Tibitanzl, Josef

Josef Tibitanzl OCist

Josef Tibitanzl OCist

Zisterzienser des Stiftes Hohenfurt; Theologieprofessor, Volksprediger, Schriftsteller

* 6. Juni 1869 Ruden, Böhmen [Roudné, Tschechien]
† 2. März 1932 Wien

Josef Tibitanzl wurde am 6. Juni 1869 in der Hohenfurter Stiftspfarre Ruden [Roudné] bei Budweis als Sohn des Händlers Adalbert Tibitanzl und seiner Frau Rosalia geboren und am folgenden Tag auf den Namen Johann getauft. Nach der Matura am deutschen Staatsgymnasium in Budweis, an dem auch Hohenfurter Zisterzienser unterrichteten, wurde er 1888 im Zisterzienserstift Hohenfurt als Novize eingekleidet und studierte nach dem Noviziat an der Theologischen Lehranstalt in Budweis.

Am 10. Juli 1892 wurde er zum Priester geweiht. Schon als Kaplan in Přídolí (Priethal) bei Krumau (1893–1896) zeigte sich sein großes Predigttalent. Von 1897 bis 1906 war er Stiftsbibliothekar in Hohenfurt. Am 8. Juni 1905 wurde er an der deutschen Universität in Prag mit der Arbeit Die Stiftsbenefizien (von Hohenfurth) anhand der Geschichte der siebzehn inkorporierten Stiftspfarreien zum Doktor der Theologie promoviert. Im Wintersemester 1906/07 war er als Philosophiestudent in München eingeschrieben. Von 1907 bis 1932 war er Professor für Fundamentaltheologie am Institutum Theologicum der Abtei Heiligenkreuz und supplierte Kirchenrecht, Moraltheologie, Philosophie, Altes Testament und Dogmatik. 1908 habilitierte er sich an der Universität Salzburg (Kernfragen der Ethik vom Standpunkte des Monismus und des Christentums betrachtet, 1908) und lehrte danach an der Theologischen Fakultät, zunächst als Privatdozent, ab 1924 als außerordentlicher Universitätsprofessor ehrenhalber. Die Diözese Budweis ernannte ihn zum Konsistorialrat.

In vielen Pfarreien Österreichs und Böhmens war Josef Tibitanzl als Volksprediger, Exerzitienleiter und Vereinsredner bekannt. 1903 veröffentlichte er ein Buch über den in Hohenfurt geborenen Schriftsteller Franz Isidor Proschko. Einige Schriften für die Jugend erschienen unter dem Pseudonym Josef von Bucharten (Bucharten ist der deutsche Name des Budweiser Ortsteils Pohůrka).

Er starb am 2. März 1932 im Spital der Barmherzigen Brüder in Wien und wurde am 5. März auf dem Hohenfurter Stiftsfriedhof begraben. Sein größtenteils ungeordneter Nachlass, bestehend aus etwa 100 Predigten und Ansprachen und etwa 1.000 Seiten Vorlesungsskripten, befindet sich im Stiftsarchiv Hohenfurt.

gge, Apr. 2010‎, rev. April 2017


Daten:

Sac.: 10. Juli 1892.

Literatur:

Kurz, Matthäus: Prof. Dr. P. Josef Tibitanzl, in: Katholische Kirchenzeitung Salzburg (1932), S. 84 · Grill, Severin: Theologieprofessor Dr. P. Josef Tibitanzl OCist. Eine kurze Würdigung. [Heiligenkreuz b. Baden]: Heiligenkreuzer Verlag, 1969 · Nachrufe in der Reichspost und im Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus.

Zitierempfehlung: Tibitanzl, Josef, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 24.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tibitanzl,_Josef

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