Karl Caspar
41. Abt des Klosters Tennenbach 1782–1803
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† 15. Aug. 1803
Karl Caspar, Taufname Philipp, wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen geboren. Sein Vater war ein armer Mann und der neunjährige Philipp musste durch Schweinehüten zum Familieneinkommen beitragen. Es heißt, er habe den Schweinen regelmäßig die Sonntagspredigt des Pfarrers nacherzählt; zwei zufällig vorbeikommende Tennenbacher Mönche erkannten seine Intelligenz und nahmen ihn mit auf die Klosterschule Tennenbach.
Mehrere Jahre war Caspar Klosterschüler und absolvierte ein Studium in Tennenbach und an der Universität Freiburg. 1758 trat er in das Kloster ein und nahm den Ordensnamen Carolus an. Im September 1762 wurde er zum Priester geweiht und war dann in den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnental bei Kenzingen tätig, die damals alle zu Tennenbach gehörten, 1779 Pfarrer in Wonnental, später Beichtvater in Lichtenthal. An der Universität Freiburg erhielt er einen Lehrstuhl. Nach der Amtsniederlegung seines Vorgängers Maurus Berier wurde Caspar am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Graf von Bissingen zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, dem er bis zu seinem Tod am 15. August 1803 vorstand. Die feierliche Benediktion erhielt er am 12. März 1782 durch den Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden.
Im dem hochverschuldeten Kloster herrschte Armut, die durch die Kriegszüge der Jahre 1799 bis 1800 noch vergrößert wurde; fast ständig erhielt die Abtei französische Einquartierung, so dass sie bald gänzlich verarmte und deswegen aufgelöst werden sollte. Abt Caspar reiste nach Wien und erreichte bei Kaiser Leopold die Zurücknahme der Aufhebungsverfügung.
Abt Karl Caspar starb am 15. August 1803. Das Kloster fiel nach dem Tod seines Nachfolgers August Zwiebelhofer 1806 an den badischen Staat, wurde endgültig aufgelöst und 1829 auf Abbruch versteigert[1]. Viele Kunstgegenstände befinden sich heute in Freiburg, Emmendingen, Freiamt, am Kaiserstuhl und Elztal. Auf dem Zifferblatt der Kirchturmuhr in Unterreute ist noch das Wappen von Karl Caspar zu finden. Eine wertvolle, mit Rubinen, Smaragden und Saphiren besetzte Barockmonstranz (und eine Geldsumme für eine Orgel) hatte Abt Caspar noch vor seinem Tod seiner Heimatgemeinde Reute übergeben, wo sie noch heute bei Gottesdiensten in der Kirche St. Felix und Regula in Oberreute in Gebrauch ist.
gge, Nov. 2014
- ↑ Die alte romanische Kirche wurde auf Anregung von Großherzog Ludwig von Baden 1829 in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wiederaufgebaut. 1944 fiel sie den Bomben zum Opfer.
Daten:
Prof.: 1758; Abbas: el. 6. Februar 1782, ben. 12. März 1782.Literatur:
Pia Grättinger: Vom Schweinehirten zum Professor, in: Badische Zeitung, 21. Oktober 2014 · Pater Gallus Mezler, monachus sanct Galli OSB.: Die Äbte von Thennenbach und St. Georgen. Unter: Monumenta historico-chronologica monastica in: Freiburger Diözesan Archiv, Band 15, 1882, 225–246 · Gams, Pius B.: Nekrologien der in den Jahren 1802–1813 in der jetzigen Erzdiözese Freiburg aufgehobenen Männerklöster Benediktiner-, Cistercienser-, Norbertiner- und der regulierten Chorherren, in: Freiburger Diözesan-Archiv 12 (1879), S. 229–288, 13 (1880), S. 237–272, hier: S. 268.Vorlage:Page.name: CASPAR, Karl (Philipp) OCist (1736–1803) – Biographia Cisterciensis