Tasis, Felipe

Felipe de Tasis

Felipe de Tasis

spanischer Zisterzienser; Abt von Fitero und Generalsuperior der kastilischen Zisterzienserkongregation 1611–1614

* ca. 1574 Madrid
† 13. März 1615 Fitero, Navarra

Felipe de Tasis (oder Tassis) Quiñones wurde in eine adlige Familie hineingeboren: Sein Vater Juan de Tasis (Taxis), Graf von Villamediana, war Generalpostmeister König Philipps II.; seine Mutter, Ana de Quiñones, war ebenfalls von adliger Abstammung. Im Alter von achtzehn Jahren trat Felipe in das Zisterzienserkloster Herrera in der Provinz Burgos ein, erhielt am 25. April 1592 von Abt Andrés de Salinas das Ordenskleid und legte im Folgejahr, ebenfalls am Fest des Evangelisten Markus, die Profess ab.

Er studierte im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Kloster Santa María de Meira (Provinz Lugo) Philosophie in einem Studiengang, dessen Studenten allesamt bedeutende Persönlichkeiten des Ordens oder der kirchlichen Hierarchie wurden.[1] Danach studierte er Theologie in Alcalá bei Pedro de Lorca, einem der bedeutendsten Gelehrten des Ordens in Spanien.

Nach dem Studium im Jahr 1600 in sein Kloster zurückgekehrt, wurde er 1605 von Abt Andrés de Salinas zum Prior ernannt. Auf Betreiben seines Förderers Pedro de Lorca, der einflussreichsten Person in der Kongregation von Kastilien (Präses 1605 bis 1608), wurde er 1607 zum Prior des Zisterzienserkollegs in Alcalá ernannt und 1611 Abt des Kollegs.

Da Tasis noch zu jung war, musste Pedro de Lorca in Rom eine Altersdispens erwirken, um ihn (zum Teil gegen den Widerstand seiner Mitäbte) zu seinem Nachfolger an der Spitze der Kongregation zu befördern. Über Tasis’ Regierung heißt es, dass „er aufgrund seiner zweifellos von seinen adligen Vorfahren geerbten Energie furchterregend wurde, zumal er sich am Hof Philipps III. jederzeit unterstützt fühlte. Er war gütig und sanft zu den Sanftmütigen, aber er entlud seinen ganzen Zorn gegen die Aufmüpfigen und Ungehorsamen“. Am Ende der dreijährigen Amtsperiode wurde im Mai das Generalkapitel abgehalten, und die Wahl der Oberen erfolgte nach den von Tasis vorgegebenen Richtlinien. Als König Philipp erfuhr, dass Tasis frei war und das Amt des ständigen Abtes (Abbas perpetuus) von Fitero (Santa María la Real) nach dem Tod von Abt Fermín de Ibero neu besetzt werden musste, ernannte er Fr. Felipe zu dessen Nachfolger. Er sollte dieses Amt nur kurze Zeit bekleiden, denn er starb am 13. März 1615.

gge, Dez. 2021

  1. Drei wurden Generalabt der Kongregation von Kastilien, drei Bischöfe, zwei Erzbischöfe, zwei ständige Äbte, zwei Universitätsprofessoren und die Übrigen fast alle Äbte ihrer Klöster.

Daten:

Vest.: 25. April 1592; Prof.: 25. April 1593; Abbas: 1611.

Quellen:

Calderón, R: Tumbo mayor de Herrera, s. f. (Archivo Histórico Nacional [AHN], ms. 365–B) · Tumbo pequeño del monasterio de Herrera, s. f. (AHN, leg. 1106, S. 5, ms. 1621, fols. 86–88) · Estrada, Luis de: Exordio y progresos de la Observancia Regular de la Orden de San Bernardo, ms., s. f., fol. 87v.

Literatur:

Yáñez Neira, Damián: Felipe de Tasis Quiñones, in: Diccionario Biográfico electrónico (DB~e) de la Real Academia de la Historia, o.D. [1] · Ders.: Un joven de la nobleza española en el monasterio de Herrera, 1574–1974”, in: Hidalguía, XXII (1974), S. 861–880.

Zitierempfehlung: Tasis, Felipe, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.12.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tasis,_Felipe

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