Walter, Leodegar

Leodegar Walter OCist

Leodegar Walter OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Ordenshistoriker

* 09. Jan. 1883 Bad Saulgau-Lampertsweiler, Württemberg
† 20. Dez. 1962 Kloster Mehrerau

Julius Walter wurde 1883 in Lampertsweiler in Württemberg als Sohn eines Metzgers geboren. Er war das zehnte Kind und das erste, das das Erwachsenenalter erreichte. Nach der sechsten Gymnasialklasse am Collegium S. Bernardi in das Noviziat der Abtei Mehrerau eingetreten (Aug. 1902), führte er von da an den Ordensnamen Leodegar. Er studierte Philosophie und Theologie in Mehrerau und wurde 1908 zum Priester geweiht. Bereits im Herbst 1908 an der Handelsschule eingesetzt, wurde er von 1910 an auch als Aushilfsvikar an verschiedenen Pfarrstellen verwendet und im Sommer 1919 auch als Präfekt am Internat. 1920 übernahm er zusätzlich die Kassenverwaltung des Kollegiums und wurde im selben Jahr Subpräses der Marianischen Kongregation (Präses 1929/30).

1930 nach Bronnbach berufen, war er dort unter Abt Bernhard Widmann Novizenmeister, kehrte aber schon 1931 wieder nach Mehrerau zurück und übernahm wieder seine gewohnten Aufgaben als Präfekt und Präses der Marianischen Kongregation, bis er im September 1933 als Ökonomieverwalter in das Priorat Birnau wechselte. Ende Januar 1936 unter dem Vorwurf eines Devisenvergehens von der Gestapo verhaftet, wurde P. Leodegar, obwohl unschuldig, im Juli 1936 zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er in Landsberg absaß. Nach der Entlassung im Juli 1938 versetzten ihn seine Oberen Mitte März 1929 als Pfarrvikar in das schweizerische Bergdorf Bärschwil im Kanton Solothurn. Dort verbrachte er – obwohl Deutscher beliebt und hochangesehen – die Kriegsjahre.

Im Juli 1945 kehrte Walter nach Mehrerau zurück, übernahm wieder seine Tätigkeit als Ökonomieverwalter in Birnau und führte nach dem Tod des Priors Laurentius Göppel 1951 vorübergehend auch die Prioratsgeschäfte. Im Oktober 1951 ging er als Hausgeistlicher in das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach am Zürichsee, drei Jahre später in gleicher Funktion nach Magdenau. Ende 1962 zwang ihn eine schwere Erkrankung zur Rückkehr in das Sanatorium der Abtei Mehrerau. Dort starb er am 20. Dezember 1962.

P. Leodegar Walter beschäftigte sich viele Jahre seines Lebens mit der Geschichte der württembergischen Zisterzienserabteien. Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten, vor allem über die Klöster Salem und Baindt.

gge


L:

Vest.: 19. Aug. 1902; Prof.: 20. Aug. 1903, 8. Sep. 1906; Sac.: 5. Juli 1908 (Wbf. Franz Egger).

L:

Spahr, Kolumban: P. Leodegar Walter zum Gedenken. Mehrerauer Grüße NF 18, Februar 1963, S. 1–16.

B:

Beck, Otto (Hg.): Dem oberschwäbischen Zisterzienser Leodegar Walter zum Gedenken. In: Baindt - hortus floridus : Geschichte und Kunstwerke der früheren Zisterzienserinnen-Reichsabtei ; Festschrift zur 750-Jahrfeier der Klostergründung, 1240–1990. 1. Aufl. München [u.a.] : Schnell und Steiner, 1990, S. 89–90.

Normdaten:

GND: 101240367X · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Walter, Leodegar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.09.2011, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Walter,_Leodegar

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