Bora, Katharina

Katharina von Bora
Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1526

Katharina von Bora

Katharina Luther

Zisterzienserin des Klosters Nimbschen; Ehefrau des Reformators Martin Luther

* 29. Jan. 1499 Lippendorf
† 20. Dez. 1552 Torgau

Über Katharina von Boras Kindheit und Jugend ist wenig Gesichertes bekannt. Sie stammte aus einer Familie des sächsischen Landadels und wurde nach allgemeiner Überzeugung am 29. Januar 1499 in dem heute dem Braunkohlebergbau zum Opfer gefallenen Lippendorf[1] südlich von Leipzig geboren. Urkundlich belegt sind weder Datum noch Ort. Auch die Namen ihrer Eltern sind nicht überliefert.

Ende 1504 wurde Katharina von ihrem Vater zur Erziehung in das Augustiner-Chorfrauenstift Brehna gegeben und ist seit 1509/1510 in der Zisterzienserinnenabtei Marienthron in Nimbschen nachgewiesen, wo sie am 8. Oktober 1515 die Profess ablegte. Nachdem das reformatorische Gedankengut auch in das Kloster Nimbschen eingedrungen war, verließ Katharina an Ostern 1523 mit acht weiteren Nonnen das Kloster – mit der Hilfe Martin Luthers, der den Schwestern einen Wagen schickte. Luther brachte die Frauen bei Freunden in Wittenberg unter und vermittelte ihnen Ehemänner. Katharina von Bora kam später bei Lucas Cranach dem Älteren und seiner Frau Barbara unter, mit denen sie ihr Leben lang freundschaftlich verbunden blieb. Von Cranach stammen auch die bekanntesten Porträts des Ehepaars Luther.

Nachdem zwei Ehevermittlungsversuche gescheitert waren, entschlossen sich Luther und Katharina von Bora nach zwei Jahren zur Eheschließung und wurden am 27. Juni 1525 von Johannes Bugenhagen getraut. Ihren Wohnsitz nahmen sie im ehemaligen Augustinerkloster Wittenberg, das Kurfürst Johann von Sachsen den Reformatoren zur Verfügung gestellt hatte. Katharina von Bora verwaltete und bewirtschaftete die Ländereien (damit hatte sie aus Nimbschen Erfahrung), hielt Vieh und betrieb eine Hausbrauerei; während der Pestjahre führte sie mit anderen Frauen ein Hospiz. Von den sechs gemeinsamen Kindern des Ehepaares Luther erreichten fünf das Erwachsenenalter.

Nach Luthers Tod 1546 konnte Katharina mit Unterstützung des Kurfürsten im Augustinerkloster wohnen bleiben. Auch Herzog Albrecht von Preußen und König Christian III. von Dänemark gewährten ihr finanzielle Unterstützung. Vor der Pest 1552 flüchtete sie nach Torgau, wo sie einen Kutschunfall hatte, an dessen Folgen sie drei Wochen später starb, am 20. Dezember 1552. Sie wurde in der Torgauer Marienkirche bestattet, wo sich ihr Grabstein erhalten hat.

gge, April 2017

  1. Der heutige Ort Lippendorf war ehemals das Dorf Medewitzsch.

Literatur:

Wagner, Jürgen: Catherina von Bora – Legenden und Historisches zu ihrer Herkunft, in: Zeitschrift für mitteldeutsche Familiengeschichte 2013, S. 12–30 · Vogt-Lüerssen, Maike: Katharina von Bora. Martin Luthers Frau. Probst, Mainz-Kostheim 2002, ISBN 3-935718-87-X · Treu, Martin (Hg.): Katharina von Bora. Die Lutherin, Aufsätze anläßlich ihres 500. Geburtstages. Wittenberg 1999 · Treu, Martin: Katharina von Bora. Drei-Kastanien-Verlag, Wittenberg 1995, ISBN 3-9804492-1-1 · Thulin, Oskar, Bora, Katharina von, in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 454.

Zitierempfehlung: Bora, Katharina, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bora,_Katharina

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