Welzel, Georg

Georg Welzel

Georg Welzel

Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau 1644–1651

† 25. Nov. 1651

Georg Welzel aus Herzogswalde war Pfarrer in Wiesenthal (Wadochowice) als er am 16. November 1644 zum Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau gewählt wurde. Sein Vorgänger Laurentius Hertel war am 5. November 1644 im Exil in Glatz gestorben. Die wegen des Dreißigjährigen Krieges in alle Winde zerstreuten Mönche waren nur zur Abtwahl zusammengekommen und suchten danach wieder ihre Zufluchtstätten auf.

Als Abt übernahm Georg Welzel ein völlig ausgeplündertes Kloster. Da sich der Konvent dort nicht halten konnte, bestand seine Aufgabe darin, die Stellung zu halten und die Klosteruntertanen dazu zu bringen, wenigstens einen Teil der Felder zu bebauen. An eine feierliche Benediktion und Infulierung war unter diesen Umstanden nicht zu denken (Compendium: infulam non suscepit), im Gegenteil war die Lage so verzweifelt, dass Abt Georg oft persönlich bei den Untertanen um seinen Lebensunterhalt betteln musste.

1645, und noch einmal im folgenden Jahr, mussten die wenigen Mönche Heinrichau wiederum verlassen, das erneut geplündert und niedergebrannt wurde, obwohl der Abt das Kloster und seine Umgebung bei den Schweden von Brandschatzung freigekauft hatte. Abt Georg floh nach Neiße (Nysa), wo er seinen Lebensunterhalt durch Messstipendien verdiente. Nach dem Friedensschluss von Münster und Osnabrück 1648 machte er sich an den langsamen Wiederaufbau des ruinierten Klosters und des verödeten Stiftslandes und ließ schon am Gründonnerstag 1649 wieder 148 Bedürftigen Brot austeilen..

Abt Georg Welzel erlebte die Ausführung der Friedensbestimmungen im Fürstentum Münsterberg nicht mehr. Er starb am 25. November 1651, nachdem er noch im selben Jahr mit dem Theologieprofessor P. Edmund Fontanus zum Generalkapitel nach Cîteaux gereist war. Er hinterließ Tagebuchaufzeichnungen aus seiner Regierungszeit, die aufschlussreiche Einblicke in die Drangsale der letzten Kriegsjahre bieten. Zu seinem Nachfolger wurde bald darauf Kaspar Liebichen gewählt.

gge, April 2022


Daten:

Abbas: el. 16. Nov. 1644.

Literatur:

Grüger, Heinrich: Heinrichau: Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters. Wien: Böhlau 1978 · Pfitzner, Wilhelm: Versuch einer Geschichte des vormaligen Fürstlichen Cisterzienser-Stiftes Heinrichau bei Münsterberg in Schlesien. Breslau: Trewendt, 1846.

Zitierempfehlung: Welzel, Georg, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.04.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Welzel,_Georg

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