Tachler, Konrad

Konrad Tachler

Joh. Konrad Tachler

Cellerar, Archivar, Prior und Chronist der Abtei Raitenhaslach

* 1576 Markdorf am Bodensee
† 26. Juni 1634

Johann Konrad Tachler wurde wohl 1576 in Markdorf am Bodensee geboren. Sein Bruder Gebhard Tachler war Benediktiner in Kloster Petershausen in Konstanz, seine Schwester M. Jacoba, Klarissin in Speyer.

Tachler legte am 9. Februar 1594 die Profess in der Zisterzienserabtei Raitenhaslach ab und immatrikulierte sich im selben Jahr an der Universität Ingolstadt, um dort – gemeinsam mit seinem späteren Reisegefährten Sebastian Thoma aus dem Kloster Fürstenfeld – Theologie zu studieren. 1601 zum Priester geweiht, wurde er bald Kellermeister (Cellerar), Archivar und 1621 Prior. Er lehrte Moraltheologie an der Hauslehranstalt und war von 1608 bis 1613 als Lesemeister nach Krems an der Donau abgeordnet. Von 1617 bis 1630 war er mit Unterbrechung[1] Hofmeister (praefectus vinearum) des Klosterweingutes Weinzierl (bei Krems), von 1624 bis 1629 auch Kaplan und Beichtvater bei den Dominikanerinnen im nahegelegenen Imbach. 1605, 1609 und 1613 reiste er als Vertreter der bayerischen Ordensprovinz zum Generalkapitel nach Cîteaux. Er starb am 26. Juni 1634 als Konventsenior.

Von Bedeutung ist Tachler vor allem als Verfasser der Raitenhaslacher Klosterchronik Annales Raittenhaslacensis monasterii, die als ungedruckte Hauptquelle zur Geschichte des Klosters Raitenhaslach anzusehen ist. Der Erstausgabe von 1610 folgte in den Jahren 1612/13 eine auf zwei Bände erweiterte Ausgabe. Alle drei Bände befinden sich heute in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek (Clm 2999 bzw. 1912 und 1913). Von ordens- und kulturhistorischem Wert sind die Berichte seiner drei Reisen zum Generalkapitel nach Cîteaux (Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 3300), die er 1605 gemeinsam mit dem Fürstenfelder Subprior Sebastian Thoma[2] und 1609 und 1613 alleine unternahm. Sie wurden 1892 von P. Bonaventura Stürzer in der Cistercienser Chronik herausgegeben.

gge, Okt. 2019

  1. Der Einfall der aufständischen Böhmen in das Land unter der Enns zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zwang ihn zeitweise zur Flucht.
  2. Am 24. April trafen sie im Kloster Salem am Bodensee den Heiligenkreuzer Abt Paul Schönebner mit seinem Prior Maximilian Tieffer, der ebenfalls nach Cîteaux reiste und dort auf sie gewartet hatte.

Daten:

Prof.: 9. Feb. 1594; Sac.: 1601.

Werke:

Drey Raisen nach Cistertz … auf das General Capitl, herausgegeben von Bonaventura Stürzer, in: Cistercienser Chronik 4 (1892), S. 45–56, 74–88, 110–119, 137–143, 170–180, 207–214, 236–244, 266–274, 300–307, 332–339; Abdruck des 1. Reiseberichts in: Burghauser Geschichtsblätter 16 (1926), S. 10–43.

Literatur:

Krausen, Edgar: Die Zisterzienserabtei Raitenhaslach (Germania Sacra Neue Folge 11: Die Bistümer der Kirchenprovinz Salzburg, Das Erzbistum Salzburg, Bd. 1,) Berlin / New York: De Gruyter, 1977, passim, bes. S. 387 · Stechele, Karl: P. Johann Konrad Tachler, in: Burghauser Geschichtsblätter 16 (1926), S. 8–43 · Hutter, Walter: Johann Conrad Tachler (1576–1634) – Ein bedeu- tender Chronist des Klosters Raitenhaslach, in: Oettinger Land 24 (2004), S. 101–111.

Normdaten:

· GSN: 019-04049-001

Zitierempfehlung: Tachler, Konrad, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 23.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tachler,_Konrad

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