Walter, Pia

Pia Walter

Pia Walter OCist

54. Äbtissin der Abtei St. Marienthal in Ostritz 1982–1993

* 09. Sep. 1927 Görlitz
† 30. Juni 1993

Pia Walter, Taufname Maria, wurde am 9. September 1927 in Görlitz geboren und wuchs dort mit ihren sechs Geschwistern in einer katholischen Familie auf. Sie lernte den Beruf einer Technischen Zeichnerin in der Feinoptischen Fabrik Curt Bentzin Görlitz. 1950 in die Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal eingetreten, legte sie am 4. April 1952 die Profess ab und wurde bald von Äbtissin Celsa Gutte zur Novizenmeisterin, später auch zur Subpriorin bestellt. Außerdemr wurde sie Heimleiterin des Behindertenheimes St. Josef, das sich seit 1955 in Trägerschaft des Klosters Marienthal befindet, und 1982, nach dem altersbedingten Rücktritt der Äbtissin Celsa, zur 54. Äbtissin von St. Marienthal gewählt.

Die herausragenden Ereignisse ihrer elfjährigen Amtszeit waren die 750-Jahr-Feier des Klosters 1984 und die politische Wende in der damaligen DDR 1989 und die darauf folgende Wiedervereinigung Deutschlands. Das Verschwinden der DDR bedeutete für die Klosterwirtschaft die Auflösung der seit 1960 bestehenden, einer LPG vergleichbaren, „Kirchlichen Land- und Forstwirtschaft“ (KiLaFo). Das Vieh wurde verkauft, Maschinen abgegeben und die Felder verpachtet. Am 17. Juli 1992 wurde das „Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal“ als Stiftung öffentlichen Rechts gegründet, der die leerstehenden Wirtschaftsgebäude in Erbpacht übergeben wurden.

Für die 750-Jahr-Fier begannen 1982 Restaurierungsarbeiten in der Klosterkirche, die bis zum Todesjahr der Äbtissin Pia 1993 andauerten. U.a. wurde eine Fußbodenheizung eingebaut und neue Kirchenbänke angeschafft. Für die eigentliche Feier wurde eine Wallfahrt für alle Katholiken der Diözesen Dresden-Meißen und Görlitz organisiert, so dass etwa 20.000 Menschen an dem Festgottesdienst unter freiem Himmel teilnahmen, darunter auch die Zisterzienserinnen, die dazu zum erstenmal freiwillig die Klausur verlassen hatten, und alle damaligen Bischöfe der DDR. Im Kloster selbst wurden zahlreiche Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen; jede Schwesternzelle wurde an die Zentralheizung angeschlossen und eine Nasszelle eingebaut.

1991 erkrankte Äbtissin Pia Walter an einer heimtückischen Krankheit, für die es keine Heilung gab. Sie starb am 30. Juni 1993. zu ihrer Nachfolgerin wurde die Subpriorin Regina Wollmann gewählt.

gge, Jan. 2021


Daten:

Prof.: 4. April 1952; Abbatissa: el. 1982; Dev.: Suscipe me – Nimm mich an, o Herr.

Literatur:

Schmacht, Josefine: Die Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal von 1800–2010 im Spiegel ihrer Äbtissinnen. Eine Chronik der letzten 200 Jahre. 2. veränderte Auflage, Eigenverlag, 2010, S. 45ff. · Zeletzki, Hildegard: Celsa und Pia, zwei Äbtissinnen in schweren Zeiten, in: Ora et labora: Informationsblatt der Freunde der Abtei St. Marienthal 48, Weihnachten 2013, S. 35f.

Zitierempfehlung: Walter, Pia, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.01.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Walter,_Pia

Vorlage:Page.name: WALTER, Pia OCist (1927–1993) – Biographia Cisterciensis