Bru, Lutgarde

Lutgarde Bru

Lutgarde Bru OCSO

Priorin von Bonneval 1886–1916; Gründerin der Abtei Bon-Conseil

* 24. Dez. 1855 Aveyron
† 30. Jan. 1916

Marie Lutgarde Bru, Taufname Marie, trat mit dreiundzwanzig Jahren in das erst 1875 mit Trappistinnen aus Maubec (heute in Blauvac) gegründete Zisterzienserinnenkloster Bonneval ein (Diözese Rodez). Nach ihrer Profess wurde sie zur Cellerarin bestellt, d. h. zur Verwalterin der weltlichen Angelegenheiten des Klosters – ein schwieriges Amt in einer Zeit, in der die Lebensgrundlage der Gemeinschaft noch nicht gefestigt war und der Wiederaufbau der Abtei bezahlt werden musste.

Emmanuel Bernex, Abt von Bonnecombe, der als Pater immediat die Klostergründung leitete, übertrug ihr die Aufsicht über die zahlreichen Bauarbeiten. Ferner war sie Meisterin (Magistra) der Konversen, ein Amt, in dem sie sich durch ihre Güte die Achtung und Zuneigung ihrer Schwestern erwarb. 1886, im Alter von einunddreißig Jahren, wurde sie zur Priorin, d. h. Oberin des Klosters, gewählt und trat die Nachfolge von Mutter Marie Augustin Puech an.

Unter der Leitung von Dom Emmanuel und Priorin Lutgarde wurde ein Teil der eingestürzten Umfassungsmauern erneuert und die durch ein Feuer zerstörten Scheunen und Dachböden wieder aufgebaut. Nachdem sie Spenden gesammelt hatte, begann der Wiederaufbau der Kirche und des Klosters. Bald strömten Berufungen ins Kloster: es musste sich ausbreiten. Nach reiflicher Überlegung wurde 1897 die Entscheidung für Mariaval in der Diözese Périgueux getroffen. Jedoch war diese Gründung nicht lebensfähig; sie musste 1905 aufgegeben werden.

Als die Combes-Gesetze (1. Juli 1901) alle religiösen Orden, Kongregationen und Gemeinschaften verpflichteten, eine „gesetzliche Anerkennung“ zu erhalten (die einem Großteil der Ordensgemeinschaften in der Zeit des Antiklerikalismus natürlich verweigert wurde), versuchten die Ordenshäuser, Anlaufstellen im Ausland vorzubereiten. Die Zisterzienserklöster im Aveyron, Bonneval und Bonnecombe, wandten sich nach Kanada. Auf der Suche nach einem Zufluchtsort, der auch einen Teil ihrer zu vielen Berufungen aufnehmen könnte, gründete Mutter Marie Lutgarde 1902 Notre-Dame du Bon Conseil in Saint Romuald in Kanada (seit 2002 in Saint-Benoît-Labre). Sechsmal reiste sie selbst dorthin. Dieses Kloster wurde 1924 selbstständig und 1927 zur Abtei erhoben.

Priorin Lutgarde wurde dreißig Jahre lang alle drei Jahre einstimmig wiedergewählt. Sie starb am 30. Januar 1916.

gge, Okt. 2024


Literatur:

Cartulaire de l'abbaye de Bonneval en Rouergue. Abbaye de Bonneval (Espalion, France), ‎P. A. Verlaguet, ‎J. L. Rigal, 1938 · Histoire Bonneval.

Zitierempfehlung: Bru, Lutgarde, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.10.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bru,_Lutgarde

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