Weixelberger, Gerhard

Wappen des Abtes Gerhard Weixelberger

Gerhard Weixelberger

55. Abt des Stiftes Heiligenkreuz 1705–1728

* 20. Nov. 1660 Mauer (bei Wien)
† 26. Juli 1728 Heiligenkreuz

Der 1660 in Mauer, Niederösterreich, als Sohn des Ortsrichters Johann Weixelberger geborene Gerhard Weixelberger wurde am 11. Mai 1681 im Zisterzienserstift Heiligenkreuz eingekleidet und legte am 17. Mai 1682 die Gelübde ab. 1683 musste er vor den Türken in die Steiermark fliehen. Vom Juli 1683 bis zum 19. November 1685 lebte er im Kloster Rein, wo er am 23. April 1685 seine Primiz feierte, und vom 6. Dezember 1685 bis zum 29. April 1686 in Baumgartenberg.

Nach Heiligenkreuz zurückgekehrt war er von Mai 1688 bis Januar 1693 Küchenmeister und von Januar bis Juli 1693 als Schaffner der vorderen Waldungen für den Forstbesitz des Stiftes zuständig. Danach war er in der Seelsorge tätig: von August 1693 bis November 1695 Pfarrverweser in Steinbruch und von November 1695 bis Februar 1700 in Podersdorf. Vom März 1700 bis zum Mai 1701 war er Administrationssekretär im Stift Neuberg. Nachdem er ein Dreivierteljahr Beichtvater der Konventualen im Stift Heiligenkreuz gewesen war, kam er am 10. Januar 1702 als Pfarrverweser nach Mönchhof und von dort am 31. Dezember 1704 als Subprior und Vikar von Gaden wieder nach Heiligenkreuz zurück. Beide Ämter versah er, bis er am 21. Juli 1705 unter dem Vorsitz des Abtes Alexander Standthartner vom Neukloster zum Abt gewählt wurde. Am 15. November 1705 wurde er infuliert (vom Schlierbacher Abt Nivard Dierer) und am 6. Januar 1706 zum Generalvikar des Zisterzienserordens für die österreichischen Länder ernannt.

Wie schon sein Vorgänger Marian Schirmer war auch Abt Gerhard bestrebt, die Stifts- und Kirchengebäude, teils durch auswärtige Künstler, teils durch kunstfertige Laienbrüder, in immer besseren und schöneren Zustand zu versetzen. In der Stiftskirche ließ er neben den schon bestehenden Altären noch neun weitere errichten und die Altarbilder hierzu von Martino Altomonte (1657–1745) und Johann Michael Rottmayr (1654–1730) malen. 1707 beauftragte er den aus Venedig stammenden Bildhauer und Holzschnitzer Giovanni Giuliani (1664–1744), für die Stiftskirche ein neues Chorgestühl mit 38 Stallen zu errichten. Er ließ das vordere Stiftsgebäude verschönern und das Kapitelhaus und den Kreuzgang renovieren, in dem er zu Ehren der hl. Anna eine Kapelle errichtete (in der er auch begraben werden wollte). – 1709 legte eine Feuersbrunst den Meierhof, die Pfarrkirche und die Gebäude am sog. Hradschin in Schutt und Asche. Die Pestepidemie 1713 verschonte das Stift und den Ort Heiligenkreuz weitgehend; nur ein einziger Stiftsgeistlicher starb. Zum Dank gelobte der Abt, eine Gedenksäule zu stiften, doch erst sein Nachfolger Robert Leeb erfüllte das Gelöbnis. Für die Pfarrkirche seines Geburtsortes Mauer stiftete Weixelberger eine barocke Piéta, die ebenfalls Giovanni Giuliani anfertigte.

Als 1725 der Bischof von Passau, Graf Lamberg, seine ganze Diözese visitierte (was seit 300 Jahren nicht mehr geschehen war), kam er auch nach Heiligenkreuz, ordinierte in der Stiftskirche mehrere Ordensmitglieder von Heiligenkreuz und Zwettl und konsekrierte neben mehreren Altären auch die Kirche in Mayerling.

Abt Gerhard Weixelberger regierte Heiligenkreuz 23 Jahre. Er starb am 26. Juli 1728 und wurde in der von ihm errichteten Annakapelle beigesetzt.

gge, Aug. 2012


Daten:

Vest.: 11. Mai 1681; Prof.: 17. Mai 1682; Primiz: 23. April 1685; Abbas: el. 21. Juli 1705, ben. 15. Nov. 1705.

Literatur:

Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz. Graz 1898, S. 129. · Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte Bd. 3, Wien: A. Hölder, 1891, S. 77. · Koll, Malachias: Das Stift Heiligenkreuz in Österreich. Wien: Beck, 1834, S. 122–124. · Gsell, Benedikt: Die Abtei Heiligenkreuz in Nieder-Oesterreich, in: Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg 1881, S. 52ff., bes. S. 98–99. · Czeike, Felix: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992–1997.

Normdaten:

GND: 1136668292 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Weixelberger, Gerhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.12.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Weixelberger,_Gerhard

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