Zwyssig, Alberich: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann und Anna Maria Zwyssig in Bauen am Urnersee geboren. Auch seine Brüder, Gerold, Benediktinermönch in Muri, und Peter Joseph, Musikpädagoge, waren begabte Musiker. Zwyssig kam 1821 als Klosterschüler und Sängerknabe nach Wettingen und trat nach Abschluss des Gymnasiums in die Abtei ein. Bei der Einkleidung gab ihm Abt [[Denzler, Alberich|Alberich Denzler]] seinen Namen. In sein Tagebuch notierte Abt Alberich, der Neuprofesse möge »die Hoffnung des Hauses« sein, eine Prophezeihung, die sich 14 Jahre später bewahrheiten sollte.
 
Johann und Anna Maria Zwyssig in Bauen am Urnersee geboren. Auch seine Brüder, Gerold, Benediktinermönch in Muri, und Peter Joseph, Musikpädagoge, waren begabte Musiker. Zwyssig kam 1821 als Klosterschüler und Sängerknabe nach Wettingen und trat nach Abschluss des Gymnasiums in die Abtei ein. Bei der Einkleidung gab ihm Abt [[Denzler, Alberich|Alberich Denzler]] seinen Namen. In sein Tagebuch notierte Abt Alberich, der Neuprofesse möge »die Hoffnung des Hauses« sein, eine Prophezeihung, die sich 14 Jahre später bewahrheiten sollte.
  
Nach der Priesterweihe durch den Apostolischen Nuntius Filippo de Angelis wurde Zwyssig Lehrer, Sekretär der Äbte Alberich Denzler und [[Höchle, Leopold|Leopold Höchle]], Chorleiter und Stiftskapellmeister. Als Orgelfachmann machte er sich über das Kloster hinaus einen Namen.
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Nach der Priesterweihe durch den Apostolischen Nuntius Filippo de Angelis wurde Zwyssig Lehrer, Sekretär der Äbte Alberich Denzler und [[Höchle, Leopold|Leopold Höchle]], Chorleiter und Stiftskapellmeister. Als Orgelfachmann machte er sich über das Kloster hinaus einen Namen. Als die Abtei 1841 von der Kantonsregierung aufgehoben wurde, mussten die Mönche das Kloster verlassen. Zwyssig war sechs Jahre Gast im Zisterzienserinnenkloster [[Wurmsbach]], wo er am neu gegründeten Töchterinstitut Musik unterrichtete.
 
 
Als die Abtei 1841 von der Kantonsregierung aufgehoben wurde, mussten die Mönche das Kloster verlassen. Zwyssig war sechs Jahre Gast im Zisterzienserinnenkloster [[Wurmsbach]], wo er am neu gegründeten Töchterinstitut Musik unterrichtete.
 
  
 
Nach mehrjähriger Odyssee gelang es den Wettinger Mönche 1854 – vor allem durch Zwyssigs Initiative<ref>Ein Mitglied des Konvents in Muri-Gries schrieb: »Wenn P. Alberich nicht gewesen wäre, würde der Konvent Wettingen kaum nach Mehrerau gekommen sein.«</ref>, der zögerliche und entmutigte Abt Leopold wäre dazu kaum in der Lage gewesen – in Mehrerau bei Bregenz ein neues Kloster zu erwerben. Zwyssig beteiligte sich als Kantor an der Neugründung, starb aber schon am 18. November 1854 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet. 1943, im zweiten Jahr der Aufhebung des Klosters durch die Nazis, wurden seine Gebeine exhumiert und in die Schweiz transportiert, wo sie in Bauen neu beigesetzt wurden.
 
Nach mehrjähriger Odyssee gelang es den Wettinger Mönche 1854 – vor allem durch Zwyssigs Initiative<ref>Ein Mitglied des Konvents in Muri-Gries schrieb: »Wenn P. Alberich nicht gewesen wäre, würde der Konvent Wettingen kaum nach Mehrerau gekommen sein.«</ref>, der zögerliche und entmutigte Abt Leopold wäre dazu kaum in der Lage gewesen – in Mehrerau bei Bregenz ein neues Kloster zu erwerben. Zwyssig beteiligte sich als Kantor an der Neugründung, starb aber schon am 18. November 1854 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet. 1943, im zweiten Jahr der Aufhebung des Klosters durch die Nazis, wurden seine Gebeine exhumiert und in die Schweiz transportiert, wo sie in Bauen neu beigesetzt wurden.

