Zaunmüller, Benedikt

Benedikt Zaunmüller

Benedikt Zaunmüller

Abt des Klosters Saar 1676–1691

* 1636 Böhmisch Krumau [Český Krumlov, Tschechien]
† 12. Juli 1691 Radeschin [Radešín, Tschechien]

Benedikt Zaunmüller war Professe und Prior des böhmischen Klosters Hohenfurt. Er wurde am 22. Oktober 1676 zum Abt des Klosters Saar in Mähren gewählt, dem er schon einige Zeit als Prior regens vorgestanden hatte. Die Wahl war möglich geworden, nachdem der enorme Schuldenberg, der durch den Rückkauf der ehemaligen Abtei Saar[1] und die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges entstanden war, mit Hilfe der böhmisch-mährischen Klöster größtenteils abgetragen war und Saar das Recht der Abtwahl zurückerlangt hatte.

Abt Benedikt II. ließ ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage mehrere Bauten aufführen, u.a. das Konventrefektorium und mehrere Wirtschaftsgebäude. In der dem Kloster gehörenden Herrschaft Radeschin ließ er die Gebäude instandsetzen, eine Hauskapelle einrichten und einen tiefen Brunnen graben. 1688 legte er aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des Generalvikariats Böhmen nieder.

Ein schwerer Schlag traf das Kloster, als am 19. Oktober 1689 eine durch Brandstiftung verursachte Feuersbrunst große Teile der Klostergebäude inkl. der Abteikirche abbrannte. Abt Zaunmüller blieb nichts anderes übrig, als die Hälfte seines Konvents auf andere Klöster zu verteilen; die in Saar verbliebenen Mönche kamen in Notunterkünften unter. Von diesem Schlag erholte sich Zaunmüller nicht mehr. Gesundheitlich sehr angeschlagen, musste er die Verwaltung des Klosters dem Visitator, Abt Andreas Trojer von Plass, überlassen. Er starb im folgenden Jahr in Radeschin und wurde in der Stiftskirche beigesetzt.

gge, Aug. 2012

  1. Generalvikar Johann Greifenfels hatte das Kloster nebst Ländereien 1638 von den Erben des Kardinals Dietrichstein zurückgekauft.

Daten:

Abbas: el. 22. Okt. 1676.

Literatur:

Steinbach, Otto: Diplomatische Sammlung historischer Merkwürdigkeiten, aus dem Archive des gräflichen Cisterzienserstifts Saar in Mähren, Band 1. Prag, Wien und Leipzig, 1783, S. 283–286, 337–338. · Machilek, Franz: „Konfessionalisierung und Klosterreform. Das Beispiel der Zisterzienser in den böhmischen Ländern in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.“ In: Bahlke, Joachim; Strohmeyer, Arno (Hg.): Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa. Wirkungen des religiösen Wandels im 16. und 17. Jahrhundert in Staat, Gesellschaft und Kultur. Stuttgart 1999, S. 287-303, bes. 298.

Zitierempfehlung: Zaunmüller, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.04.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Zaunm%C3%BCller,_Benedikt

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