Sänderl, Simon

Simon Sänderl

Simon Sänderl

Indianermissionar; Novizenmeister in Gethsemani

* 30. Sep. 1800 Malgersdorf, Niederbayern
† 22. Feb. 1879 New Haven, Kentucky

Simon Sänderl wurde am 30. September 1800 als Sohn eines Schusters in Malgersdorf in Niederbayern geboren und am 2. Juni 1825 in Passau zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren seelsorgerischen Wirkens in der Diözese Passau trat er 1828 in den 1820 in Wien von Klemens Hofbauer gegründeten Redemptoristenorden ein und legte nach dem Noviziat in Wien am 8. Juli 1829 die Ordensgelübde ab.

Schon nach drei Jahren als Superior einer ersten Gruppe von Redemptoristenmissionaren nach Nordamerika gesandt, kam er nach stürmischer Überfahrt am 20. Juni 1832 in New York an und war etwa zwei Jahre, von 1833 bis 1835, als Missionar unter den Indianern im Michigan-Territorium tätig. In kurzer Zeit lernte er nicht nur Englisch, sondern eignete sich auch die Sprachen der Ottawas und Chippewas mit einer solchen Gewandtheit an, dass er einen Katechismus für sie herausgeben und ein Lexikon für Missionare abfassen konnte. Außerdem gründete er drei Dörfer für die missionierten katholisch getauften Indianer.

Drei weitere Jahre lebte er unter Indianern in Grenbay, Norwalk, zusammen mit seinem Bruder Vitus Sänderl (der ihnen das Schumacherhandwerk beibringen sollte), dann in Baltimore, Pittsburg und Rochester. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem örtlichen Erzbischof Samuel Eccleston aus Baltimore weggeschickt, kam er über eine Zwischenstation in Kanada 1846 für eineinhalb Jahre zu seinem Mitbruder Louis Gillet nach Monroe, wurde dann aber wegen verschiedener Unstimmigkeiten, verursacht durch Falschinformationen, 1847 von dem Vizegerenten der Redemptoristen Peter Czackert aus dem Redemptoristenorden entlassen.

Enttäuscht verließ Sänderl die Station Monroe und unternahm eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Im März 1852 trat er in die1848 gegründete Zisterzienserabtei strengerer Observanz Gethsemani in Kentucky ein, wo er am 27. März 1853 die Profess ablegte und später zum Novizenmeister bestellt wurde. Er starb am 22. Februar 1879 und wurde auf dem Klosterfriedhof begraben. Dort erinnert noch heute ein Grabkreuz an ihn.

gge, März 2019


Daten:

Sac.: 2. Juni 1825; Prof.: 27. März 1853.

Literatur:

Enderle, Gilbert A.: Louis F. Gillet (1813–1892), Redemptorist in Immigrant America. Founder of Women Religious, Cistercian Monk, in: Spicilegium Historicum Congregationis Sanctissimi Redemptoris (SHCSR) 61 (2013) 339–383 · Alfons Meier: Leben des H. P. Simon Sänderl, Trappisten aus Malgersdorf in Nb., Indianerapostel in Nordamerika, 1918 (Manuskript) · J. Wuest: Annales Provinciae Americanae, Ilchester, I, 1888, passim; Supplementum, Part I, 1903, 260–261 · M. J. Curley: The Redemptorist Pioneers in America, 1832–1835, in: Spicilegium Historicum 4 (1956) 121–155.

Zitierempfehlung: Sänderl, Simon, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.03.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/S%C3%A4nderl,_Simon

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