Strunk, Franciscus

Franciscus Strunk OCSO

Franciscus Strunk OCSO

Prior von Mariawald 1887–1889; Abt von Ölenberg 1889–1912

* 19. März 1844 Gelsenkirchen
08. April 1922 Mariawald

Franziskus Strunk, Taufname Karl, wurde 1844 in Gelsenkirchen als Sohn der Eheleute Heinrich und Christine Strunk geboren. Sein Vater war der Bürgermeister des damals noch kleinen Ortes. Karl Strunk besuchte das Gymnasium »Theodorianum« in Paderborn (Abitur 1864) und studierte dann Philosophie und Theologie in Innsbruck. Nach seiner Weihe zum Subdiakon des Erzbistums Paderborn wechselte er an das Mainzer Priesterseminar und trat dort 1867 in den Kapuzinerorden ein (Ordensname Franz Xaver). Bischof Ketteler weihte ihn am 14. April 1868 in Mainz zum Priester. Danach war er in Mainz und Kleve in der Seelsorge tätig und Guardian (Superior) in Krefeld.

Nach Einsetzen des »Kulturkampfes« in Preußen ging er 1875 mit einigen Mitbrüdern nach Amerika, zunächst nach Cumberland, 1877 dann Metamora, wo er 1878 Guardian wurde. Von August 1881 an war er Hilfspfarrer in der Pfarrei St. Augustin in Pittsburgh, Pennsylvania, und Direktor der Drittordensgemeinschaft, bis er im Juli 1882 nach Europa zurückkehrte, um dort – seinem langgehegten Wunsch nach einem beschaulichen Leben folgend – in die Trappistenabtei Ölenberg einzutreten. Hier erhielt er den hl. Franz von Assisi zum Patron, legte am 21. September 1884 seine Profess ab und war dann v.a. Beichtvater und Seelsorger der ebenfalls im Kloster Ölenberg lebenden Schwestern.

1887 übernahm er die Leitung des nach der Aufhebung während des »Kulturkampfs« wiederhergestellten Klosters Mariawald, dessen Mitgliederzahl in den nächsten zwei Jahren von zwölf auf vierzig Personen anwuchs. 1889 zum Abt des Mutterklosters Ölenberg gewählt, empfing er am 28. Oktober d.J. im Kölner Dom von Ebf. Krementz die Benediktion und wurde am 10. November in Ölenberg feierlich eingeführt.

Abt Strunk legte besonderen Wert auf die Herz-Jesu-Verehrung in Ölenberg; kurz nach seinem Amtsantritt gründete er eine Herz-Jesu-Bruderschaft und feierte das Herz-Jesu-Fest besonders aufwendig. Nach außen hin baute er die Abtei weiter aus, schaffte eine Dampfmaschine zur Mechanisierung der Wirtschaftsbetriebe an und führte die Elektrizität im Kloster ein. 1902 begann er mit dem Bau einer neuen Abteikirche, die 1905 konsekriert wurde. Er kaufte während der Französischen Revolution veräußerte Grundstücke zurück, ließ marode Gebäudeteile abbrechen und die Klausur der personell stark angewachsenen Abtei erweitern. Zur wissenschaftlichen Ausbildung gründete er eine Hauslehranstalt, sandte aber auch Mönche zum Studium nach Rom. Den bis dahin im Kloster Ölenberg lebenden Nonnen ließ er ein eigenes Kloster in Ergersheim (Maria-Altbronn) erbauen und nutzte die so freigewordenen Räume als Skriptorium, Noviziat und Abtwohnung. 1909 wurde das Tochterkloster Mariawald zur Abtei erhoben; am 30. Juni 1909 leitete Strunk als Vaterabt dort die erste Abtwahl.

Für den 1892 entstandenen Orden der Zisterzienser der strengeren Observanz, dessen Abtrennung vom Zisterzienserorden Strunk durch persönliche Verhandlungen mit den Abteien Wettingen-Mehrerau und Marienstatt vergeblich zu verhindern versucht hatte, war er mehrfach als Visitator tätig: 1898 in den USA (Gethsemani) und 1900 in Mariannhill, Südafrika, das 1909 schließlich vom Trappistenorden abgetrennt wurde.

Auf dem Generalkapitel im September 1911 auf eigenen Wunsch entpflichtet, leitete Franziskus Strunk noch bis Januar 1912 die Abtei als Administrator und zog sich dann nach Mariawald zurück, wo er 1922 starb.

gge


Daten:

Sac.: 14. April 1868; Prof.: 21. Sep. 1867 (OFMCap), 21. Sep. 1884 (OCR); Abbas: el. 27. Sep. 1887, ben. 28. Dez. 1887, res. 18. Sep. 1911/1. Jan. 1912; Dev.: Cor Jesu – Spes nostra.

Literatur:

Klaus Zacharias: Von Paderborn ins Elsass. Die Alt-Theodorianer Franziskus Strunk und Petrus Wacker als Äbte der Trappistenabtei Ölenberg. In: Jahrbuch für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte 4 (2008), S. 249–257 : Ill.

Normdaten:

GND: 1060497956 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Strunk, Franciscus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.01.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Strunk,_Franciscus

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