Zweyer, Johanna Baptista

Johanna Baptista von Zweyer

Johanna Baptista von Zweyer

44. und letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Wald 1799–1807

* 11. Sep. 1752 Monzón, Aragón, Spanien
05. März 1807 Wald, Lkrs. Sigmaringen

Maria Johanna Baptista Reichsfreiin von Zweyer auf Hoenbach, Taufname Maria Antonia, wurde am 11. September 1752 in Monzón, Spanien, als Tochter des Freiherrn Karl von Zweyer, Oberleutnant eines in spanischen Diensten stehenden schweizerischen Infanterieregiments geboren.

Da ihr die Aufnahme im Freiadligen Damenstift Frauenalb wegen fehlender Mittel verwehrt blieb, trat sie am 4. Juni 1767 für ein weltliches Probejahr in die Zisterzienserinnenabtei Kloster Wald ein, die sie wegen ihrer besonderen guten Eigenschaften ohne Mitgift, nur mit Aussteuer und Ausfertigung von 500 fl sowie Vorbehalt des Erbrechts, aufnahm. Am 4. Juni 1768 wurde sie eingekleidet und legte am 4. Juni 1769 die Profess ab.

Am 22. Juni 1785 und am 29. August 1791 wird sie als Subpriorin, am 1. August 1788 als Lehrmeisterin der Kostgängerinnen und vom 25. Oktober 1793 bis zum 12. Juni 1794, am 1. März 1797, am 22. und am 31. Januar 1799 als Priorin genannt. Am 2. Februar 1799 wurde sie zur Äbtissin gewählt und am 11. Februar 1799 benediziert. Da Kloster Wald 1799 bereits seine Exemtion verloren hatte und der Jurisdiktionsgewalt des Bischofs von Konstanz unterstellt war, und zudem die unmittelbare österreichische Landeshoheit anerkannt hatte, fand die Wahl in Anwesenheit des vorderösterreichischen Regierungs- und Kammerrats Dr. Nikolaus Will statt, der dem Vaterabt Karl Caspar von Tennenbach übergeordnet war und die entsprechenden Kurialien und Zeremonien zu beanspruchen hatte. Abt Caspar übte zwar als bischöflich konstanzischer Kommissar den geistlichen Wahlvorsitz aus, aber Dr. Will setzte die neugewählte Äbtissin in die Temporalien ein. Der Landesfürst bestätigte die Wahl per Hofkanzleidekret vom 13. Mai 1799.

1806 ergriff der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen Besitz von Kloster und Amt Wald, garantierte aber den Fortbestand des Konvents (20 Chorfrauen und 9 Laienschwestern) und zahlte den Mitgliedern Pensionen. Nur die Aufnahme neuer Konventmitglieder untersagte er ebenso wie die Wahl einer neuen Äbtissin. Zweyers Nachfolgerin, Maria Josefa von Würz, durfte sich als Klostervorsteherin nur noch Priorin nennen.

Johanna Baptista von Zweyer starb am 5. März 1807 im 55. Lebens- und im 8. Regierungsjahr und wurde am 9. März an der südlichen Langhauswand der Klosterkirche beigesetzt, wo sich noch heute ihr Grabstein befindet.

gge, Nov. 2019


Daten:

Vest.: 4. Juni 1768; Prof.: 4. Juni 1769; Abbatissa: el. 2. Feb. 1799, ben. 11. Feb. 1799.

Literatur:

Kuhn-Rehfus, Maren: Das Zisterzienserinnenkloster Wald. Germania Sacra NF 30, Berlin/Boston: De Gruyter, 1992, bes. S. 485–486 · Csordás, Michaele: 800 Jahre Kloster Wald - Ein „Gotteshaus“ im Wandel der Geschichte. Lindenberg: Fink, 2012, ISBN 3-8987-0759-8.

Normdaten:

· GSN: 040-04891-001

Zitierempfehlung: Zweyer, Johanna Baptista, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.11.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Zweyer,_Johanna_Baptista

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