Marie-Thérèse Astoin OCSO
Gründerin und Oberin des Klosters San Vito
* 1831 Digne
† 16. April 1907 Possiasco, Turin
Marie-Thérèse Astoin, Taufname Marie Julie, Tochter eines Senators, trat 1870 in die Zisterzienserinnenabtei Lyon-Vaise ein und wurde als Oblatin aufgenommen.
Mit der Unterstützung des Generalprokurators François-Régis de Martrin-Donos, konnte sie 1875 – man fürchtete die Ausweisung der Nonnen aus Frankreich – aus eigenen Mitteln (sie stammte aus vermögendem Haus) im September 1875, die Villa Raby auf dem Hügel San Vito bei Turin erwerben. Zwischen 1875 und 1876 schlossen sich ihr eine französische Novizin aus Vaise und vier italienische Postulantinnen an. Im Oktober 1876 kamen fünf Chorschwestern und vier Laienschwestern aus Vaise, um sich der kleinen Gemeinschaft anzuschließen. Am 26. Oktober 1876 wurde Marie-Teresia Astoin zur ersten Priorin gewählt, nachdem sie am 25. Oktober ihre Ordensprofess abgelegt hatte.
Da sie kein Noviziat absolviert und (zunächst) kein Gelübde abgelegt hatte, gehörte ihr das Kloster, das sie nach ihren eigenen Vorstellungen verwaltete. Als die meisten Schwestern, die aus Vaise gekommen waren, dorthin zurückgekehrt waren, ging der zisterziensische Charakter der Gemeinschaft von San Vito schnell verloren. 1886, elf Jahre nach der Gründung, entzog der Erzbischof von Turin die Erlaubnis zur Aufnahme von Postulantinnen und zur Annahme von Professen. Diese Sanktionen wurden 1892 durch den neuen Erzbischof aufgehoben. Dennoch hatte Mutter Teresa weitere Schwierigkeiten mit dem Pater Immediat, Ignace Binaut, Abt der Katakomben (heute Frattocchie). Das Generalkapitel von 1898 ordnete die Auflösung der Gemeinschaft an, bevor es schließlich der Bitte von einunddreißig Schwestern nachkam, die weiterhin im Gehorsam leben wollten.
Nachdem das Generalkapitel im September 1898 entschieden hatte, das Kloster San Vito nach Grottaferrata bei Rom zu verlegen, blieb Oberin Teresia mit zwei Oblatinnen in San Vito (in den Räumen der Klosterkaplanei), wo sie am 16. April 1907 starb.
gge, Mai 2025
Daten:
Prof.: 25. Okt. 1876.Literatur:
Camisasca, Massimo: Semplicemente Cristiana: Madre Piccardo e la comunità trappista di Vitorchiano. Milano: Edizioni Ares, 2025 · The Cistercian Order of the Strict Observance in the Twentieth Century, Volume One: From 1892 to the Close of the Second Vatican Council. Roma: Curia Generalis, Curia Generalis, 2008.Vorlage:Page.name: ASTOIN, Marie-Thérèse OCSO – Biographia Cisterciensis