Chautan, Antoine

Antoine Chautan de Vercly

Antoine Chautan de Vercly

61. und letzter Abt der Primarabtei Morimond 1778–1791

* 01. Okt. 1738 Toul
† 16. Jan. 1823 Borny [heute zu Metz]

Antoine Remy Chautan de Vercly stammte aus einer adeligen lothringischen Familie. Er wurde am 9. Oktober 1778, nach dem Tod seines Vorgängers und Cousins Pierre Thirion, zum Abt von Morimond gewählt. Bis zu diesem Zeitpunkt war er Cellerar gewesen. Als Abt führte Dom Chautan den von seinen Vorgängern begonnenen Wiederaufbau der in den Kriegen des 17. Jahrhunderts schwer beschädigten Abtei fort. 1786 eröffnete er im Kloster eine weiterführende Schule für die Jugend der umliegenden Dörfer.

Als Morimond 1790, wie alle französischen Klöster, von der Revolutionsregierung aufgelöst wurde, blieben die Mönche zunächst im Kloster wohnen, bis sie am Palmsonntag 1791 mit Polizeigewalt von dort vertrieben wurden. Dom Chautan ging ins Exil nach Deutschland, zunächst nach Marienfeld im Bistum Münster (Dez. 1792–Aug. 1793)[1], dann in das Kloster Reifenstein in Thüringen. Dort blieb er – unterbrochen durch mehrere Reisen – bis mindestens 1799; dieses Datum trägt sein letzter dort verfasster Brief. Nach etwa acht Jahren im Exil nach Frankreich zurückgekehrt, ließ er sich in Borny nieder, einem kleinen Ort bei Metz, wo einige seiner Verwandten lebten.

Von Borny aus versuchte Chautan den Kontakt mit seinen ehemaligen Konventualen zu halten, u.a. mit seinem ehemaligen Novizenmeister Bernard de Girmont, mit dem er 1814 die Überreste des Klosters Morimond besuchte, und Dom Louis-Etienne Guérin († 17. Jan. 1822), der als Einsiedler in Morimond lebte. Als Ehrendomherr der Kathedrale von Metz assistierte und predigte Chautan dort häufig bei Pontifikalämtern, oft vertrat er auch den Gemeindepfarrer in Borny und Colombey, übernahm aber keine offizielle Stelle mehr. Er starb am 16. Januar 1823[2] in Borny und wurde am folgenden Tag ebenda begraben.

Seinen Nachlass, bestehend u.a. aus seiner Bibliothek, Gegenständen aus der ehemaligen Abteikirche Morimond und Reliquien des. hl. Bernhard von Clairvaux, die er vom letzten Abt von Clairvaux (Louis-Marie Rocourt) erhalten hatte, vermachte er testamentarisch der Abtei Port-du-Salut.

gge, Jan. 2013

  1. Kohl, Wilhelm: Die Zisterzienserabtei Marienfeld, Berlin 2010, S. 114.
  2. Die Angabe »dans la nuit de Noël 1828« bei Dubois, Histoire de l'Abbaye de Morimond, Dijon 1852, ist falsch.

Genealogie:

V.: François Chautan (1693–1780), entrepreneur des fortifications; M.: Anne Poincelot († 1778); G.: François († 20. Nov. 1804), Offizier; Jean-Baptiste, Offizier, Sébastien, Marie († 1810 in Borny), Anne-Gertrude († 1845).

Literatur:

Salmon, Jean: Morimond: les derniers jours de labbaye, le dernier abbé Dom Chautan de Vercly. Langres: Societe Historique et Archeologique, 1961, in-12, 103 p. · Dom Chautan de Vercly, dernier abbé de Morimond : exposé fait au groupe Histoire et Patrimoine lorrains / Jacques Méry. – Metz : Institut Mosellan pour la Retraite Active, 1992. – 3 p. ; 30 cm. Dactylographie.

Zitierempfehlung: Chautan, Antoine, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.01.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Chautan,_Antoine

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