Van de Moosdijk, Gabriel

Gabriël van de Moosdijk

Gabriël van de Moosdijk OCSO

1. Abt von Sion-Diepenveen 1935–1952, 8. Abt von Achel 1952–1965

* 03. Jan. 1886 Someren, Prov. Nordbrabant, Niederlande
† 14. Mai 1981 Hamont-Achel, Prov. Limburg, Belgien

Gabriël van de Moosdijk, Taufname Bartholomeus, wurde am 3. Januar 1886 in Someren-Eind als ältestes der sechs Kinder des Landwirtsehepaars Wilhelmus van de Moosdijk (1861–1937) und Wilberdina Barten (1854–1930) geboren. Die Familie war seit Generationen in Nordbrabant ansässig und hatte ihren Namen nach der Ortschaft Moosdijk bei Deurne.

Im Alter von vierzehn Jahren in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz in Achel („Achelse Kluis“) eingetreten (22. Mai 1900), legte Gabriel van de Moosdijk am 29. Juli 1903 die einfache und am 15. August 1906 die feierliche Profess ab. Am 12. April 1909 wurde er in Lüttich zum Priester geweiht. Von 1909 bis 1913 absolvierte er zwei Aufbaustudiengänge in Rom, die er mit den Doktoraten in Philosophie (30. Mai 1911) an der Päpstlichen Akademie des hl. Thomas von Aquin bzw. in Theologie (24. Juni 1913) an der Päpstlichen Universität Gregoriana abschloss.

Nach Achel zurückgekehrt, wurde er dort Sekretär und lehrte Dogmatik und Heilige Schrift, von 1919 bis 1924 war er Studienpräfekt. Am 1. Mai 1919 wurde er Kantor und wenig später auch Organist, am 30. September 1933 Klaustralprior und damit Stellvertreter des Abtes (Columbanus Tewes). In diesem Amt blieb er, bis er am 9. April 1934 als Superior ad interim in die Tochtergründung Sion in Diepenveen abgeordnet wurde. Dort wurde er am 28. Mai 1934 zum Titularprior gewählt und am 12. Juni 1934 installiert. Nach der Erhebung des Priorats zur Abtei durch das Generalkapitel am 17. September 1935 wurde er am 30. September 1935 zum ersten Abt gewählt und am 21. November 1935 von Erzbischof-Koadjutor Jan de Jong, dem späteren Kardinal, in der Klosterkirche feierlich benediziert.

Unmittelbar nach der Installation als Oberer begann Dom Gabriel mit der inneren und äußeren Erneuerung des Klosters. An erster Stelle stand die Verbesserung der Liturgie des bis dahin von der überall um sich greifenden liturgischen Erneuerung abgeschnittenen Klosters. Neue Kantoren wurden ernannt, sodass sich der Chorgesang sich innerhalb relativ kurzer Zeit spürbar verbesserte. Der Bibliotheksbestand wurde erheblich erweitert. Das Innere der Abteikirche wurde renoviert, das Gewölbe in neuen Farben gestrichen und neue Fenster eingesetzt. 1935 wurden neue Chorstallen aufgestellt, bis dahin auch die Elektrik in der Kirche erneuert, die Erzbischof de Jong von Utrecht am 31 August 1939 feierlich konsekrierte. Auch eine neue Orgel wurde aufgestellt.

Inzwischen waren jedoch auch die Temporalien nicht vernachlässigt und die Landwirtschaft modernisiert worden. 1934 wurde ein großes Regenauffangbecken gebaut, um besseres Wasser für die Wäscherei zu erhalten, ein Getreide- und Dreschschuppen folgte 1935. 1936 wurde das Gästehaus für weibliche Besucher renoviert. Es wurde und die Apotheke und das Krankenhaus besser ausgestattet. Danach ging man an den Neubau des Klostergebäudes. 1937 reiste Abt Gabriel mit einem Architekten durch Holland und Belgien, um verschiedene Klöster zu besuchen und den zisterzienischen Architekturstil zu studieren: Tilburg, Westmalle, Orval und vor allem die imposante Ruine der altehrwürdigen Abtei Villers. Mitte Mai 1938 begannen die Bauarbeiten, am 31. Januar 1939 wurde der Gebäudekomplex eingeweiht.

Die geplanten Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Abtei 1940 wurden jedoch durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande verhindert. Die Abtei blieb zwar bestehen, musste aber ungefähr fünfzig aus den aufgehobenen Klöstern Echt und Achel vertriebene Mitbrüder aufnehmen. Der letzten durch den Krieg verursachte Schäden waren erst beseitigt, als Ende Juli 1948 zwei neue Glocken eintrafen.

Abt Gabriel wurde 1952 zum Abt seines Professklosters Achel gewählt, dem er bis 1965 vorstand. 1958 gründete er das Tochterkloster Kasanza (Notre-Dame de l’Emmanuel) im damaligen Belgisch-Kongo.

gge, Dez. 2015, rev. Juni 2020


Daten:

Prof.: 29. Juli 1903, 15. Aug. 1906; Sac.: 12. April 1909; Prior tit.: el. 28. Mai 1934, inst. 12. Juni 1934; Abbas (Sion): el. 30. Sep. 1935, inst. 11. Okt. 1935, ben. 21. Nov. 1935; Abbas (Achel): nom. 7. Okt. 1952, inst. 20. Okt. 1952, res. 6. Juni 1965.

Literatur:

J. van den Bosch: Kwartierstaat van Dom Dr. Gabriel van de Moosdijk, achtse abt van de Achelse Kluis. De Brabantse Leeuw, 12. Jg. 1963, S. 150–155 · Verborgen leven. Zestig jaar Cisterciënserleven in Salland 1890–1950. Diepenveen: Cisterciënserabdij Onze Lieve Vrouw van Sion, 1950.

Zitierempfehlung: Van de Moosdijk, Gabriel, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 10.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Van_de_Moosdijk,_Gabriel

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