Bach, Benedikt

Benedikt Bach OSB

Benedikt Bach

40. Abt von Marienstatt 1688–1720

* 01. Nov. 1639 Düren
† 26. April 1720 Marien­statt

Benedikt Bach, Taufname Johannes, ist als wohl ältestes Kind der Eheleute Hermann Bach und Maria Zaudert geboren. Das Taufbuch nennt zwei Geschwister: Mathias (5. Okt. 1669) und Maria Magdalena (29. Okt. 1671). In den Marienstatter Urkunden erscheint außerdem Wilhelm als Familiare (Lohnknecht), angeblich ein Bruder Benedikt Bachs (Hillen S. 167).

Bach „erwies sich nicht nur als ein Liebhaber der schönen Künste – er versuchte sich selbst mit Pinsel und Palette – sondern vor allem als tüchtiger Verwalter.“ (Wellstein) Während seiner Amtszeit (bereits seit 1685 Koadjutor) führte er wieder eine genaue Buchführung über Ein- und Ausgaben ein (Manuale oder Rechenbuch von allen Renthen und gefällen der Kellereiy … 1689 sub Reverendissimo Dno Abbate Benedicto Bach) und konnte die desolate Wirtschaftslage des Klosters überwinden. Schon 1697 war Marienstatt imstande, dem Trierer Erzbischof, Kurfürst Hugo von Orsbeck, einen Kredit über 5.000 Reichstaler zu gewähren. Vor allem konnten überfällige Renovierungsarbeiten in Angriff genommen werden. Das wohl erste Bauvorhaben war die Errichtung eines Brauhauses (um 1700) mit der aufschlussreichen Begründung, das Kloster habe „fast keine Einnahmequelle“ und man sei der Meinung, dass sich „eine Brauerei gut rentieren wird“. (→ Hillen S. 348). Langfristig aber scheint Bach bereits den völligen Um- oder gar Neubau der Abtei geplant zu haben. Dafür mag sprechen, dass er 1718 eine Gesamtansicht der Klosteranlage anfertigen ließ, die als einzige noch die mittelalterliche Abtei vor dem Bau des Barockstiftes zeigt. Wie sehr Bach bereits dem neuen Zeitgeist huldigte, verrät die Anschaffung von drei barocken Altären aus Lahnmarmor, darunter der wertvolle „Dreifaltigkeitsaltar“ (1718), die mit Alabasterfiguren und einem Relief mit Darstellung der Trinität geschmückt sind.

Benedikt verstarb am 26. (Grabstein) oder 27. April (Diurnale) 1720. Der Grabstein verzeichnet inschriftlich: Anno 1720 die 26. Aprilis obiit Rms et Ampl. Dns. D. Benedictus Bach, Abbas huius Loci 40. et 2. mitratus cuius aia. requiescat in pace. Praeduit annis 32. R. i. p. Das Diurnale notiert unterm 27. April: obiit Rmus. Abbas Benedictus bach, wobei es sich um einen Schreibfehler handeln dürfte, weil ein saynischer Protestbrief gegen die Wahl des Nachfolgers ebenfalls den 26. April als Todestag Bachs angibt.

Hermann Josef Roth, Okt. 2011


Literatur:

Hillen, Christian: Sehet hier ist die Stätte … Geschichte der Abtei Marienstatt. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2012, S. 167, 196, 223, 227, 348 · Pfeiffer, Eberhard: Die Reihenfolge der Äbte von Marienstatt. In: Cistercienser Chronik 50, 1938, S. 235–246 · Roth, Hermann Josef: Abtei Marienstatt. Ein Führer zur Achitektur und Kunst (= Marienstatter Gesammelte Aufsätze, 2). Hachenburg 1966 · Wellstein, Gilbert: Die Cistercienserabtei Marienstatt im Westerwald. 1955, S. 316–318.

Quellen:

Archiv Jörg Ditscheid, Westerburg · Diurnale Cisterciense, Titelblatt fehlt [vermutlich Diurnale Breviarii Cisterciensis Druck Köln um 1684]: Bibliothek der Abtei Marienstatt, Fe 4. · Katholische Pfarrei St. Anna, Düren, Kirchenbücher: Personenstandsarchiv NRW, Brühl, BA 458 E, fol. 130, BA 458a E, fol. 38, fol. 72, BA 458a E, fol. 3, 13, 30, 48, 98 · Manuale oder Rechenbuch von allen Renthen undt gefällen der Kellerey deß Closters Marienstadt sambt Empfang undt außgaab mit etlichen annotationibus zur Haußhaltung nützlich auffgerichtet im Jahr 1689 Sub Reverendissimo Dno Abbate Benedicto Bach: Historisches Archiv Abtei Marienstatt I Nr. 56. · Saynische Kanzlei Hachenburg, Brief vom 2. Mai 1720: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 340/1585a, fol. 58–59 · Willi, Dominikus: „Die Konventualen der Abtei Marienstatt“, handschriftl. Mskr., kl. 8°, Archiv der Abtei Marienstatt.

Zitierempfehlung: Hermann Josef Roth: Bach, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 16.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bach,_Benedikt

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