Újfalusy, Márton

Márton Újfalusy

Márton Újfalusy

Abt von Zirc 1660–1678

* 162? Ödenburg [Sopron], Ungarn (?)
† 23. Nov. 1678 Badacsony, Ungarn

Márton (dtsch: Martin) Újfalusy, Taufname György (Georg), stammte aus einer Familie, die nach neueren Forschungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus Siebenbürgen nach Oberungarn gekommen war. Das Professbuch Lilienfeld gibt als seinen Geburtsort Ödenburg an, jedoch ist die Angabe fraglich, denn Ödenburg (ungarisch Sopron) liegt auf dem Gebiet der Diözese Raab (Győr), während Ujfalusy ein Priesteramtskandidat der Erzdiözese Esztergom war. Daher ist es wahrscheinlicher, dass er aus deren Gebiet stammte.

Vor seinem Eintritt in das Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich (Profess 1651) studierte er (wie schon erwähnt als Priesteramtskandidat des Erzbistums Esztergom) Theologie am ungarischen Seminar »Pázmaneum« in Wien. 1653 – schon als Zisterziensermönch – wurde er von Bischof Graf Breuner im Stephansdom zum Priester geweiht und von der Universität Wien zum Doktor der Theologie promoviert. Danach war er Professor an den Hauslehranstalten im Neukloster in Wiener Neustadt und Lilienfeld.

Nachdem der letzte Kommendatarabt von Zirc, János Héderváry, Titel und Rechtstitel der Abtei Zirc am 20. Oktober 1659 an Abt Matthäus Kolweiß von Lilienfeld (1650–1695) – seit 1659 auch Generalvikar des Zisterzienserordens für Ungarn – übergeben hatte, ernannte dieser Martin Ujfalusy zum Abt von Zirc. Kaiser Leopold I. bestätigte die Ernennung mit Datum vom 26. Mai 1660.

Die Lage in Ungarn war schwierig und wegen der Türken, die große Teile Ungarns besetzt hielten, sehr unsicher. Das Dorf Zirc war unbewohnt, das Kloster lag in Ruinen. Abt Martin kaufte daher in Pápa ein Haus, wo er am 16. Juni 1660 als Abt installiert wurde. Von dort aus versuchte er, die Besitzungen und Einkünfte der Abtei Zirc zurückzuerhalten, musste aber 1663 vor den Türken in das schlesische Zisterzienserkloster Grüssau fliehen. Dort war er kurze Zeit als Lehrer tätig.

Im August 1663 – nach dem Tod des Abtes Robert Notius – nominierten ihn einige Mönche von Neukloster (7 von 18 Stimmen) zum neuen Abt des Klosters. Obwohl er eine Minderheit der Stimmen erhielt – Matthäus Eisenbart erhielt 9 Stimmen – empfahl der an der Wahl teilnehmende Wahlkommissar dem Kaiser die Ernennung von Újfalusy aufgrund seiner hohen Bildung, guten Verbindungen und Freundlichkeit. Der Kaiser bestätigte jedoch unter Berücksichtigung des Wahlergebnisses und der Privilegien des Ordens am 31. August 1663 die Wahl Eisenbarts.

In den Jahren 1672 bzw. 1673 legten zwei junge Ungarn, Bernát Kretzer und János Pethő, das Gelübde in die Hände von Abt Martin ab. Der erste lebte später mit seinem Abt in Pápa und blieb dort auch nach dessen Tod, bis zum 7. Oktober 1695. Der zweite wird später nicht mehr erwähnt, sein Schicksal ist unbekannt.

Am 23. November 1678 wurde der glücklose Abt auf einer Reise in Badacsony ermordet – von Türken oder von Leuten, die ihm wegen der Rückforderung der Zircer Güter feindlich gesinnt waren. Nach seinem Tod schickte der Abt von Lilienfeld den Lilienfelder Pater Christian Otterstätter nach Pápa, zunächst als Administrator, später als Prior.

gge, Jun. 2011, rev. Feb. 2022‎, Sep. 2023


Daten:

Prof.: 1651; Sac.: 20. Sep. 1653; Abbas: nom.: 26. Mai 1660.

Werke:

Christus Nascens. Seu Panegyricus Festis Eiusdem Natalibus … Oratore … Wien, 1653.

Literatur:

Müller, Eugen: Professbuch Lilienfeld, St. Ottilien 1996, S. 215. · Békefi, Remig: Geschichte des Zisterzienserordens in Ungarn, in: Cistercienser Chronik 12 (1900), S. 97/98 · Schematismus Congregationis de Zirc S. Ordinis Cisterciensis ad annum scholarem 1942/43. Budapest, 1942 · Lippay, György: Az első esztergomi főegyházmegyei sematizmus – 1647. Hrsg. Bojtos Anita. Budapest, 2014. S. 107–109, 191 · Historische und topographische Darstellung von Neukloster und Wiener Neustadt und der Cisterzienser-Nonnen in Wien der Umgebung mit besonderer Berücksichtigung auf Pfarren, Stifte, Klöster milde Stiftungen und Denkmäler. Kirchliche Topographie von Österreich - Oesterreich Band 9, Topographie des Erzherzogthums Oesterreich. Archiv Verlag, 2003. S. 92–93.

Zitierempfehlung: Újfalusy, Márton, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.02.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/%C3%9Ajfalusy,_M%C3%A1rton