Struyven, Jean-Marie

Jean-Marie Struyven

Jean-Marie Struyven OCSO

belgischer Zisterzienser; Oberer des Klosters Consolation in China 1947–1953

* 1897 Schaerbeek, Belgien
† 19. März 1959 Chimay-Forges, Belgien

Der 1897 in Schaerbeek bei Brüssel geborene Bernardus Struyven besuchte das Institut St Marie in Bruxelles und nach dem frühen Tod des Vaters das kleine Seminar in Floreffe bei Namur, wo er 1914 die Humanitätsklassen abschloss. Als die vorrückende deutsche Armee im Oktober 1914 Antwerpen einnahm, floh er mit seiner Familie nach London. Als Artillerist in die belgische Armee eingetreten, nahm er 1918 an den Befreiungskämpfen in Belgien teil und wurde dafür ausgezeichnet. Mit dem Ziel, Bierbrauer zu werden, absolvierte er in Löwen ein Agraringenieursstudium und wurde zwei Jahre nach dem Abschluss (1921) Produktionsleiter der Brauerei Marly in Neder-Over-Heembeek. Nachdem er bei einem Romaufenthalt 1925 einen Mönch der französischen Zisterzienserabtei strengerer Observant Sept-fons kennengelernt hatte, trat er 1926 als frère Jean-Marie in das Noviziat der Abtei ein, der Jean-Baptiste Chautard als Abt vorstand.

1932 zum Priester geweiht und von Abt Chautard für die Chinamission bestimmt, reiste er im Oktober 1934 über Marseille zum Kloster Notre-Dame de la Liesse/Joie bei Chengtingfu (heute Zhengding, 正定镇) in der nordchinesischen Provinz Hebei, einer Tochtergründung der Abtei Notre-Dame de la Consolation in Yangjiaping bei Peking (Tochter von Sept-Fons). Der Konvent bestand damals aus 30 Mönchen, davon neun Europäer. Im April 1937 ging er als Novizenmeister in das etwa 100 Kilometer entfernte Mutterkloster Consolation an der chinesischen Mauer, dem damals rund 110 Mönche angehörten.

Mit dem erfahrenen Blick des Landwirtschaftsingenieurs analysierte er dort die durch die primitiven Ackerbaumethoden verursachten schlechten Lebensbedingungen der Landbevölkerung, die den Trappisten, seit jeher Ackerbauern, nicht gleichgültig sein konnten. Er versuchte, die Universität Löwen für das Projekt zu interessieren, und begann Zuchtversuche mit verschiedenen europäischen Getreidesorten, denen der im Juli 1937 ausgebrochene Zweite Japanisch-Chinesischer Krieg ein Ende machte.

Am 9. Oktober 1937 wurde sein Mitbruder Emmanuel Robial vom Kloster Liesse zusammen mit dem niederländischen Bischof Frans Schraven und sieben Europäern von den Japanern getötet. Notre-Dame de la Consolation geriet zwischen die Fronten, wurde mit Brandbomben beschossen und abwechselnd von den kommunistischen Guerillas und den Japanern besetzt und geplündert. Aus Angst vor der Besetzung durch die Rote Armee zogen sich 1940 vierzig Mönche, darunter auch P. Struyven in das Kloster Liesse zurück.


gge


Daten:

est.: 1926; Sac.: 1932.

Literatur:

Hermans, Vincent: In het Vuur van de Strijd: De Belgische Trappist Jean-Marie Struyven in China 1934–1953. Verbiest Koerier 24 (Leuven, Maart 2011), S. 21–23 · Ders.: Dans le feu de la lutte: Le trappiste belge Jean-Marie Struyven en Chine (1934–1953). Courrier Verbiest 24 (Leuven, décembre 2010), S. 17–19.

Zitierempfehlung: Struyven, Jean-Marie, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.01.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Struyven,_Jean-Marie

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