiv Bd. 5, S. 306) war er schon damals kränklich.

Zu Beginn seiner Regierungszeit war der Dreißigjährige Krieg in vollem Gang; die Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz war bereits geplant, wurde jedoch nicht realisiert. Nach der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638 wurden die Mönche von den Schweden auf das grausamste misshandelt und Abt Bernhard Stolz als Gefangener nach Basel geschleppt, bis die Lösegeldsumme von 1.000 Talern (geliehen vom Kloster Wettingen) bezahlt war.

Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden. 1641 erreichte P. Konrad Burger, der als Beichtvater bei den Zisterzienserinnen in Wonnental bei Kenzingen untergekommen war, dass der französische Kommandant mit Erlass vom 27. September 1641 Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzte und ihm Schutz zusicherte. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben. Lange Zeit war Abt Bernhard im Exil, u.a. in den Zisterzienserabteien Lilienfeld in Österreich, dann im Kloster Wettingen in der Schweiz, von wo ihn Pater Konrad Burger im Februar 1645 zurückholte. 1642 nahm er im Kloster Schöntal am Provinzkapitel teil und assistierte dort bei der Benediktion Bernardin Buchingers zum Abt von Maulbronn.

Unter Abt Bernhard Stolz ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Kirchenschatz, der während des Krieges nach Wettingen geflüchtet worden war (u.a. das Tennenbacher Prachtkreuz), an das Kloster Wettingen über – teilweise zur Ablösung von Schulden, teilweise zur Bezahlung des Unterhalts der dorthin geflüchteten Tennenbacher Konventualen.

Der Abt lebte, da das Kloster verödet und die Gebäude ohne Dach und dem Zerfall nahe waren, meist in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Tennenbacher Äbte, wo er am 20. Februar 1651 starb. Bestattet wurde er im Kapitelsaal des Klosters. Zu seinem Nachfolger wurde am 18. März 1651 Hugo Buchstetter gewählt.

gge, Okt. 2019


Daten:

Abbas: el. 21. Juli 1637.

Literatur:

Schmidt, Stefan: 850 Jahre Kloster Tennenbach Festschrift zum Gründungsjubiläum · Schneider, Anton: Die ehemalige Zisterzienser-Abtei Porta Coeli im Breisgau, 1904 · Pater Gallus Mezler, monachus sanct Galli OSB: Die Äbte von Thennenbach und St. Georgen. Unter: Monumenta historico-chronologica monastica, in: Freiburger Diözesan Archiv 15 (1882), S. 225–246.

Zitierempfehlung: Stolz, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Stolz,_Bernhard

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