Tobner, Paul

Paul Tobner
Foto: Stift Lilienfeld

Paul Tobner OCist

Zisterzienser des Stiftes Lilienfeld; Archivar, Kanzleidirektor, Historiker

* 21. Sep. 1845 Budweis, Böhmen
† 26. Mai 1913 Lilienfeld, Niederösterreich

Paul Tobner, Taufname Wenzel Matthäus, wurde am 21. September 1845 in Böhmisch Budweis als Sohn des Bürgers und Schneiders Karl Tobner und seiner Frau Barbara, geb. Vavery, geboren. Sein jüngerer Bruder Alfred war als P. Zephyrin Tobner Mönch in der Zisterzienserabtei Hohenfurt. Ein anderer Bruder, Johann, war Messner in der Prager Altstadt.

Tobner besuchte das Gymnasium in Budweis [České Budějovice] und wurde am 23. August 1862 als Novize in der Zisterzienserabtei Lilienfeld in Niederösterreich eingekleidet. Am 25. August 1863 legte er dort die Profess ab und wurde nach dem Theologiestudium in Heiligenkreuz am 25. März 1868 in St. Pölten von Bischof Fessler zum Priester geweiht. Am 13. April 1868 feierte er in Lilienfeld seine Primiz.

Nach der Priesterweihe war er zunächst Koperator in der Stiftspfarre Wilhelmsburg, dann Kurat in Traisen und Sängerknabenpräfekt. 1872 wurde er Mitglied ds Bezirksschulrates Lilienfeld und Waldmeister des Stiftes (bis 1890), von 1875 bis 1890 zugleich Bauamtsleiter und von 1883 bis 1909 Stiftskämmerer, 1890 bis 1913 Kanzleidirektor, zugleich Zeremoniär bis 1905. Von 1893 bis 1913 war er Archivar und wurde 1899 Subprior.

Von großer Bedeutung sind die von Tobner verfassten Druckwerke und handschriftlichen Abhandlungen zur Stiftsgeschichte, darunter ein Lebensabriss des Abtes Matthäus Kolweiß (1883) und eine Stiftsgeschichte zur 700-Jahr-Feier (1902). Seine Verdienste wurden durch die Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft gewürdigt.

Er starb am 26. Mai 1913 in Lilienfeld und wurde auch dort bestattet.

gge, Nov. 2020


Daten:

Vest.: 23. Aug. 1862; Prof.: 25. Aug. 1863, 23. Sep. 1866; Sac.: 25. März 1868; Prim.: 13. April 1868.

Auszeichnungen:

Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (1897) · Medaille für Kunst und Wissenschaft (1902) · Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste (1908).

Werke:

Altes und Neues aus Lilienfeld, 3 Bde., Manuskript · Leben und Wirken des Abtes Matthäus III. Kolweiß von Lilienfeld, Brünn 1883 · Lilienfeld: A. Quellen zur Geschichte, B. Reihenfolge der Äbte, C Schriftstellerische Tätigkeit, in: Xenia Bernardina, Pars III, 258–298, Wien 1891 · Das Cistercienser-Stift Lilienfeld in Niederösterreich. Biographische Darstellung des Wirkens der Cisterciensermönche in dieser Babenbergerstiftung vom Jahr 1202–1891, Selbstverlag 1891 · Regesten aus dem Archiv des Cistersienserstiftes Lilienfeld, in: Jahrbuch zur Erforschung der Geschichte Wien, Wien 1894 · Lilienfeld 1202–1902, zur Erinnerung an die Feier des 700jährigen Jubiläums dieses Cistercienserstiftes, Wien 1902 · Die Grabsteine und Grabdenkmale in der Kirche und im Kreuzgang des Cistercienserstiftes Lilienfeld in Nieder-Österreich, Selbstverlag 1905.

Literatur:

Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband. Nr. 38). St. Ottilien: EOS, 1996, ISBN 3-88096-628-1, S. 365f.

Zitierempfehlung: Tobner, Paul, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.04.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tobner,_Paul

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