Verstraaten, Malachias

Malachias Verstraaten

Malachias Verstraaten OCSO

4. Abt von Achel 1891–1912

* 29. Sep 1843 Mill, Niederlande
01. Feb. 1913 Rochefort, Belgien

Malachias Verstraaten, Taufname Joseph Antonie Wilhelmus, wurde am 29. September 1843 in Mill, Nord-Brabant, als Sohn des Notars August Ambrosius Verstraaten[1] geboren und schlug zunächst dieselbe Laufbahn ein. Als 26-jähriger Notarkandidat trat er jedoch 1869 in das Noviziat der Achelse Kluis ein und erhielt den Ordensnamen Malachias. 1874 legte er die feierliche Profess ab, wurde am 17. April 1876 zum Priester geweiht und kurz darauf (31. Juli) Prior.

Am 3. März 1875 schon wegen seiner juristischen Kenntnisse als Cellerar (Ökonom) eingesetzt, sanierte er die Klosterfinanzen und führte in der Landwirtschaft ein neues Bewässerungssystem ein, das einen höheren Ertrag zur Folge hatte. Um diesen lagern zu können, wurde 1893 der Bau einer größeren Scheune nötig.

Nach dem Tod des Abtes Bonaventura Hoes († 1. Juni 1880) wurde er am 6. Juli 1880 zum Abt gewählt, nahm das Amt aber nicht an. Als nach dem Rücktritt des Abtes Bernardus van de Seyp 1891 der Abtstuhl erneut frei wurde, wurde er wieder gewählt (15. Sept. 1891) und nahm diesmal an. Die Benediktion erfolgte am 13. Februar 1892 in Echt. Noch im Oktober des selben Jahres wurde er auf dem Unionskapitel im Rom, auf dem sich die drei bis dahin bestehenden Trappistenkongregationen zu einem gemeinsamen Orden vereinigten, zum Definitor gewählt. Als solcher blieb er noch mehrere Monate in Rom zur Erarbeitung der gemeinsamen Konstitutionen, die auf dem Generalkapitel 1894 verabschiedet wurden und die er als Abt auch in Achel einzuführen und umzusetzen hatte (März 1897).

Unter anderem erforderten die neuen Statuten, für eine bessere geistliche Ausbildung der Mönche zu sorgen. Abt Malachias richtete daher ein Hausstudium für Philosophie und Theologie ein und sandte, um Lehrkräfte dafür zu gewinnen, mehrere Mönche zum Universitätsstudium nach Rom. Da die neuen Statuten auch den Gebrauch einer Orgel beim Gottesdienst vorsahen, ließ Dom Malachias 1895 zunächst eine gebrauchte Orgel anschaffen, die dann 1900 durch eine neue große Orgel ersetzt wurde. Großer Wert wurde auch auf die Pflege des Gregorianischen Chorals gelegt, für den die Achelner Mönche damals weit über ihr Kloster hinaus bekannt waren.

Im Herbst 1903 wurde in Achel eine Strohhülsenfabrik zur Beschäftigung der Mönche im Winter gegründet, die aber nicht lange Bestand hatte. Im Oktober 1906 richtete ein Brand im alten Kuhstall großen Schaden an. Als Bauherr ließ Abt Verstraaten 1907 eine eigene Krankenkapelle errichten und 1909 das Skriptorium vergrößern.

Innerhalb des Konvents hatte sich Verstraaten schon bald nach seinem Amtsantritt daran gemacht, die zerstrittene Gemeinschaft – sein Vorgänger Dom Bernardus war deswegen zurückgetreten – wieder zu einen. Innerhalb eines Monats schickte er dreißig Konventsmitglieder in die Tochterklöster Echt (Niederlande) und Rochefort (Belgien), eine andere Gruppe später auch in die Neugründung der Abtei Westmalle in Belgisch-Kongo (Bamania). Die dadurch verursachte Schrumpfung des Konvents veranlasste Abt Malachias, neue Kandidaten anzuwerben, v.a. in Deutschland, weil er glaubte, dass bei den Deutschen die Disziplin besser wäre. Die Resonanz war so groß, dass ein Aufnahmestopp verhängt und das Noviziat 1909 geschlossen wurde[2]. Insgesamt hat Abt Malachias 109 Postulanten eingekleidet, davon 62 Deutsche[3].

Dom Malachias legte sein Amt am 22. November 1912 nieder und ging, schon sehr krank, in das Tochterkloster Rochefort (Abbaye Saint Remy), dessen Prior Albert van der Heijden sein Neffe war. Dort starb er am 1. Februar 1913.

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  1. Er schenkte 1870 sein Haus mit Garten den Franziskanerinnen zur Einrichtung eines Klosters.
  2. Es wurde erst 1921 von Abt Vitalis Klinski wieder geöffnet.
  3. Darunter auch der spätere Abt Columbanus Tewes aus Etteln bei Paderborn, eingetreten 1904. Er war auch einer der Mönche, die Verstraaten zum Studium nach Rom schickte.

Daten:

Vest.: 13. Sep. 1869; Prof.: 25. Sep. 1871, 1. Nov. 1874; Sac.: 17. April 1876; Abbas: el. 15. Sept. 1891, conf. 1. Okt. 1891, inst. 21. Okt. 1891, ben. 13. Feb. 1892 (Echt), res. 22. Nov. 1912; Dev.: In pace et aquitate.

Literatur:

Herdenkingsboek bij gelegenheid van het 650-jarig bestaan van de parochie H. Willibrordus Mill, Mill 1976, S. 76ff. · De Achelse Kluis, 1846–1946. Achel: Sint Benedictus-Abdij, 1946, S. 59–62, 148–149.

Zitierempfehlung: Verstraaten, Malachias, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Verstraaten,_Malachias

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