Version vom 18. März 2010, 12:10 Uhr

Alberich Zwyssig OCist

Alberich Zwyssig OCist

Komponist der Schweizer Nationalhymne (»Schweizerpsalm«)

* 17. Nov. 1808 Bauen am Urnersee
† 18. Nov. 1854 Mehrerau

Leben

Zwyssig wurde am 17. November 1808 als dritter Sohn von Johann und Anna Maria Zwyssig in Bauen am Urnersee geboren. Auch seine Brüder, Gerold, Benediktinermönch in Muri, und Peter Joseph, Musikpädagoge, waren begabte Musiker. Zwyssig kam 1821 als Klosterschüler und Sängerknabe nach Wettingen und trat nach Abschluss des Gymnasiums in die Abtei ein. Bei der Einkleidung gab ihm Abt Alberich Denzler seinen Namen. In sein Tagebuch notierte Abt Alberich, der Neuprofesse möge »die Hoffnung des Hauses« sein, eine Prophezeihung, die sich 14 Jahre später bewahrheiten sollte.

Nach der Priesterweihe durch den Apostolischen Nuntius Filippo de Angelis wurde Zwyssig Lehrer, Sekretär der Äbte Alberich Denzler und Leopold Höchle, Chorleiter und Stiftskapellmeister. Als Orgelfachmann machte er sich über das Kloster hinaus einen Namen. Als die Abtei 1841 von der Kantonsregierung aufgehoben wurde, mussten die Mönche das Kloster verlassen. Zwyssig war sechs Jahre Gast im Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach, wo er am neu gegründeten Töchterinstitut Musik unterrichtete.

Nach mehrjähriger Odyssee gelang es den Wettinger Mönche 1854 – vor allem durch Zwyssigs Initiative[1], der zögerliche und entmutigte Abt Leopold wäre dazu kaum in der Lage gewesen – in Mehrerau bei Bregenz ein neues Kloster zu erwerben. Zwyssig beteiligte sich als Kantor an der Neugründung, starb aber schon am 18. November 1854 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet. 1943, im zweiten Jahr der Aufhebung des Klosters durch die Nazis, wurden seine Gebeine exhumiert und in die Schweiz transportiert, wo sie in Bauen neu beigesetzt wurden.

Schweizerpsalm

Zwyssig schuf zahlreiche geistliche und weltliche Kompositionen. Der 1841 komponierte und 1843 im »Festheft der Zürcher Zofinger« veröffentlichte Schweizerpsalm (»Trittst im Morgenrot daher«, Text: Leonhard Widmer, 1808–1868) wurde 1961 provisorisch und 1981 endgültig Nationalhymne.

Die Originalpartitur wird in der Abtei Wettingen-Mehrerau aufbewahrt. Eine Büste Zwyssigs steht vor der Kirche von Bauen, ein weiteres Denkmal im Klosterhof von Wettingen; sein Geburtshaus ist heute Gaststätte.

Literatur

  • Koch, Hans: P. Alberik Zwyssig: Gedenkblätter zum hundertjährigen Jubiläum des Schweizerpsalms. – Zug: Kalt-Zehnder, ca. 1941
  • Helbling, Josef: »Non mergor« (Ich gehe nicht unter): P. Alberik Zwyssig, der Komponist des Schweizerpsalms. – [o.O.: s.n., 1956]. (S.-A. aus: Urner Wochenblatt; 1955/56)
  • Heinrich Meng, Egon Schwarb, Kassian Lauterer: Pater Alberich Zwyssig: Komponist des Schweizerpsalms. – [Baden]: Baden-Verlag, ca. 1982
  • Robert Baumkirchner: Pater Alberich Zwyssig. Ein Weg von Wettingen nach Mehrerau. In: Mehrerauer Grüße NF 68 (1992) S. 1–6

  1. Ein Mitglied des Konvents in Muri-Gries schrieb: »Wenn P. Alberich nicht gewesen wäre, würde der Konvent Wettingen kaum nach Mehrerau gekommen sein.«

Zitierempfehlung: Zwyssig, Alberich, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.03.2010, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Zwyssig,_Alberich